Schweizer Bandfüßer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schweizer Bandfüßer

Schweizer Bandfüßer (Propolydesmus helveticus)

Systematik
Unterstamm: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung: Bandfüßer (Polydesmida)
Familie: Polydesmidae
Gattung: Propolydesmus
Art: Schweizer Bandfüßer
Wissenschaftlicher Name
Propolydesmus helveticus
(Verhoeff, 1894)

Der Schweizer Bandfüßer (Propolydesmus helveticus) ist eine Art der zu den Doppelfüßern gehörenden Bandfüßer und in der Schweiz sowie angrenzenden Gebieten verbreitet.

Die Körperlänge beträgt 11–18 mm. Die Art ähnelt sehr Propolydesmus testaceus, unterscheidet sich aber in der Gestalt der Gonopoden (Begattungsbeine). Weitere ähnliche Arten sind u. a. Polydesmus denticulatus und Polydesmus inconstans.

Verbreitung und Lebensraum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist vom südwestlichen Jura im Südwesten bis in die südlichen Vogesen im Nordwesten verbreitet. Im Norden ihres Verbreitungsgebietes erreicht die Art Deutschland, wo sie entlang der Grenze zur Schweiz zwischen Lörrach und dem Bodensee verbreitet ist (Baden-Württemberg) und in den Allgäuer Alpen vorkommt (Bayern). Die nördlichsten Fundstellen aus der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts reichten nördlich bis in die Gegend vom Feldberg. Im Süden reicht das Verbreitungsgebiet bis in den Kanton Wallis, wo die Art auch noch im angrenzenden Italien vorkommt. Von hier zieht sich das Areal bis nach Graubünden im Osten. Das Verbreitungsgebiet liegt somit überwiegend in der Schweiz, die fast überall besiedelt wird. Daneben kommt die Art noch in Frankreich, Liechtenstein und zu sehr geringen Teilen in Deutschland, Italien und Österreich vor.[1][2] In Österreich ist die Art beispielsweise in der Illaue oder bei St. Anton im Montafon in Vorarlberg zu finden.[3] Zusammengefasst handelt es sich um eine Art der Westalpen. In Deutschland ist ihre Gefährdung nicht bewertet, die Art gilt aber als sehr selten.[4]

Der Schweizer Bandfüßer lebt in kalkhaltigen Laub-, Nadel- und Mischwäldern und alpinen Wiesen von 300 bis 2200 m Höhe.

Die Tiere werden besonders häufig von September bis November beobachtet.

Die Art wurde 1894 von Karl Wilhelm Verhoeff unter dem Namen Polydesmus helveticus erstbeschrieben. Weitere Synonyme lauten Polydesmus alticola Verhoeff 1894, Polydesmus thomasii Pocock 1895[5] und Polydesmus geyeri Verhoeff 1911.[1] Die Gattung Propolydemus enthält noch mindestens 13 weiterer Arten, die von Makaronesien bis Mitteleuropa verbreitet sind,[6] dazu zählen auch die ebenfalls in Mitteleuropa verbreiteten Arten Propolydesmus germanicus und Propolydesmus testaceus.

  • Harald Hauser, Karin Voigtländer: Doppelfüßer (Diplopoda) Deutschlands. 1. Auflage. DJN – Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung, Göttingen 2019, ISBN 978-3-923376-26-X.
Commons: Schweizer Bandfüßer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Propolydesmus helveticus (Verhoeff, 1894) in GBIF Secretariat (2021). GBIF Backbone Taxonomy. Checklist dataset doi:10.15468/39omei abgerufen via GBIF.org am 7. September 2021.
  2. Edaphobase Data Warehouse on Soil Biodiversity, Senckenberg – World of Biodiversity, abgerufen am 7. September 2021.
  3. Johannes Schied (2013) Die Tausendfüßer (Diplopoda) der Jagdberggemeinden (Vorarlberg, Österreich). Naturmonografie Jagdberggemeinden 387–400. Link zum PDF
  4. Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: BfN (ed): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(4): 301–324.
  5. Propolydemus helveticus auf millibase.org – A global species catalog of the myriapod class Diplopoda, abgerufen am 7. September 2021.
  6. Henrik Enghoff, Sergei Golovatch: The millipede genus Propolydesmus Verhoeff, 1895 redefined, with a revision of the genus in the Canary Islands (Diplopoda, Polydesmida, Polydesmidae). In: Graellsia. Band 59, Nr. 1, 2011, S. 79–86. doi:10.3989/graellsia.2003.v59.i1.225.