Schoried
Schoried ist ein Ortsteil (Bezirk) der Gemeinde Alpnach im Kanton Obwalden.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schoried liegt etwa 1,5 Kilometer südwestlich des Dorfs Alpnach auf einem Richtung Mittaggüpfi hin ansteigenden Gelände auf einer Höhe von 556 m ü. M. Nach Südwesten wird die geschlossene Bebauung von Schoried durch die Grosse Schliere begrenzt. Auch südlich der Grossen Schliere befindet sich noch Gemeindegebiet von Alpnach, inklusive des Steinbruchs Guber. Die Grosse Schliere ist in diesem Abschnitt wegen der bei Hochwasser auftretenden grossen Geschiebefrachten durch verschiedene Sperren gezähmt und das Bachbett hart verbaut. Westlich der Ortsmitte von Schoried wird von dem Fluss ein kleiner Wasserkanal abgezweigt. Dieser Sagenbach fliesst mitten durch Schoried und weiter nach Alpnach, wo er früher eine Mühle und die Turbine einer Parkettfabrik angetrieben hat.[1] Im Norden fliesst die Kleine Schliere.
Schoried ist keine verwaltungstechnisch oder politisch abgegrenzte Einheit von Alpnach, daher sind die Grenzen nicht genau festgelegt. Das offene Weideland zwischen Alpnach und Schoried hat durch Einzonungen und nachfolgende Bebauungen stetig abgenommen, so dass beide Ortsteile aufeinander zu wachsen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als frühe Schreibweisen des Ortsnamens sind im 14. Jahrhundert Schenried[2] und im 16. Jahrhundert Schonriedt bzw. Schonryedt belegt.[3] Nach einem Eintrag im Geographischen Lexikon der Schweiz (GLS) von 1902 hiess der Ort bzw. ein Vorgänger des Orts Schössenried und war ein Pfarrdorf, das durch ein Hochwasser der Grossen Schliere zum grössten Teil zerstört wurde.[4] Diese Angaben im GLS können jedoch bezweifelt werden, da sie nicht zu den oben genannten belegten Schreibweisen des Ortes passen.
Zusammen mit den weiter oben zerstreut liegenden Höfen, die als Schoriedberg oder Schoriederberg[5] bezeichnet werden, bestand Schoried um 1902 aus 61 Häusern und hatte 350 katholische, erwachsene Einwohner.[4]
Im Juni 1995 erhielt Schoried einen Dorfplatz, der für 1,7 Mio. Franken neben der Dorfkapelle angelegt wurde.[6]
Sehenswürdigkeiten und Brauchtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dorfkapelle St. Theodul wurde 1711 von Joseph Brüöl vom Bregenzerwald erbaut und erhielt als Patrone den Hl. Bischof Theodul (volkstümlich St. Joder genannt) und den Hl. Rochus. Gemäss dem Jahrzeitenbuch von 1612 stand bereits früher eine Kapelle in Schoried, jedoch etwas weiter oben im Gebiet des Lindenmattli.
1979 wurde die Kapelle unter Denkmalschutz gestellt[7] und nach einer Teilrenovation zu Ehren des Hl. Bruder Klaus und Fidelis von Sigmaringen neu geweiht. Die nunmehr vier Patrone sollten umfassend helfen: Rochus schützte vor der Pest, Theodul bei Unwetter, Bruder Klaus bringt Frieden, und Fidelis steht für die Standhaftigkeit im Glauben. Die Kapelle ist mit drei Altären ausgestattet. Auf dem Hochaltarbild ist der Kapellenpatron St. Theodul dargestellt, auf dem Obstück Maria Krönung.
