Schlacht um Attu
Schlacht um Attu | |||||||||||||||||
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Teil von: Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg | |||||||||||||||||
Landungsboote am Strand von Attu 1943 | |||||||||||||||||
Datum | 15. August 1943 bis 15. August 1943 | ||||||||||||||||
Ort | Aleuten | ||||||||||||||||
Ausgang | Alliierter Erfolg | ||||||||||||||||
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Dutch Harbor – 1. Attu – 1. Kiska – 2. Kiska – 3. Kiska – Komandorski-Inseln – 2. Attu – Chichagof Harbor – 4. Kiska
Die Schlacht um Attu (Codename: Operation Landcrab)[3] fand zwischen dem 11. und 30. Mai 1943 statt und war ein Kampf zwischen den Streitkräften Japans und der Vereinigten Staaten, die von Luftstreitkräften aus Kanada unterstützt wurden. Die Schlacht war ein Teil der Schlacht um die Aleuten, die wiederum ein Teil des Pazifikkrieges war. Außerdem war es die einzige Schlacht im Pazifik, die nicht in tropischem Klima stattfand. Die Kämpfe dauerten annähernd drei Wochen an und waren erst beendet, als fast alle japanischen Verteidiger nach einem selbstmörderischen Angriff im Nahkampf gefallen waren.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die im Juli 1941 aufgestellte 5. Japanische Flotte, verantwortlich für Patrouillen im Pazifik östlich von Japan, forderte Anfang 1942 einen Stützpunkt auf den westlichen Aleuten-Inseln, um Patrouillen weiter östlich leichter durchführen zu können.[4] Ein alliierter Luftangriff auf die Insel Minami-Torishima (Marcus) verstärkte die Sorgen der japanischen Militärs bezüglich ihrer Positionen im Nordpazifik.[4][5]
Es wurde beschlossen, dass die kaiserliche Armee auf der Insel Attu und die kaiserliche Marine mit der 3. Maizuru-Speziallandungseinheit unter Fregattenkapitän (später Konteradmiral) Ono Takeji auf der Insel Kiska landen sollte.[6] Für die Operation AL wurde von der kaiserlichen Armee am 5. Mai die „Nordmeer-Abteilung“ gebildet, die, geführt von Major Hozumi Matsutoshi, etwa 1.000 Mann umfasste.[7]
Am 7. Juni 1942 landete das 301. Unabhängige Infanteriebataillon der japanischen Nordarmee, die auch für Hokkaido, die Kurilen und die Präfektur Karafuto zuständig war, ungehindert auf Attu.[8] Die Landungen erfolgten einen Tag nach der Invasion der nahegelegenen Insel Kiska. Das US-Militär befürchtete nun, dass beide Inseln in strategische japanische Luftwaffenstützpunkte umgewandelt werden könnten, von denen aus Luftangriffe gegen das Festland Alaskas und den Rest der US-Westküste gestartet werden könnten.
Operation Landcrab
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 4. Mai 1943 lief die US-amerikanische Invasionsflotte zur Rückeroberung Attus von Cold Bay in Alaska aus. Wegen der schlechten Wetterlage im Nordpazifik musste die für den 8. Mai geplante Landung auf den 11. Mai verschoben werden. Am 11. Mai setzte die Task Force 51 unter Admiral Rockwell mit 5 Transportern, gesichert von 4 Zerstörern, 2 Minenlegern und 4 Minensuchern, zunächst das 17. Infanterieregiment an Land, der Rest der 7. Division folgte in den nächsten Tagen.
Die Task Group 51.1 unter Konteradmiral Kingman mit den Schlachtschiffen Nevada, Pennsylvania, Idaho, dem Geleitträger Nassau und neun Zerstörern gaben der Landung an den nächsten Tagen Feuerschutz und nahmen japanische Stellungen unter Feuer. Weiterhin waren die Süd-Deckungsgruppe, bestehend aus der Task Group 16.6. mit vier Kreuzern und fünf Zerstörern, und die Nord-Deckungsgruppe mit drei Kreuzern und vier Zerstörern vor Attu.[9]
Trotz des schweren Bombardements von See trafen die amerikanischen Truppen auf starken Widerstand, allerdings noch nicht an der Küste, denn Oberst Yamasaki, der japanische Oberbefehlshaber, hatte seine Verteidigungsstellung weiter im Inland auf den Höhen errichtet. Diese Taktik wurde auch bei späteren Kämpfen auf anderen Inseln von japanischen Befehlshabern angewendet. Wegen der personellen Übermacht von etwa 5:1, der artilleristischen Überlegenheit durch die Flotte und der absoluten Luftherrschaft gelang es den Amerikanern, die japanischen Truppen nach fast drei Wochen auf eine Stellung beim Chichagof-Hafen zurückzudrängen.
