Schlafeffizienz

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Als Schlafeffizienz wird der prozentuale Anteil der Schlafdauer an der für den Schlaf vorgesehenen Zeit bezeichnet. Sie ist eine der zentralen Angaben bei der Beurteilung von Schlafstörungen (Insomnien) bei der Untersuchung im Schlaflabor und wird auf modifizierte Art auch im Rahmen der „Schlafrestriktion“, einem verhaltenstherapeutischen Ansatz bei der Behandlung bestimmter Insomnien, verwendet.

Messung im Schlaflabor

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Bei der schlafmedizinischen Untersuchung im Schlaflabor wird die Schlafeffizienz im Rahmen der Polysomnographie ermittelt. Sie gibt den Anteil von Epochen mit Schlaf (Schlafdauer, englisch total sleep time) während der Dauer der Messung (englisch total recording time) an.[1]

Die Schlafeffizienz allein reicht für die Diagnose einer Insomnie oder einer anderen Schlafstörung nicht aus. Allerdings spielt sie für die subjektive Qualitätsbeurteilung eine große Rolle und bei dieser persönlichen Einschätzung kann es eine starke Diskrepanz zur gemessenen Schlafeffizienz geben. Eine Schlafeffizienz von 90 % oder mehr wird als zufriedenstellend wahrgenommen. Ab einer Schlafeffizienz unter 80 – 85 % beginnt schlechter Schlaf. Durch die Diskrepanz tendieren Menschen mit Schlafstörungen dazu ihren Schlaf schlechter einzuschätzen als er eigentlich ist, was wiederum der Schlafqualität abträglich sein kann.[2][3] Eine Studie aus dem Jahre 1993 ergab als Schlafeffizienz normaler Schläfer einen Wert von 95,7 ± 3,1 %.[4]

Schlafeffizienz nach Schlafprotokoll

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Zur Behandlung von bestimmten Insomnien kommt als Verfahren die Schlafrestriktion zum Einsatz. Hier muss der Patient die Schlafeffizienz über einen gewissen Zeitraum aus Selbstaufschreibungen bestimmen und die Bettzeiten für den nachfolgenden Zeitraum entsprechend den Vorgaben ausrichten.

In diesen Fällen wird die Schlafeffizienz über ein selbstgeführtes Schlaftagebuch wie folgt berechnet:

Einzelnachweise

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  1. American Academy of Sleep Medicine (Hrsg.): Das AASM-Manual zum Scoring von Schlaf und assoziierten Ereignissen. Regeln, Technologie und technische Spezifikationen. 1. Auflage. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-7985-1851-3.
  2. Jürgen Margraf: Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Band 2: Störungen im Erwachsenenalter - Spezielle Indikationen - Glossar Springer Science & Business Media, 2008, ISBN 978-3-540-79542-1, S. 214 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Britta Stuff und Jennifer Wilton: Wenn man nach acht Stunden Schlaf noch müde ist. In: welt.de. 25. Mai 2009, abgerufen am 9. Juli 2015: „Wir schauen im Schlaflabor, wie lange jemand in der Nacht wach war. Wenn das mehr als 15 Prozent waren, hat er schlecht geschlafen.“
  4. Battaglia, Marco et al. "Ambulatory polysomnography of never-depressed borderline subjects: a high-risk approach to rapid eye movement latency." Biological psychiatry 33.5 (1993): 326–334.