Die Kapelle ist mit zwei spätgotischen Figuren des Hl. Wolfgang und des Hl. Nikolaus von Myra, einer barocken Pietà, der Figur des Schützenpatrons Sebastian und spätbarocken Kreuzwegstationen ausgestattet. Die Deckenmalereien im Schiff und Chor zeigen Szenen aus dem reichen Legendenschatz um den Hl. Theodul. In dem Dachreiter mit einem spätgotischen Kreuz hängen zwei Glocken aus den Jahren 1669 und 1769 mit den Inschriften: «AVE MARIA GRATIA PLEN ILR» (Jost Ludwig Rüttimann) und «Peter Ludwig Kaiser hat mich gegossen anno 1769».[8] Zum 300-jährigen Jubiläum der Kapelle erfolgte 2011 eine Gesamtrenovation. Die Kapelle erhielt ein neues Lichtkonzept und einen neuen Altar, der den Chorraum in seiner alten Geräumigkeit wieder freigibt.[9] Beides wurde von dem Sarner Künstler Christian Kathriner entworfen, die Weihe erfolgte durch den Engelberger Abt Christian Meyer.[10]
Die Älplerbruderschaft Schoried veranstaltet traditionell nach dem Alpabtrieb in Schoried eine Älplerkilbi, die jeweils die letzte im Kanton Obwalden ist. Nach dem Besuch der Messe am Morgen in der geschmückten Kapelle wird eine Suppe gegessen und die obligaten Gruppen- und Familienbilder gemacht. Am Nachmittag ziehen die Älpler in den Ring neben der Kapelle, wo die versammelte Festgemeinde den Sprüchen der Wilden (Wildwyb und Wildmaa) zuhört. In Schoried und Alpnach gibt es die Besonderheit, dass diese Sprüche nicht aufgesagt, sondern in der Art des Betrufs der Älpler gesungen werden. Mit lautem Geschrei werden jeweils die Kinder von den Wilden gejagt, schliesslich werden Süssigkeiten verteilt.[11][12]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Schoried befindet sich ein Gasthaus und ein Dorfladen mit Vinothek, früher gab es mit dem Restaurant Tell noch ein zweites Gasthaus. Im oberen Dorfbereich liegt ein ehemaliges Sägewerk.
Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schoried ist mit Alpnach über die Schoriederstrasse verbunden. Der Ortsteil wird von der Postautolinie 342 Alpnach-Schoried-Kägiswil-Sarnen angefahren.[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Zurbuchen (Hrsg.): 300 Jahre Kapelle St. Theodul in Schoried 1711 – 2011, Festschrift 300 Jahre Kapelle Schoried, Online-Version
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- schoried.ch, private Website zum Ortsteil Schoried (nicht mehr erreichbar)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Historie der Firma Schmid-Parkett ( des vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Joseph Bölsterli: Die Urbarien der Stift Beromünster. In: Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, Band 24 (1869), doi:10.5169/seals-112286#141, S. 117
- ↑ Hugo Müller: Obwaldner Flurnamen, Sarnen 1939, S. 61, Anm. 20
- ↑ a b Eintrag Schoried im Geographischen Lexikon der Schweiz, 1902
- ↑ Eintrag Schoriederberg im Geographischen Lexikon der Schweiz, 1902
- ↑ Schorieder «Dorfplatz» eingeweiht ( des vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Meldung auf schoried.ch vom 19. Juni 1995
- ↑ Kapelle ist fast fertig renoviert, Artikel der Neuen Obwaldner Zeitung vom 1. September 2011, S. 23
- ↑ Kapelle St. Theodul Schoried ( des vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Informationsseite der Katholischen Kirchengemeinde Alpnach, abgerufen am 21. November 2013
- ↑ Renovation erfolgreich abgeschlossen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Artikel der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 25. August 2011
- ↑ Altarweihe der Kapelle Schoried (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Artikel der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 7. September 2011
- ↑ Statuten der Älplerbruderschaft Schoried (PDF; 394 kB)
- ↑ Brauchtum in Alpnach ( des vom 18. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Informationsseite der Gemeinde Alpnach, abgerufen am 21. November 2013
- ↑ Liniennetz PostAuto Obwalden (PDF; 659 kB) ( des vom 17. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Stand 2013, abgerufen am 21. November 2013
Koordinaten: 46° 56′ 1,1″ N, 8° 15′ 18,1″ O; CH1903: 662167 / 198385