Schützengasse 2/ Hummelstraße 2/2a (Weimar)
Der Bereich Schützengasse 2/ Hummelstraße 2/2a in Weimar entstand in den 1920er Jahren. Er ist straßenbildprägend. Die Hummelstraße 2a ist zudem von mediengeschichtlichem Interesse.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Abbruch 1925 befand sich hier die alte Posthalterei.[1] Diese mit Pferdefuhrwerken betriebene Spedition wiederum war Weimars größtes Fuhrgeschäft. Diese nannte sich zwar „Kaiserliche Posthalterei“, wurde jedoch privat geführt. Nach 1916 gab es in Deutschland keine reichseigenen Posthaltereien mehr.[2] Mit dem Ausbau des Schienennetzes nahm die Bedeutung der Personenbeförderung entsprechend ab. Unter Max Boerl war es ein Handels- und Dienstleistungsgeschäft „Posthalterei“. Laut Axel Stefek war die alte Posthalterei verschwunden, um einer Bebauung mit einem attraktiveren Quartier Platz zu machen, noch bevor die letzten Pferdedroschken selbst gänzlich verschwanden.[3]
Das Gebäude, so wie es jetzt dasteht, entstand 1925/26 unmittelbar danach und war zumindest im Bereich Hummelstraße 2a Lichtspielhaus.[1] Errichtet wurde es ebenso wie die benachbarten Geschäftsgebäude für Karl Liebrich und Gustav Schneider in Weimar. Dieses 1926 errichtete Lichtspieltheater in der Hummelstraße war der UFA Zentral-Palast Weimar. Ab 1928 wurde der Zentralpalast von der UFA als Erstaufführungskino genutzt.[4] Der Architekt war Ernst Flemming, der den Entwurf bereits 1924 lieferte. Zu DDR-Zeiten und noch danach hieß es Theater des Friedens. Im Jahre 1957/58 erfolgte eine Modernisierung im Innern, sodass der Saal 900 Plätze hatte.[5] Das Kino wurde 1999 geschlossen. Der Kinosaal ist inzwischen zweckentfremdet für Verkaufszwecke.[6] Auch der angrenzende Komplex als Geschäftshaus, der heute als Studentenwohnheim genutzt wird, entstand zeitgleich nach den Plänen Ernst Flemmings.[7] Diese Gebäude wurden bereits bei August Lehrmann erwähnt.[8] Kino und Geschäftsgebäude bilden konzeptionell ein bauliches Ensemble. Die Schützengasse und damit auch dieser Bereich wurde in die Stadtplanung der Nationalsozialisten einbezogen.[9]
In der Schützengasse 2 wiederum befand sich ein Studentenclub, dann eine Kleinkunstbühne unter dem Namen projekt eins, wie am Eingangsportal in der Aufnahme von 2028 zu sehen ist.[10][11] Seit 2014 heißt das Objekt Mascha, benannt nach der Schriftstellerin Mascha Kaléko.[12]
Heute ist der Hauptteil des Gebäudekomplexes ein Studentenwohnheim Schützengasse 2/Hummelstraße 2, das vom Studierendenwerk Thüringen betrieben wird.[13] Im Untergeschoss Hummelstraße 2 befindet sich ein Geschäft.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Schützengasse Ecke Hummelstraße. In: Zeitsprung Weimar. Abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ Axel Stefek (Hrsg.): Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (= Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 95 ff.
- ↑ Axel Stefek (Hrsg.): Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (= Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 101.
- ↑ Mon Ami Weimar (PDF) ( vom 30. Oktober 2020 im Internet Archive) Kommunales Kino im mon ami, 2009
- ↑ Art. Lichtspielhäuser, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 277. Hier ist die Entstehungszeit mit 1926/27 angegeben.
- ↑ Michael Baar: Das Kino und der neue Mieter. In: Thüringer Allgemeine, 4. November 2021.
- ↑ Zentral-Palast auf Zeitsprung
- ↑ August Lehrmann: Neue Stadtbaukunst: Weimar, Weimar, Berlin u. a., 1928, Abb. 86 auf S. 46. digital
- ↑ Karina Loos: Die Inszenierung der Stadt. Planen und Bauen im Nationalsozialismus in Weimar. Bauhaus-Universität, Diss., Weimar 1999, S. 140 und S. 146. online.
- ↑ Kerstin Sucher , Bernd Wurlitzer: Weimar: Sehenswürdigkeiten, Kultur, Events. Trescher Verlag, Berlin 2023 (google.de).
- ↑ Website kleinkunst-institut.de
- ↑ Impressum Mascha
- ↑ Wohnheim Schützengasse 2 / Hummelstraße 2. In: stw-thueringen.de. Abgerufen am 14. November 2024.