Scharwenzel

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Scharwenzel ist ein fehmarnsches Kartenspiel für vier, sechs oder acht Personen, die zwei Parteien bilden ("Ihr" und "Wir"). Bei diesem Spiel werden die Stiche gezählt. Die Partei, die in einer Runde mehr Stiche erhält, bekommt dafür eine bestimmte Anzahl an Punkten. Die genauen Regeln zur Punktevergabe können sich von Dorf zu Dorf unterscheiden. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Fäden zu sammeln, die man für bestimmte Erfolge erhält:

  • Man erhält einen Faden, wenn man 24 Punkte gesammelt hat.
  • Man erhält einen Faden mit einem Häkchen, wenn man in einem Spiel alle Stiche macht ("Tout". Ist dies der Fall, gibt es für alle Spieler einen Schnaps).
  • Man erhält zwei Fäden mit einem Häkchen, wenn man vor dem Ausspielen der ersten Karte einen Tout ansagt.
  • Man erhält zwei (bzw. vier bei angesagtem Tout) für einen umgeschmissenen Tout, d. h. die gegnerische Partei war beim Versuch auf Tout zu spielen nicht erfolgreich.
  • Man erhält zwei Fäden mit einem Dach darüber ("Petersdorfer"), wenn die gegnerische Partei keine Punkte holt, während man selbst 24 Punkte gesammelt hat.

Da man seinen Mitspielern nicht verraten darf, welche Karten man hat, sitzt man immer zwischen zwei Spielern der gegnerischen Partei. Allerdings kann man zum Beispiel durch Aussprüche wie "Ein Herz hat jeder" anzeigen, dass der Mitspieler Herz ausspielen soll.

Mittlerweile finden auch Scharwenzel-Turniere statt, bei denen mehr als zwei Parteien gegeneinander antreten. So wird seit 2012 bei einem Turnier jeweils Anfang November der Sieger unter 26 bis 30 angetretenen Mannschaften ermittelt.

Scharwenzel ist wohl mit dem Schafkopf-Spiel verwandt. Die dänische Variante Skærvindsel bzw. die faröische Variante Sjevinsel weisen große Ähnlichkeit mit dem fehmarnschen Scharwenzel auf. Teilweise werden auch ähnliche Begriffe verwendet, z. B. werden die Matadoren beim Skærvindsel Matadorer und beim Sjevinsel Makadorer genannt.

Wertigkeit der Karten

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Reihenfolge der Trümpfe: Kreuz-Dame > Trumpf-Sieben > Pik-Dame > Kreuz-Bube > Pik-Bube > Herz-Bube > Karo-Bube > Trumpf-Ass > Trumpf-König, > (Trumpf-Dame) > Trumpf-Zehn > Trumpf-Neun > Trumpf-Acht > (Trumpf-Sechs)

Die Trumpf-Damen werden nur bei Herz- und Karo-Spiel berücksichtigt, da die Kreuz- und Pik-Damen "Olsch" bzw. "Basta" sind (siehe unten).

Die Trumpf-Sechs wird nur bei sechskantigem Spiel berücksichtigt, da bei vier oder acht Spielern nur 32 Karten im Spiel sind.

  • "Basta" – die Pik-Dame, die dritthöchste Spielkarte
  • "besser" – ein Spiel wird in Kreuz angesagt
  • "Bock" – ein Spiel endet unentschieden
  • in "echt" – ein Spiel wird in Kreuz gespielt
  • "Macker" – die Mitspieler der eigenen Partei
  • "Matadoren" – die höchsten Karten. Hat eine Partei beispielsweise die drei höchsten Karten, erhält sie drei Zusatzpunkte für die drei Matadoren
  • "Nillje" – die Trumpfsieben, die zweithöchste Spielkarte
  • "Petersdorfer" – Eine Runde (bis 24 Punkte) geht zu Ende, ohne dass die unterlegene Partei auch nur einen Punkt geholt hat. Angeblich geht diese Bezeichnung darauf zurück, dass die Petersdorfer besonders gut Scharwenzel gespielt haben und man bei diesen in die Lehre gehen müsste, wenn man in einer Spielrunde keinen einzigen Punkt holt.
  • "Olsch" – die Kreuz-Dame, die höchste Spielkarte
  • "Spedilje" – ebenfalls ein Name für die Kreuz-Dame
  • "Tout" – eine Partei holt in einem Spiel alle Stiche
  • Detlef, Annakatrin (2002), Frohe Feste feiern wir, 4, Nördlingen: F. Steinmeier, ISBN 3-9802267-6-X
  • McLeod, John (2006), "Playing the Game: Scharwenzel", The Playing-Card, 35 (2): 127–130
  • Parlett, David (1990), A History of Card Games, Oxford: Oxford University Press, ISBN 0-19-282905-X