Schildkrötenfrosch
Schildkrötenfrosch | ||||||||||||
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Schildkrötenfrosch (Myobatrachus gouldii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Myobatrachus | ||||||||||||
Schlegel in J. E. Gray, 1850 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Myobatrachus gouldii | ||||||||||||
(Gray, 1841) |
Der Schildkrötenfrosch (Myobatrachus gouldii) ist eine Froschart aus der Familie der Australischen Südfrösche (Myobatrachidae). Er repräsentiert die einzige Art der Gattung Myobatrachus. Das Artepitheton ehrt den britischen Ornithologen und Tiermaler John Gould.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Männchen erreichen eine Größe von 34 bis 42 mm, die Weibchen sind mit 44 bis 55 mm etwas größer. Die Oberseite ist stumpfgrau oder braun, gelegentlich mit schwachen dunklen und hellen Markierungen und manchmal mit kleinen rosa Punkten und/oder einem feinen Wirbelstreifen. Die Unterseite ist weiß, manchmal dunkelbraun gesprenkelt. Die Haut ist an der Oberseite genarbt, an der Unterseite glatt bis schwach granuliert. Der kugelförmige Körper, der kleine Kopf und die kleinen, untersetzten Gliedmaßen erinnern entfernt an eine Schildkröte ohne Panzer, daher auch der Trivialname. Gaumenzähne und Zähne auf dem Pflugscharbein sind nicht vorhanden. Die adulten Frösche haben eine große Öffnung (Foramen) im Frontoparietale (verschmolzenes Frontale und Parietale). Der Schildkrötenfrosch besitzt keine Schwimmhäute zwischen den Zehen. Die Zunge ist klein. Die Pupille ist waagerecht bis kreisförmig. Die Paukenhöhle ist verborgen. Die anliegenden Hintergliedmaßen erreichen nicht die Basis der Vordergliedmaßen.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schildkrötenfrosch wurde 1841 von John Edward Gray als Breviceps gouldii erstbeschrieben.[1] 1850 stellte Hermann Schlegel diese Art unter dem Namen Myobatrachus paradoxus in die neue Gattung Myobatrachus und deklarierte sie zur Typusart der Familie Myobatrachidae.[2] 1858 wurde der Schildkrötenfrosch von Albert Günther in die Gattung Chelydobatrachus gestellt.[3] Die heute gültige Kombination Myobatrachus gouldii stammt von John Edward Gray aus dem Jahr 1850.[4] Die nächsten Verwandten der Gattung Myobatrachus sind die beiden Arten der Gattung Arenophryne.[5]
Verbreitungsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich zwischen Geraldton und dem Fitzgerald River in der Region von Perth in Western Australia.
Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schildkrötenfrosch bewohnt offenes Waldland und dichtes Buschland, wo er in Sandhügeln oder in ausgelaugten Böden, in der sich eine Schicht aus grauem Sand gebildet hat, zu finden ist. Der Lebensraum des Schildkrötenfroschs ist von Termitenhügeln dominiert. Ferner findet die Art in weichen, sandigen Böden unter Baumstämmen oder Felsen Unterschlupf. Harte Substrate und Entwässerungskanäle werden vermieden.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schildkrötenfrosch gräbt kopfüber mit seinen muskulösen Beinen etwa 1,15 m tiefe Löcher im Erdboden, wo bis zu 38 große Eier mit einem Durchmesser von 7,4 mm abgelegt werden. Die Eiablage findet bei starken Regenfällen statt. Das Kaulquappenstadium wird nicht freischwimmend im Wasser durchlaufen, sondern findet terrestrisch in der Eihülse statt. Das Werberuf hört sich wie ein langsames arr… arr… arr… an. Die Männchen rufen während sie in ihren Erdlöchern sind und nur noch ihr Kopf herausragt. Die Nahrung besteht aus Termiten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. Dale Roberts: Terrestrial Breeding in the Australian Leptodactylid Frog Myobatrachus gouldii (Gray) Australian Wildlife Research, 8(2), 1981. 451–462
- Linda R. Maxson und J. Dale Roberts (1985): An immunological analysis of the phylogenetic relationships between two enigmatic frogs, Myobatrachus and Arenophryne Journal of Zoology, London (A). Vol. 207 (2), S. 289–300 doi:10.1111/j.1469-7998.1985.tb04930.x
- Michael J. Tyler, Frank Knight: Field Guide to the Frogs of Australia, CSIRO Publishing, 2011, S. 122. ISBN 978-064-310-398-6
- Harold G. Cogger: Reptiles & Amphibians of Australia. 7. Auflage. CSIRO Publishing, Collingwood 2014, ISBN 978-0-64310035-0, S. 99.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Myobatrachus gouldii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016.2. Eingestellt von: Jean-Marc Hero, Dale Roberts, 2004. Abgerufen am 25. November 2016.
- Amphibiaweb: Myobatrachus gouldii
- Western Australian Museum: Turtle Frog (mit Tonbespiel des Werberufs)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ John Edward Gray, 1841: Descriptions of some new species and four new genera of reptiles from Western Australia, discovered by John Gould, Esq. Annals and Magazine of Natural History, series. 1, vol. S, S. 86–91
- ↑ Hermann Schlegel: Description of a new genus of batrachians from Swan River. (Extracted from a letter to J. E. Gray, Esq.). Proceedings of the Zoological Society of London, vol. 18, 1850, S. 9–10.
- ↑ Albert Günther: Family Engystomatidae In: Catalogue of the Batrachia Salientia in the Collection of the British Museum, 1858, S. 53–54
- ↑ John Edward Gray: Description of a new genus of batrachians from Swan River. (Extracted from a letter to J. E. Gray, Esq.). Proceedings of the Zoological Society of London, vol. 18, 1850, S. 10.
- ↑ Michael J. Tyler: Australian Frogs. A Natural History Cornell University Press, 1998. S. 133. ISBN 978-0801484995