Schrebitz (Jahnatal)

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Schrebitz
Gemeinde Jahnatal
Ehemaliges Wappen der Gemeinde Schrebitz
Koordinaten: 51° 12′ N, 13° 4′ OKoordinaten: 51° 12′ 15″ N, 13° 4′ 10″ O
Höhe: 191 (188–227,93) m
Fläche: 3,16 km²
Einwohner: 416 (1. Jan. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 132 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Eingemeindet nach: Ostrau
Postleitzahl: 04749
Vorwahl: 034362
Schrebitz im Winter 2010

Schrebitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Jahnatal im Landkreis Mittelsachsen.

Das straßenangerähnliche Dorf am Krebsbach, mit zeilenförmigen Erweiterungsabbauten beziehungsweise Block- und Streifenfluren, liegt etwa 5 km südöstlich der Städte Mügeln, 10 km nordwestlich von Döbeln und 11 km nordöstlich von Leisnig. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Ostrau, das 7 km östlich entfernt liegt.

Paschkowitz Mügeln Naundorf
Sornzig Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ostrau
Gallschütz Kiebitz Obersteina

Zu Schrebitz gehören folgende Ortsteile:

Schrebitz 1839–1840

Aufgrund der geschützten Lage und des fruchtbaren Bodens an den Ausläufern der Lommatzscher Pflege war das Gebiet bereits seit dem Neolithikum besiedelt.[5] Während der Ostbesiedlung lag der Ort im sorbischen Gau Daleminzien an der Verbindungsstraße, welche von Zornoseky, dem Ort der Mühlsteinhauer, zum slawischen Zentralheiligtum, nach Glomaci, führte.[6] Die urkundliche Ersterwähnung befindet sich als Serebez in einer Schenkungsurkunde von 1064 der Kaiserinwitwe Agnes.[7] Unter der Kirche und dem Friedhof wird ein Ringwall vermutet, da 1271 ein burgwardum des Hermannus de Schrebez[4] erwähnt wird. Schrebitz war zugleich Urkirche.[8] Aus dem Bereich der Urkirche sonderten sich die Pfarrsprengel Altmügeln, Schweta und Sornzig ab. Das verbleibende, aus zehn Dörfern bestehende Kirchspiel schenkte Markgraf Heinrich III. 1268 dem Kloster Seußlitz, das diesen Besitz unter der Schirmherrschaft des Amtes Meißen bis zur Reformation innehatte. Nach der Säkularisation kam die Vogtei Schrebitz (Amtsdorf) an die 1543 ins Leben gerufene Landesschule St. Afra zu Meißen und wurde ein Teil des Meißner Schulamtes mit eigenem Dingstuhl in Schrebitz. Der an die Stelle des Seuslitzers Klostervoigts getretene Gerichtsvoigt, welcher in Schrebitz wohnte, hatte in denen zur Voigtei gehörigen Dörfer die Steuern einzutreiben und die Rechte der Ober- und Untergerichte und der Kirchenlehnen wahrzunehmen. Die Vogtei Schrebitz, zu welcher sechzehn Dörfer gehörten, war unter vier Viertelsmeistern aufgeteilt:

Gerichtsstuhl dazugehörige Dörfer
Erster Gerichtsstuhl Schrebitz, Sömnitz, Däbritz, Görlitz, Döhlen, Graumnitz, Göldnitz, Oberlützschera, Strölla, Gaschütz, Gohris und Tronitz
Zweiter Gerichtsstuhl Gallschütz, Wöllsdorf
Dritter Gerichtsstuhl Obergrauschwitz
Vierter Gerichtsstuhl Glossen

Letzter Gerichtsvoigt war Christian Friedrich Barnatz (1749–1835). Ab 1835 gehörte das Schulamt und damit auch Schrebitz zum Justizamt Mügeln.[9] Die Schrebitzer Pfarrei war eine der stärksten in Sachsen.[10] 1843 wurde Schrebitz dem Amt Mügeln mit Sornzig und 1875 der Amtshauptmannschaft Oschatz zugeordnet. Am 15. September 1884 wurde die Bahnstrecke Oschatz–Mügeln–Döbeln eröffnet und Schrebitz erhielt Eisenbahnanschluss mit insgesamt drei Haltestellen, im Ortsteil Görlitz, in Schrebitz Nord und dem Bahnhof Schrebitz. 1923 wurden im Dorf zwei Kalkwerke betrieben.[11] Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Sömnitz eingegliedert. Am selben Tag wurde Schrebitz durch die DDR-Kreisreform an die Amtshauptmannschaft Döbeln, dem ab 1952 benannten Kreis Döbeln angegliedert. 1964 wurde der Personen- und Gütereisenbahnverkehr eingestellt. 1946 bis 1950 verdoppelte sich die Zahl der Einwohner durch den Zuzug von Vertriebenen. Die Bodenreform zerstörte nachhaltig jahrhundertelang gewachsene Eigentumsstrukturen. Nach stalinistischem Vorbild des Kolchos wurde die LPGErich Weinert“ gegründet und 1989 abgewickelt. 1975 bis 1977 wird ein neues Feuerwehrhaus errichtet, welches im Jahr 2000 um Toiletten und Schulungsräume erweitert wurde. Am 1. Januar 1999 verlor die Gemeinde Schrebitz aufgrund der Gemeindegebietsreform ihre Selbständigkeit und wurde in die Gemeinde Ostrau eingegliedert[12], die wiederum zum 1. Januar 2023 mit Zschaitz-Ottewig zu Jahnatal fusionierte.

