Schlechtendal (Adelsgeschlecht)
Schlechtendal (historisch auch Schlegtendael, Schlegtendal, Schlechtendahl) ist der Name eines aus dem Rheinland stammenden Briefadelsgeschlechts, ursprünglich aus der Reichsabtei Werden.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 19. Juli 1558 wurde Wilhelm Schlechtendael an der Universität zu Köln immatrikuliert: Guilielmus Schlechtendael Greueraedt (Gräfrath bei Solingen[2]) ad artes jur. et sol.[3] 1576 trat Wilhelm Schlechtendahl, Rentmeister der Abtei Werden, als Zeuge einer Urkunde des Abts Heinrich Duden auf.[4] 1578 war er Zeuge eines Vergleichs des Abts von Werden mit dem Erbmarschall Wilhelm von Eill.[5] 1605 bezeugten Caspar Schlechtendael und Robert von der Hove, beide Lehnsmänner des Grafen Johann zu Limburg und Brunckhorst, Herrn zu Styrumb, die Belehnung des Wirich von Wittgenstein, Richters zu Castrop, für Gisbert von Bodelschwing zu Bodelschwing, mit dem Gut Schurbrandt.[6]
1696 stellte der kurbrandenburgische Sekretär Schlechtendahl Auszüge aus der klevischen Kammerregistratur zusammen.[7] Die Stammreihe der Familie Schlechtendal beginnt mit dem kleveschen Hofgerichtsrat Johann Dietrich Schlechtendal († 1704). Dessen Enkel, der Kriegsrat Johann Dietrich Schlechtendal (* 14. April 1698; † 15. Mai 1795) heiratete 1734 Elisabeth Anne von Rauner (* 1701; † 17. Juli 1763) verwitwete Rittmeyer. Seine Söhne Georg Heinrich, preußischer Oberamts-, Regierungs- und Konsistorialrat in Breslau (1736–1800), Franz Friedrich, preußischer Landrichter in Xanten (1735–1791) und Reinhard (Richard) Friedrich, preußischer Geheimer Regierungsrat in Kleve (1739–1818) wurden am 2. Oktober 1786 von König Friedrich Wilhelm II. in den preußischen Adelsstand erhoben.
Die Ehen von Georg Heinrich und Reinhard Friedrich waren ohne Nachkommen. Alle späteren Mitglieder der Familie sind daher Nachkommen des Landrichters Franz Friedrich aus Xanten.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen führt im silbernen Schild eine blaue Weltkugel mit goldenem Reif und Kreuz (Reichsapfel), belegt mit einem roten Herzen. Auf dem Helm mit rechts blau-goldenen (blau-roten) und links rot-goldenen (rot-blauen) Decken das Herz zwischen Rot und Blau übereck geteiltem Flug.[8]
Angehörige
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antonie Florentine von Schlechtendal (1832–1858)
- Diederich Franz Leonhard von Schlechtendal (1794–1866), deutscher Botaniker
- Diederich Friedrich Carl von Schlechtendal (1767–1842), deutscher Jurist und Richter
- Dietrich von Schlechtendal (1834–1916), deutscher Botaniker und Entomologe
- Eugen von Schlechtendal (1830–1881), preußischer Verwaltungsjurist und Landrat
- Georg Heinrich von Schlechtendal (1736–1800), preußischer Regierungspräsident in Breslau
- Georg Julius von Schlechtendahl (1770–1833), preußischer Beamter
- Hermann von Schlechtendal (1859–1920), preußischer Landrat in Schleiden und Mülheim am Rhein
- Max-Friedrich von Schlechtendal (1868–1920), deutscher Generalmajor
- Reinhard Friedrich von Schlechtendal (1739–1818), preußischer Regierungspräsident in Aurich
Unbekannte Zuordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Schlesien lebte der kaiserliche Oberstleutnant Hans Albrecht von Schlechtendal († 1690). Dessen Linie starb mit seinem Sohn 1766 in Stroppen aus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, erster Jahrgang, Gotha 1907, S. 678 ff.
- Walter Schlegtendal: Nachrichten über die älteren Generationen der Familie Schlegtendal nebst Stammbaum-Aufzeichnungen, Band 1, 1901; Band 2, 1905.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 8, Leipzig 1868, S. 189 f.
- Marcelli Janecki: Handbuch des preussichen Adels, Band 2, Berlin 1893, S. 518 ff.
- George Adalbert von Mülverstedt, Adolf Matthias Hildebrandt: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch, III. Band, 2. Abteilung, 2. Teil Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute, Nürnberg 1878, S. 355; Tfl. 407
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 4, Leipzig 1842, S. 173
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XII, Band 125 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2001, ISSN 0435-2408, S. 461
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Institut Deutsche Adelsforschung: Vademekum des deutschen Adels 1200–1945 (Ru–Zz) (Abgerufen am 22. April 2021).
- ↑ Denn noch 1750 gab es zu Solingen den Kaufmann Henrich Schlechtendahl, der auf der Messe in Mainz Solinger Messer anbot: Nachrichtliche Verzeichnuß Aller Auf der Chur-Mayntzisch. Lätare-Meß 1750. In dem Churfürstl. Kauffhaus, Gewölbern und Meß-Buden auf dem Haupt-Marck, Höffgen und Leichthoff befindlichen Großirer, Kauffleuten und derenselben Waaren, Mainz 1750, S. 12.
- ↑ Friedrich Nettesheim: Geschichte der Schulen im alten Herzogthum Geldern in den benachbarten Landestheilen. Ein Beitrag zur Geschichte des Unterrichtswesens Deutschlands und der Niederlande, Düsseldorf 1882, S. 742.
- ↑ Regest: Henrich Duden, Abt der Reichsstifte Werden und Helmstedt (Helmonsteden), belehnt den Diderich von Gaelen zu Bisping zu Rinkerode (Rinckenraith) mit dem Gut Weyscher im Ksp. Nordkirchen und mit dem Gut Amersbeck im Ksp. Selm (Selhelm) zu Dienstmannsrecht. Für Diderich von Gaelen, der derzeit im Ausland ist, leistet Johan Ketteler, fürstl. Rentmeister zu Werden, den Lehnseid. Der Aussteller siegelt mit dem großen Abteisiegel. (Abgerufen am 22. April 2021).
- ↑ Das Reichsstift Werden, 1800, S. 68.
- ↑ LWL-Archivamt für Westfalen: Signatur 126 (Abgerufen am 9. November 2023.)
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. U 194, 6020: Mühlenteiche in Hörde und Hombruch. (Abgerufen am 22. April 2021).
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XII, Band 125, 2001, S. 461.