Schnappenkirche
Die Schnappenkirche oder St. Wolfgang auf dem Schnappenberg steht in 1100 m Höhe auf dem Schnappenberg in Marquartstein im oberbayerischen Landkreis Traunstein. Sie ist dem heiligen Wolfgang von Regensburg geweiht und gehört zur Pfarrei Staudach-Egerndach.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Legende nach wurde 1096 der Chiemgaugraf Marquart von Hohenstein an dieser Stelle überfallen und ermordet. Ab ca. 1500 soll es in der Nähe der Kirche eine hölzerne St.-Wolfgangs-Brunnenkapelle gegeben haben, zu der immer mehr Pilger kamen. Also wurde im Auftrag der Pröpste von Kloster Herrenchiemsee nach den Plänen des Traunsteiner Stadtbaumeisters Wolfgang König von 1637 bis 1640 die heutige Kapelle erbaut. Die hölzerne Kapelle bestand bis etwa 1660. Bis 1714 fand hier jeden Samstag eine heilige Messe statt. 1766 wurde die Kirche renoviert.
In der Säkularisation 1803 blieb die zum Abriss bestimmte Kapelle wegen ihrer Unzugänglichkeit verschont. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden regelmäßig Wallfahrten statt. Um 1820 und auch in den darauffolgenden Jahren wurde die Kirche immer wieder renoviert und repariert.[1][2][3] 1822 wurde die Kirche wieder feierlich eingeweiht. 1829 erteilte Pius VIII. den Wallfahrern, die die Schnappenkirche an zwei Tagen im Jahr besuchen und dort beten, vollkommenen Ablass.[4]
In den Jahren 1960–1965 wurden alte Fresken freigelegt und der Eingang mit einem Vordach neu gestaltet.[2] Bei dem Brand des Schnappenberges 1972 wurde die Kirche nicht beschädigt. Von 1977 bis 1984 erfolgte eine weitere aufwendige Renovierung.[3] 2015 wurde eine nächtliche Beleuchtung der Kirche diskutiert, die aber – hinsichtlich der Gefahr, dass Nicht-Berggängige einen Aufstieg in der Nacht versuchen – nicht umgesetzt wurde.[5]
Legende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einst soll ein stattlicher Hirsch während eines Unwetters in der Kapelle Zuflucht gesucht haben. Als der Sturm die Türe zuschlug, war der Hirsch gefangen und schmachtete, sodass er begann, die Läuteseile der Glocke zu essen. Ein Jäger, der das Läuten hörte, befreite schließlich das Tier. Es habe sich noch mehrmals an seine Zufluchtsstätte zurückbegeben.[3][4]
Beschreibung und Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das barocke Bauwerk besteht aus weiß gestrichenem geschnittenem Tuffstein, auf dem Dachgiebel sitzt ein Zwiebelturm in Form eines Dachreiters. Das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt. Die Bergkirche ist innen recht einfach ausgestattet. Der ursprüngliche Hochaltar vom Münchner Matthäus Schütz aus dem Jahr 1644 wurde 1870 durch einen neuen, nach dem Entwurf von Stefan Gelner aus Unterwössen gefertigten neuen ersetzt. Das Altarbild, gemalt von Kaspar Amort im Jahr 1644, wurde dabei in einen Rokokorahmen aus der Schlechinger Pfarrkirche gesetzt. Es zeigt den Kirchenpatron Wolfgang von Regensburg, umrahmt von zwei Engeln, der im Schoß das Bild der Schnappenkirche behütet.[3][4] Die Fresken erschuf Wolfgang Jakob Schroff aus Traunstein.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gotthard Kießling, Dorit Reimann: Landkreis Traunstein (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.22). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007, ISBN 978-3-89870-364-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Panorama des Ausblicks von der Schnappenkirche auf schwafel.de.
- Beschreibung der Bergtour von Staudach zur Schnappenkirche auf roBerge.de.
- Schnappenkirche Hörgeschichte auf marquartstein.de.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Schnappenkirche. In: marquartstein.de. Abgerufen am 4. Januar 2016.
- ↑ a b c Franz Gaukler: Die Schnappenkirche. Staudach, 1982. (Informations- und Geschichtstafel in der Schnappenkirche; jpg-Datei; 1,18 MB. Abgerufen am 4. Januar 2016.)
- ↑ a b c d Schnappenkirche ab Staudach. Wahrzeichen und schönster Aussichtspunkt des Achentals. In: roBerge.de. Abgerufen am 4. Januar 2016.
- ↑ a b c Schnappenkirche Hörgeschichte. (mp3-Datei; 3,96 MB) Abgerufen am 4. Januar 2016.
- ↑ Schnappen-Kapelle bleibt im Dunklen. In: OVB online. 23. Mai 2015, abgerufen am 4. Januar 2016.
Koordinaten: 47° 45′ 47,1″ N, 12° 28′ 55″ O