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde gehört zum Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz und zum Kirchspiel Ablaß mit Ablaß, Börtewitz, Gallschütz, Kiebitz, Rittmitz und Sornzig. 2000 wurde der Schulbetrieb geschlossen. In den Räumen des ehemaligen Schulgebäudes befinden sich heute Vereine und das Schrebitzer Heimatmuseum.

Gemeindebuch Schrebitz

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Doppelseite (Folio 8v/9r) aus dem frühneuzeitlichen Gemeindebuch Schrebitz.

Das Gemeindebuch Schrebitz ist als Gerichtshandelsbuch eine bedeutende frühneuzeitliche Quelle der freiwilligen Gerichtsbarkeit in Sachsen. Die 254 Seiten umfassende Handschrift enthält im Wesentlichen Einträge des 16. Jahrhunderts, wobei die früheste Datierung das Jahr 1517 nennt und der späteste Eintrag von 1669 stammt. Das Dorfgerichtsbuch diente in erster Linie der Niederschrift von Rechtsgeschäften in Schrebitz und umliegenden Siedlungen. Das Werk war bis zur Wiederentdeckung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschollen. Diesem Umstand ist zu verdanken, dass das Gemeindebuch Schrebitz das seltene Beispiel eines fast unverändert erhaltenen frühneuzeitlichen Gerichtshandelsbuches darstellt.

Entwicklung der Einwohnerzahl

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Jahr Einwohner[4]
1834 526
1871 614
1910 584
1950 1119
1964 880
1990 653
2009 451
2015 406

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Landwirtschaft prägt das Dorf, insbesondere der Anbau von Obst und Hopfen. Die Kalkproduktion des 19. Jh. wurde eingestellt. Nach der Wende entstanden Kleingewerbe und Servicebetriebe.

Durch das Ortsgebiet führt die K 7506 mit direktem Anschluss an die S35. Der Ort ist über die A14 über die Autobahnanschlüsse Leisnig und Döbeln Nord gut zu erreichen.

Hochwassertechnische Anlage

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Persönlichkeiten

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Das Blutwunder zu Schrebitz

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1672 hat das einjährige Kind des Schneiders Hans Kurtens sieben Tage lang Blut geweint und war dabei nicht krank.[13][14]

Der Schrebitzer Brückensturz

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Am 18. November 1919 ereignete sich an der Eisenbahnbrücke Däbritz ein schweres Zugunglück. Die Lokomotive des Personenzuges 5750 und einige Personenwagen waren aus acht Metern Höhe von der Brücke gestürzt. Das Unglück forderte fünf Tote und 15 Schwerverletzte.[15][16]

Einzelnachweise

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  1. Gemeinde Jahnatal - Ortsteile. Abgerufen am 5. September 2024.
  2. Görlitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Döhlen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. a b c Vgl. Schrebitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  5. LaA für Archäologie Sachsen GAD 2190 02
  6. LaA für Archäologie Sachsen GAD 2190 03
  7. Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae I A 1, S. 323, Nr. 124 (online).
  8. Gerhard Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1989, ISBN 978-3-326-00489-1, S. 65.
  9. Dr. Georg Buchwald Neue Sächsische Kirchengalerie. Ephorie Oschatz Verlag von Arwed Strauch, Leipzig, 1901, Spalte 614 ff.
  10. Schrebitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 10. Band. Schumann, Zwickau 1823, S. 688.
  11. Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen. Jahrgang 1923. Craz und Gerlach (Joh. Stettner), Freiberg 1923, S. 70.
  12. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  13. Dr. Johann Georg Theodor Gräße Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Verlag von G. Schönfeld’s Buchhandlung, Dresden, 1855, S. 217, Nr. 289. online
  14. Dr. Alfred Meiche Sagenbuch des Königreichs Sachsen. Verlag von G. Schönfeld’s Buchhandlung, Leipzig, 1903, S. 638, Nr. 789.
  15. Online-Chronik der Stadt Mügeln, abgeschrieben aus dem Mügelner Anzeiger, vom 18. November 1918 Quelle: online, abgerufen am 11. April 2010.
  16. 100 Jahre Zugunglück bei Schrebitz. Abgerufen am 20. August 2022.
Commons: Schrebitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien