Schatzfund von Landegge
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Der Schatzfund von Landegge, einem Ortsteil von Haren im Emsland in Niedersachsen, besteht aus:
- drei modelgleichen C-Brakteaten mit Öse – einer davon mit Randverzierung und einem Almandin unter der Öse – und der stark stilisierten Darstellung eines Menschenhaupts über einem Tier.
- einem D-Brakteaten, mit schlangenartigem Tier mit Raubvogelschnabel. Der wohl im späten 6. Jahrhundert geschlagene Brakteat ist am besten erhalten und im Gegensatz zum stark abgegriffenen Solidus, beinahe prägefrisch.
- einem mit einer Öse versehenen, zwischen 364 und 367 geprägten Goldsolidus von Valentinian I. (364–371 n. Chr.);
- sowie einer blaue Glasperle und perlenartigem Silberschmuck.
Das Vorkommen eines Solidus in einem Depotfund nordischer Goldbrakteaten ist einmalig in Niedersachsen. Es zeigt den Wandel der Münze vom Zahlungsmittel zum Schmuckstück. Daneben wurden römische Solidi, vermutlich als Rohmaterial, für die Herstellung der Goldbrakteaten verwendet. Die Stücke wurden im 6. Jahrhundert n. Chr. in diesem Depot niedergelegt.
Der Schatzfund befindet sich heute im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Berger: Nordische Goldbrakteaten. In: Hans-Jürgen Häßler (Hrsg.): Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen. Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0495-0, S. 436.
- Wilhelm Heizmann, Morten Axboe (Hrsg.): Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit – Auswertung und Neufunde (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde – Ergänzungsbände. Band 40). De Gruyter, Berlin/New York 2011, S. 72. 500.
- Otto Höfler: Brakteaten als Geschichtsquelle. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Band 101, Heft 2, 1972, S. 161–186, hier S. 185 f.
- Alexandra Pesch: Thema und Variation – Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde – Ergänzungsbände. Band 36). De Gruyter, Berlin/New York 2007, S. 230–234 (zur Gruppe der C-Brakteaten, mit Abb. auf S. 234).