Am 21. Mai 1943 sammelte sich eine starke japanische Flotte in der Bucht von Tokyo, um die japanischen Truppen von Attu zu evakuieren. Die Flotte umfasste die Träger Zuikaku, Shōkaku, Jun’yō und Hiyō, die Schlachtschiffe Musashi, Kongō und Haruna, die Kreuzer Mogami, Kumano, Suzuya, Tone, Chikuma, Agano und Ōyodo und elf Zerstörer. Allerdings hatten die Amerikaner Attu erobert, bevor die Flotte auslaufen konnte.[10]
Am 29. Mai 1943 führte Yamasaki, ohne Hoffnung auf Rettung, seine verbliebenen Truppen in einen Banzai-Angriff. Er stürmte an der Spitze seiner verbliebenen Soldaten, darunter auch Verwundete, mit einem Schwert in der Hand auf die amerikanischen Stellungen zu. Der Überraschungsangriff durchbrach tatsächlich die amerikanischen Frontstellungen. Überraschte amerikanische Truppen der zweiten Linie lieferten sich bald Nahkämpfe mit japanischen Soldaten. Der Kampf dauerte so lange, bis fast alle Japaner getötet wurden. Dieser Angriff beendete den Kampf auf Attu. In den 19 Tagen der Kämpfe wurden 549 amerikanische Soldaten getötet und mehr als 1.200 wurden verwundet. 2.351 Japaner starben, darunter auch Oberst Yamasaki, nur 28 Gefangene wurden gemacht.[1] Trotz der Verluste stellte die japanische Propaganda den Angriff Yamasakis als inspirierendes Epos dar.[11]
Nachwirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rückeroberung Attus waren die letzten Kampfhandlungen auf den Aleuten. Am 28. Juli evakuierte eine japanische Flotte über 5.000 Kämpfer von der Insel Kiska. Sie machte sich dabei den häufigen Nebel in der Region zunutze und blieben von den Amerikanern unentdeckt. Damit endete auch die letzte japanische Besetzung einer Aleuteninsel.
Schlachtordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kaiserlich Japanische Armee, 2. Bezirk, Nordmeer-Garnison (Hokkai Shubitai) – Oberst Yamasaki Yasuyo[12][13]
- 83. Unabhängiges Infanteriebatallion – Oberstleutnant Isamu Yonegawa
- 303. Unabhängiges Infanteriebatallion „Watanabe-Batallion“ – Major Jokuji Watanabe
- Aoto-Flugabwehrbatallion – Major Seiji Aoto
- Nord-Kurilen-Festungsbatallion – Oberstleutnant Hiroshi Yonekawa
- 6. Unabhängige Gebirgsartillerie – Leutnant Taira Endo
- 302. Unabhängige Pionierkompanie – Oberleutnant Chinzo Ono
- 6. Schiffspionierregiment
- 2. Kompanie – Oberleutnant Kobayashi
US-Landungseinheit (7. US-Infanterie Division) – Generalmajor Albert Brown, Brigadegeneral General Eugene M. Landrum ab 16. Mai[13][14]
- Provisorisches Aufklärungsbataillon – Oberleutnant William H. Willoughby
- 7. Aufklärungskompanie
- 7. Kavallerieaufklärungstrupp
- Nordabteilung – Oberst Frank L. Culin
- 1./17. Regimentskampfgruppe – Leutnant Colonel Albert V. Hartl
- Südabteilung – Oberst Edward Palmer Earle, Oberst Wayne C. Zimmerman ab 12. Mai
- 2./17. Regimentskampfgruppe – Major Edward P. Smith
- 3./17. Regimentskampfgruppe – Major James R. Montague
- 2./32. Regimentskampfgruppe – Major Charles G. Fredericks
- Verstärkung/Kampfunterstützung
- 1./32. Regimentskampfgruppe – Oberstleutnant Earnest H. Bearss
- 3./32. Regimentskampfgruppe – Oberstleutnant John M. Finn
- 1./4. Regimentskampfgruppe (auf Adak) – Major John D. O’Reilly
- 78. Küstenartillerie (Flugabwehr) Regiment
- 50. Pionierbataillion
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John Haile Cloe: The Aleutian Warriors: A History of the 11th Air Force and Fleet Air Wing 4. Pictorial Histories Publishing Co. and Anchorage Chapter – Air Force Association, Missoula, Montana 1990, ISBN 0-929521-35-8 (englisch).
- John Haile Cloe: Attu: The Forgotten Battle. United States Department of the Interior, 1990, ISBN 0-9965837-3-4 (englisch).
- Jeff Dickrell: Center of the Storm: The Bombing of Dutch Harbor and the Experience of Patrol Wing Four in the Aleutians, Summer 1942. Pictorial Histories Publishing Co., Inc., Missoula, Montana 2001, ISBN 1-57510-092-4 (englisch).
- Leonard Feinberg: Where the Williwaw Blows: The Aleutian Islands-World War II. Pilgrims' Process, 1992, ISBN 0-9710609-8-3 (englisch).
- Brian Garfield: The Thousand-Mile War: World War II in Alaska and the Aleutians. University of Alaska Press, Fairbanks 1995, ISBN 0-912006-83-8 (englisch, archive.org – [1969]).
