Schloss Retzin
Schloss Retzin ist ein Herrenhaus in dem zu Groß Pankow gehörenden Dorf Retzin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Retzin gehörte zum Besitz der Familie Gans zu Putlitz. Eine Gutswirtschaft bestand hier ab dem 17. Jahrhundert. Das Gutshaus wurde unter Eduard Gans Edlen Herren zu Putlitz[1] ab dem Jahr 1815 errichtet. 1879 gehörten zum Besitz Retzin laut dem erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer 268 ha.[2] Von 1882 bis 1884 wurde es im Stil der italienischen Neorenaissance umgestaltet. Als Wohnsitz des Dichters Gustav Gans zu Putlitz wurde es auch für Theater- und Opernaufführungen genutzt; auf dem Dachboden war eine Bühne eingebaut. In einer der Scheunen, die zum Schloss gehörten, wurde 1852 der Rübezahl aufgeführt, zu dem Friedrich von Flotow die Musik komponiert hatte. 1856 beauftragte Gustav Gans zu Putlitz den Gartenarchitekten Eduard Neide mit der Verschönerung des Gutsparks.
Die sogenannte „Große Eiche“ in dem Landschaftspark, der das Schloss umgibt, wurde 1910 anlässlich der Hochzeit der Adrienne zu Putlitz mit Bernhard von Bülow geweiht und auch später noch im Bedarfsfall als Kirchenersatz genutzt. Letzter Gutsbesitzer auf Schloss Retzin war der Enkel des Gustav, Stephan Gans zu Putlitz (1885–1951), der auch nach der Bodenreform in der Region blieb.[3]
Das denkmalgeschützte[4] Schloss wurde 1992 von der Lebenshilfe angekauft und wird seit 1995 als Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung genutzt.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Neubearbeitung der Dehio-Vereinigung (Volker Himmelein, Gerd Weiss, Dieter Martin) und die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, v. d. d.: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum. Brandenburg: Gerhard Vinken, 1. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2002, S. 923. ISBN 3-422-03054-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09160537 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Die Prignitz (PDF; 1,9 MB), S. 34
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Begründet vom Tag für Denkmalpflege 1900, Fortgeführt von Ernst Gall, Neubearbeitung besorgt durch die Dehio-Vereinigung und die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum. Brandenburg: bearbeitet von Gerhard Vinken u. a., durchgesehen von Barbara Rimpel. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedel: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lieferung 1: Die Provinz Brandenburg. Hrsg.: Nach amtlichen Quellen. 1. Auflage. Reprint der Humboldt Universität zu Berlin. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 272–273, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser A (Uradel) 1963. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen/in Gemeinschaft mit dem Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA von 1951 bis 2015. Band V, 30. Mit Angaben Gans zu Putlitz und Hofer v. Lobenstein. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1963, S. 99–100 (d-nb.info).
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Prignitz (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- ↑ Lebenshilfe Brandenburg
Koordinaten: 53° 6′ 47,5″ N, 11° 59′ 46,8″ O