Schloss Obermurau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schloss Obermurau
Schloss Obermurau, rechts die Stadtpfarrkirche in Murau

Schloss Obermurau ist eine auf dem Schlossberg von Murau errichtete Schlossanlage. Es liegt in der Obersteiermark in Österreich.

Murau, Schlossberg und Leonhardsberg (links, mit Burg Grünfels, um 1830)
Der Innenhof, rechts die Schlosskapelle
Innenansicht

Ulrich von Liechtenstein, bekannt als Minnesänger, erbaute um 1232 die erste Burg[1] auf dem Murauer Schlossberg. Im Krieg zwischen dem Hause Habsburg und dem böhmischen König Přemysl Ottokar II. 1276–1278 wurde die Burg zerstört. Anschließend wurde sie durch Ulrichs Sohn Otto von Liechtenstein wieder aufgebaut.

Christoph von Liechtenstein war mit der Kaufmannstochter Anna Neumann von Wasserleonburg (25. November 1535 bis 18. Dezember 1623; ihre zweite Ehe) verheiratet, die nach ihrer Heirat das Anwesen von den Geschwistern ihres Mannes kaufte und als Herrin ein halbes Jahrhundert im alten Schloß Liechtenstein zu Murau wohnte.[1][2] Als er 1580 starb, ging die Herrschaft Murau an die Witwe über. Sie ist eine der bedeutenden Figuren der Murauer Stadtgeschichte.[1][3] Als 81-Jährige heiratete sie im Jahr 1617 in ihrer sechsten Ehe den damals 31-jährigen Reichsgrafen Georg Ludwig von Schwarzenberg – wobei die Ehe wohl im Sinne einer Adoption im Hinblick auf zukünftige Beerbung geschlossen wurde (zwei Kinder der „Neumannin“ waren vor ihr und kinderlos gestorben, sie selbst also ohne Nachkommen). Nach dem Tod seiner Gemahlin im Jahr 1623 ließ Graf Georg Ludwig die alte Burg abtragen und in den Jahren 1628 bis 1643 das vierkantige, um einen Arkadenhof gelegene Renaissanceschloss erbauen.

Das Schloss Obermurau verblieb bis in die heutige Zeit im Eigentum des im Jahr 1670 vom Kaiser Leopold I. in den Reichsfürstenstand erhobenen Hauses Schwarzenberg.

Heute befindet sich im Schloss neben Privaträumen auch die Forstverwaltung der Familie Schwarzenberg.[4] Allein rund um Murau gehören 18.000 ha Waldfläche zum Besitz der Schwarzenberger,[4] insgesamt sind es 19.000 ha.

  • 350 Jahre auf Murau (Haus Schwarzenberg). In: Blau-weiße Blätter. Schwarzenbergische Zeitschrift 15, 1967, 2, S. 4–7.
  • Judith Ebner-Zamazal: Das Schwarzenbergsche Schloss in Murau. Suche nach den architektonischen Wurzeln in Mittelfranken. Graz 2003 (Diplomarbeit, Univ. Graz 2003).
  • Wolfgang Wieland: Anna Neumanin von Wasserleonburg. Die Herrin von Murau. 2. Auflage. Selbstverlag, Murau 1999, ISBN 3-9501004-0-7.
  • Wolfgang Wieland: Schloß Murau. Schwarzenbergische Archive, Murau 1994.
Commons: Schloss Obermurau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Murau. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Geschichte Murau. (Memento des Originals vom 14. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.murau.steiermark.at murau.steiermark.at
  2. Eintrag zu Anna Neumann – die Herrin von Murau im Austria-Forum, Autor/Redaktion: Robert Engele
  3. Anna Neumann von Wasserleonburg | Murau. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
  4. a b Walter Zschokke: Bedächtige Naturen – Gespräch mit Norbert Putzgruber von den Österreichischen Bundesforsten, Waldbesitzer Johannes Schwarzenberg und Waldbauer Herbert Hofer. In: zuschnitt 24: vorläufig nachhaltig, Dezember 2006, S. 10 f. (Auszug online, ganzes Heft, pdf; beide proholz.at).

Koordinaten: 47° 6′ 42,6″ N, 14° 10′ 9,2″ O