Schloss Hohenbocka
Das Schloss Hohenbocka ist eine Schlossanlage in der südbrandenburgischen Gemeinde Hohenbocka im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Das denkmalgeschützte[1] Gebäude gehört der Firmengruppe Drochow. Das Grundstück ist 66.045 Quadratmeter groß.
Die Schlossanlage besteht aus mehreren Gebäuden, die von einer Parkanlage umgeben sind. Zu den Gebäuden gehören das große Schloss mit einer Grundfläche von 1245 Quadratmetern und das kleine Schloss mit 462 Quadratmeter. Weitere Gebäude sind die Gärtnerei mit 250 und die Remisen mit 72 und 77 Quadratmeter.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schloss wurde 1897/1898 nach einem Märchenbild durch die Uradelsfamilie von Götz erbaut. Es ersetzte das ursprüngliche Herrenhaus, das 1902 abgerissen wurde. Im Jahr 1904 wurden Pferdeställe und die Wagenremise erbaut, die sich stilistisch am alten Torhaus und am Lufthäuschen auf dem Weinberg orientieren. Das kleine Schloss wurde 1909 für einen Sohn der Familie errichtet.
1912 gehörte zum Herrenhaus ein Grundbesitz, welcher seit 1659 in Familienhand derer von Götz war. Das Schlesische Güter-Adreßbuch nennt 854 ha Fläche. Zum Gut gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts ein Dampfsägewerk und eine Quarzsandgrube sowie eine Karpfenzucht, insgesamt also ein breit aufgestellter Gutsbetrieb.[2] Letzter Grundherr auf Hohenbocka bis zur Bodenreform war Hauptmann Heinrich von Götz-Hohenbocka (1895–1974), vermählt mit Marie-Agnes von Seidlitz und Ludwigsdorf. Ihr Sohn Hans von Götz kam nach der Wiedervereinigung in die Heimat zurück.
Im Jahr 1945 wurde das Schloss als Unterkunft für Umsiedler genutzt. Nach der Enteignung verhinderten Bürgermeister und Pastor die Zerstörung. Nach der Kreisbodenreform wurde das Gebäude zu medizinischen Zwecken genutzt, ab 1950 als Kurheim und ab 1965 als Quarantänestation. Das Schloss wurde Außenstelle des Kreiskrankenhauses in Senftenberg. Im Jahr 1966 wurde im Kleinen Schloss eine Arztpraxis untergebracht. Ab 1968 lebten körperbehinderte Kinder im Schloss, dafür wurde eine Sonderschule eingerichtet. Nachdem das Schloss 1981 renoviert worden war, konnten bis zu vierzig bildungsunfähige Kinder bis 1992 im Schloss leben.
Von 1993 bis 1995 wurde die Schlossanlage saniert, dabei wurden die Dächer neu gedeckt. Im August 2008 erwarb die Firmengruppe Drochow das Schloss und den Schlosspark von der Gemeinde Hohenbocka. Das Schloss und seine Nebengebäude wurden von 2009 bis 2013 erneut aufwändig und unter denkmalspflegerischen Aspekten saniert und zu einem Gesundheits- und Tagungshotel umgebaut. Der Park wurde nach alten Wege- und Pflanzungsplänen originalgetreu wiederhergestellt. Neben Übernachtungsmöglichkeiten bietet das Schloss ein Restaurant, eine Sommer- und Schauküche mit Café, zahlreiche Räume für prophylaktische, medizinische und Kuranwendungen, ein Fitness- und Sportzentrum, Tagungsräume sowie eine Banja.
Das Hotel und das Restaurant stand seit 2015 leer.
Im Jahre 2024 wurde es nach einem langwierigen Verkaufsprozess an einen neuen, ambitionierten Geschäftsmann veräußert. Dieser plant die Neueröffnung im April 2025 als Schlosshotel mit Gasto und Eventlocation für Hochzeiten und Feierlichkeiten aller Art!
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans von Götz (1832–1883), Gutsbesitzer in Hohenbocka
- Hans von Götz, (1863–1941), Landschaftsdirektor, Gutsbesitzer in Hohenbocka
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A. Band XII. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1973, S. 129 f.; ISSN 0435-2408.
- Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A. Band XXI. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1990, S. 181 f.; ISSN 0435-2408.
- Schloss Hohenbocka. In: Schlösser und Herrenhäuser. Kalender der Sparkasse Niederlausitz, 2007.
- Jana Wieduwilt Aus dem Dornröschenschlaf erweckt. In: Lausitzer Rundschau, 30. Januar 2010.
- Hohenbocka. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 16. Duncker, Berlin 1881, Blatt 946 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09120184 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Darstellung der Schlossanlage. Homepage des Amtes Ruhland.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Oberspreewald-Lausitz (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- ↑ Schlesisches Güter-Adreßbuch. 1912. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und selbstständigen Gutsbezirke, sowie solcher größeren Landgüter der Provinz Schlesien, welche innerhalb der Guts-und Gemeindebezirke mit einem Grundsteuer-Reinertrage von etwa 1500 Mark und mehr veranlagt sind. In: Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. Zehnte Ausgabe Auflage. Kreis Hoyerswerda. 2401. Verlag von Wilhelm Gottlob Korn, Breslau Dezember 1911, S. 343 (martin-opitz-bibliothek.de).
Koordinaten: 51° 26′ 6,6″ N, 14° 0′ 11,7″ O