Schloss Halbenstein
Der Ansitz Halbenstein in Hörbranz-Backenreute (Bezirk Bregenz, Vorarlberg) – früher auch mit Halmstein bezeichnet – war ein mittelalterliches Hofgut, das später auch als Schlösschen bezeichnet wurde. An seinem ehemaligen Standort am talseitigen Beginn des Weges zur Ruggburg ist heute nur noch ein nichtssagender kleiner Mauerrest zu sehen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anfänge des Gutes liegen im Dunkeln.[1]
Von den Grafen von Montfort ist bekannt, dass sie im Besitz von Halbenstein waren und diesen an ihre Dienstmannen verliehen. Von 1252 bis 1425 waren die Ritter von Lochen Lehensnehmer, darunter auch ein Junker Locher, Bürger von Bregenz. Ein Hauptmann Klauß von Halbenstein wird 1646 im Zusammenhang mit der Gefangennahme des letzten Raitnauers Franz Andreas im Schloss Hofen erwähnt.[2] Weitere Besitzer waren die Familien Gerlin (1550), Fauber von Randegg (1590), Scherrich (1603), von Stotzingen (1615), Imler (1847) und Hehle.[3] Im Dreißigjährigen Krieg plünderten schwedische Truppen 1647 das Schlösschen. Das eine Zeit lang nicht mehr bewohnte Schloss wurde schließlich von Österreich in Besitz genommen.[4]
Das einstige Schlösschen wurde 1847 als alt und unansehnlich bezeichnet. 1859 standen nur noch ein freistehender 12 m hoher Rundturm an der Nordseite und ein zerfallenes Gemäuer. Die auf älteren Zeichnungen erkennbaren Türmchen auf der Westseite fehlten bereits. 1863/1864 ließ der Besitzer Franz Josef Immler das Mauerwerk abbrechen und verwendete die Steine für den Bau des Gasthauses Halbenstein.[2]
Erwähnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Franz Joseph Weizeneggers erste Chronik des Landes Vorarlberg aus dem Jahr 1839 hebt auf einer Reise im unteren Leiblachtal von Hohenweiler nach Lochau mehrere Anwesen heraus: Schloss Gwiggen, Ruine Altschönstein, „die alte“ Ruggburg, dann Schloss Halbenstein, Alt – und Oberlochen (Ruine Alt-Hofen und Schloss Hofen) sowie die Wellenburg. Halbenstein muss also einen auffallenden Eindruck am unteren Pfänderhang mit Blick zum Bodensee abgegeben haben.[5] Auch Johanna von Isser Großrubatscher, die Tiroler Burgenzeichnerin, die ab 1823 im Auftrag des Innsbrucker Ferdinandeums Herrschaftssitze des damaligen Tirols und angrenzender Länder in detailgetreuen Ansichten dokumentierte, war von Halbenstein so beeindruckt, dass sie es auf zwei Reisen in verschiedenen Zuständen aufnahm, zuerst 1827 noch unbeschädigt zusammen mit der oben am Pfänderhang liegenden Ruine Ruggburg. Beim zweiten Besuch zeigte das ehemalige Schlösschen bereits starke Verfallserscheinungen. Das Bild dürfte daher aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg stammen.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Benedikt Bilgeri: Hörbranz. Eine flur- und siedlungsgeschichtliche Untersuchung, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 67. Jg. 1940, S. 197–255 (Digitalisat)
- Franz Josef Huber: Kleines Vorarlberger Burgenbuch. 2. Auflage. Verlag Buch Spezial, 1985
- Johann Jakob Staffler: Tirol und Vorarlberg topographisch mit geschichtlichen Anmerkungen. Innsbruck 1841, S. 28 (Digitalisat)
- Franz Joseph Weizenegger, M. Merkle (Hrsg.): Vorarlberg, aus den Papieren des in Bregemz verstorbenen Priesters Franz Joseph Weizenegger. Wagner’sche Buchhandlung, Innsbruck 1839, S. 48 (Digitalisat) – erste Chronik des Landes Vorarlberg, darin Erwähnung von Schloss Halbenstein im Abschnitt über Hofrieden
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schlossruine Halbenstein In: Austria-Forum
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Möglicherweise gibt hierüber der Weblink auf das noch nicht ausgewertete Werk von Benedikt Bilgeri: 222 Hörbranz. Eine flur- und siedlungsgeschichtliche Untersuchung Aufschluss.
- ↑ a b siehe Literatur Franz Josef Huber: Kleines Vorarlberger Burgenbuch
- ↑ siehe Weblink Schlossruine Halbenstein im Austria-Forum
- ↑ siehe Weblink Johann Jakob Staffler: Tirol und Vorarlberg
- ↑ siehe Weblink Franz Joseph Weizenegger: Vorarlberg-Chronik
- ↑ Die Angaben in der Beschreibung des in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien gelagerten Bildes dürften mit Sicherheit nicht stimmen, denn dort ist neben dem angeblichen Erstellungsdatum ca. 1827 auch irrtümlicherweise Burg Alt-Schönstein bei Möggers/Hohenweiler genannt. Darauf hatte hier bereits am 25. Februar 2013 Thomas Marte hingewiesen.
Koordinaten: 47° 32′ 36,3″ N, 9° 45′ 51,6″ O