Schleierfälle (Starzlachklamm)
Der Schleierfälle in der Starzlachklamm sind ein Geotop nordöstlich von Sonthofen im Landkreis Oberallgäu. Der 12 Meter hohe Gleitwasserfall bildet den Eingang zur Starzlachklamm.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Ostseite des Illertals unweit von Sonthofen-Winkel unterhalb des Grünten stürzt die Starzlach am Ende der Klamm über eine Steilstufe in eine Gumpe. Die Steilstufe besteht aus verfestigten grauen Nummulitenkalken, in die sich das Bachbett eingeschnitten hat. Die im Bereich des Wasserfalls anstehenden eozänen Nummulitenkalke fallen mit 35° nach Westsüdwest ein und sind im weiteren Verlauf der Klamm durch eine intensive bruchtektonische Beanspruchung gekennzeichnet. Die Nummulitenkalke erreichen im Bereich der Starzlachklamm eine Gesamtmächtigkeit von rund 80 Metern.[1] Die Starzlachklamm ist im Kern der tektonisch komplizierten, nach Südwesten abtauchenden Starzlachmulde angelegt worden. Nummulitenkalke gehören zu den eher seltener im Allgäu aufgeschlossenen Gesteinsfolgen im Helvetikum. Die Großforaminiferen Nummuliten zeigen als Leitfossilien für das Alttertiär eine Bildung auf dem nördlichen Schelf der Tethys an.
Am Ende des Alttertiärs begann die Auffaltung der Alpen. Dabei wurden die Gesteine verfaltet und Gesteinspakete als Deckenstapel nach Norden überschoben. Die Nummulitenkalke sind Bestandteil der sogenannten Grünten-Decke, einer Teildecke der aus der Ostschweiz stammenden und über Vorarlberg in das Allgäu geschobenen Säntis-Decke. Die Grünten-Decke scherte vermutlich bereits im Unteroligozän ab und riss bei der Überschiebung die Gesteine des ehemals paläogeographisch nördlicheren Helvetikums mit.
Als Fossilien können hier gefunden werden: Nummulites Murchisoni, Nummulites perforatus, Nummulites distanz, Assilina exposens, Assilina granulosa sowie Mollusken, Bivalvien, Bryozoen, Echinodermen und Lithothamnien.[1]
Schutz und touristische Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schleierfälle in der Starzlachklamm NE von Sonthofen sind vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als geowissenschaftlich wertvolles Geotop (Geotop-Nr. 780R034) eingestuft worden.[2] Die durch einen Wanderweg erschlossene Starzlachklamm mit den Schleierfällen ist ein heute ein geotouristischer Exkursionspunkt im Geopark Allgäu.[3] Seit einigen Jahren sind die Schleierfälle auch eine der Hauptattraktion für geführte Canyoning-Touren durch die Klamm. Das Rutschen über die Steilstufe in die Gumpe bildet den Abschluss der Touren. Die Schleierfälle in der Starzlachklamm sind als Naturdenkmal geschützt.
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Einlauf des Wasserfalls
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Eingeschnittenes Bachbett im oberen Teil des Wasserfalls
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Unterer Teil des Wasserfalls
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Wasserfall mit Gumpe
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Vererzter Nummulitenkalk aus der Klamm
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Canyoning am Schleierfall
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Klaus Schwerd, Rudolf Ebel, Hermann Jerz: Geologische Karte von Bayern 1:25 000, Erläuterungen zum Blatt Nr. 8427 Immenstadt i. Allgäu. München 1983, S. 64 ff.
- ↑ Geotopdatenblatt des Bayerischen Landesamtes für Umwelt: Geotop-Nr. 780R034 Schleierfälle in der Starzlachklamm NE von Sonthofen, abgerufen am 9. Februar 2016
- ↑ Die Starzlachklamm bei Sonthofen. Geopark Allgäu, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2010; abgerufen am 11. Februar 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Richter: Allgäuer Alpen. In: Manfred P. Gwinner (Hrsg.): Sammlung Geologischer Führer, 3. Auflage. Heft 77, Gebr. Borntraeger, Berlin und Stuttgart 1984, ISBN 3-443-15038-1, 253 S.
- O. M. Reis: Die Nummulitenschichten im Grüntener Bogen, Geognostisches Jahrbuch, Jahrgang 39, München 1926, S. 22ff.
- B. Höpfner: Stratigrafie und Faziesverteilung in südhelvetischen Kreide-Tertiär-Grenzschichten des mittleren Allgäu sowie Vergleiche nach Osten und Westen. Promotion Universität München, München, 1970, 128 S.
- Klaus Schwerd: Helvetikum, Ultrahelvetikum, Feuerstätter Decke, Rhenodanubischer Flysch und Arosa-Zone zwischen Burgberg und Hindelang, Exkursionsführer, Exkursion G am 8. April 1983, Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, Band 65, Stuttgart 1983, S. 99–112
- Klaus Schwerd, Rudolf Ebel, Hermann Jerz: Geologische Karte von Bayern 1:25 000, Erläuterungen zum Blatt Nr. 8427 Immenstadt i. Allgäu. München 1983, 258 S.
- Franke Preschke: Wasserfälle in Deutschland. Hannover 2001, ISBN 3-00-007346-9, 158 S.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 47° 31′ 53,9″ N, 10° 18′ 35,9″ O