- Donald M. Goldstein, Katherine V. Dillon: The Williwaw War: The Arkansas National Guard in the Aleutians in World War. University of Arkansas Press, Fayetteville 1992, ISBN 1-55728-242-0 (englisch).
- Otis Hays: Alaska's Hidden Wars: Secret Campaigns on the North Pacific Rim. University of Alaska Press, 2004, ISBN 1-889963-64-X (englisch, archive.org).
- Brian Lane Herder: The Aleutians 1942–43: Struggle for the North Pacific. Bloomsbury Publishing PLC, 2019, ISBN 978-1-4728-3254-2 (englisch).
- John A. Lorelli: The Battle of the Komandorski Islands. United States Naval Institute, Annapolis 1984, ISBN 0-87021-093-9 (englisch).
- George L. MacGarrigle: Aleutian Islands (= The U.S. Army Campaigns of World War II). United States Army Center of Military History (englisch, army.mil [abgerufen am 17. August 2010]).
- Samuel Eliot Morison: Aleutians, Gilberts and Marshalls, June 1942 – April 1944, vol. 7 of History of United States Naval Operations in World War II. University of Illinois Press, Champaign 2001, ISBN 0-316-58305-7 (englisch, [1951]).
- Office of war history: Senshi-sosho. (deutsch: the Japanese War History Series Vol. 29. „Navy operations in the Northeastern“). Asagumo Newspaper Publishing, 1968 (japanisch, mod.go.jp).
- Office of war history: Senshi-sosho. (deutsch: The Japanese War History Series Vol. 21. „Army operations in the Northeastern <1> Attu’s Gyokusai“). Asagumo Newspaper Publishing, Tokyo 1968 (japanisch, mod.go.jp).
- Jonathan Parshall, Tully, Anthony: Shattered Sword: The Untold Story of the Battle of Midway. Potomac Books, Dulles, Virginia 2005, ISBN 1-57488-923-0 (englisch, archive.org).
- Galen Roger Perras: Stepping Stones to Nowhere, The Aleutian Islands, Alaska, and American Military Strategy, 1867–1945. University of British Columbia Press, Vancouver 2003, ISBN 1-59114-836-7 (englisch, archive.org).
- Rohwer, Jürgen & Hümmelchen, Gerhard: Chronik des Seekrieges 1939–1945. Gerhard Stalling, Oldenburg 1968, ISBN 3-88199-009-7.
- John Toland: The Rising Sun: The Decline and Fall of the Japanese Empire 1936–1945. Random House, New York 1970, ISBN 978-0-8129-6858-3 (englisch).
- Gregory J. W. Urwin: The Capture of Attu: A World War II Battle as Told by the Men Who Fought There. Bison Books, 2000, ISBN 0-8032-9557-X (englisch, archive.org).
- Ralph Wetterhahn: The Last Flight of Bomber 31: Harrowing Tales of American and Japanese Pilots Who Fought World War II's Arctic Air Campaign. Da Capo Press, 2004, ISBN 0-7867-1360-7 (englisch, archive.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Logistics Problems on Attu ( vom 2. März 2008 im Internet Archive) by Robert E. Burks.
- Aleutian Islands Chronology ( vom 26. April 2005 im Internet Archive)
- Aleutian Islands War ( vom 1. März 2003 im Internet Archive)
- Red White Black & Blue – feature documentary about The Battle of Attu in the Aleutians during World War II ( vom 11. September 2017 im Internet Archive)
- Soldiers of the 184th Infantry, 7th ID in the Pacific, 1943–1945 ( vom 30. März 2008 im Internet Archive)
- US Army Infantry Combat pamphlet – Part Two: Attu
- Oral history interview with Robert Jeanfaivre, navy veteran who took part in the Battle of Attu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2020. Suche in Webarchiven) from the Veterans History Project at Central Connecticut State University
- Diary of Japanese doctor killed on Attu
- Battle of Attu – United Newsreel footage
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b US National Park Service. In: Nps.gov. (englisch).
- ↑ Battle of Attu: 60 Years Later (U.S. National Park Service). In: Nps.gov. (englisch).
- ↑ Battle of Attu. The History Channel (englisch).
- ↑ a b Office of war story history 1968 S. 206
- ↑ Rohwer & Hümmelchen, Seekrieg S. 53
- ↑ Combined Fleet, Japanese Submarines
- ↑ Office of war story history 1968b S. 98
- ↑ Office of war story history 1968b S. 100
- ↑ Rohwer & Hümmelchen, Seekrieg, S. 210
- ↑ Zuikaku Tabular Record of Movement (TROM). In: Imperial Japanese Navy Page. Jonathan Parshall, abgerufen am 10. September 2014 (englisch).
- ↑ Toland, Rise and Decline, S. 444
- ↑ Cloe, 2017, pp.160–168
- ↑ a b Herder, 2019, p.66
- ↑ Cloe, 2017, pp.150–159
Koordinaten: 52° 50′ 10″ N, 173° 11′ 14″ O