Muldenkipper

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Fahrzeuge (je nach Bauart auch Sattelkipper, Kippauflieger oder Kipplaster sowie englisch Dumper oder Tipper genannt) mit einer einseitig nach hinten kippbaren Mulde/Kippbrücke und damit abzugrenzen von Seiten- und Dreiseitenkippern. Die Mulde hat abgesehen der Rückseite rundherum feste Seitenwänden und dient dem Transport von Schüttgut. Um ein Festfrieren von Ladegut zu vermeiden, werden Kippmulden teilweise mit dem Motorenabgas beheizt.

Muldenkipper im Straßenverkehr

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Im öffentliche Straßenverkehr werden Muldenkipper im Tiefbau, zum Transport von Abfällen / Wertstoffen und beim Abtransport der Ernte von Agrarerzeugnissen eingesetzt. Durch Zulassungsverordnungen sind die maximalen Achslasten und Gesamtgewichte begrenzt, weshalb auch teilweise Aluminium zur Eigengewichtsreduktion beim Bau eingesetzt wird. Verbreitet sind je nach spezifischem Gewicht Solofahrzeuge zumeist mit vier oder fünf (Schweiz, Niederlande) Achsen oder Sattelauflieger, diese auch im Fernverkehr. Neben halbrunden oder konischen Muldenkippern setzen viele Speditionen auch kastenförmige Muldenkipper mit Palettenbreite ein, um auch feste Güter flexibel befördern zu können.

Großmuldenkipper

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Mit bis zu 20 m Länge, 9 m Breite, 8 m Höhe und Nutzlasten bis zu 450 t werden Großmuldenkipper in Tagebauen und Minen zum Transport zwischen Abbaustelle und Förderanlagen oder Brechern eingesetzt. Um trotz der Größe eine gewisse Wendigkeit zu gewährleisten, werden fast ausschließlich Zweiachser eingesetzt. Der Antrieb erfolgt bei den größeren Modellen dieselelektrisch durch Achsmotoren, teilweise auch im Hybridbetrieb mit Oberleitung an Steigungsstrecken. Als größter und stärkster in Serie gebauter Muldenkipper gilt derzeit (November 2013) der BelAZ-75710.

Seit 2018 ist im Steinbruch der Zementfabrik Vigier im Kanton Bern ein Elektromuldenkipper im Einsatz. Dieser auf Elektromotor umgerüstete Komatsu HD 605-7 wiegt voll beladen 110 Tonnen bei einer Zuladung von 65 Tonnen. Der Elektromotor hat eine Dauerleistung von 800 PS bei einem Drehmoment von 9500 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h. Die Entwicklungs- und Umrüstzeit betrug insgesamt zwei Jahre. Der sogenannte eDumper rekuperiert bei der Talfahrt Strom in Höhe von 77 MWh pro Jahr und lädt damit die größten jemals in ein Fahrzeug eingebauten Akkumulatoren mit einer Kapazität von 700 kWh wieder auf. Es wird eine jährliche Einsparung von 130 Tonnen Kohlenstoffdioxid sowie 50.000 Litern Diesel bei diesem Fahrzeug erwartet.[1][2][3] Das Entwicklerteam wurde im Oktober 2017 mit dem europäischen Innovationspreis EMove360° in der Kategorie „Elektrofahrzeuge“ ausgezeichnet.[4]

Knickgelenkte Muldenkipper

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Knickgelenkte Muldenkipper kommen im Erdbau abseits des öffentliche Straßenverkehrs zum Einsatz. Durch Allradantrieb, niedrigen Schwerpunkt und Knicklenkung sind sie sehr anpassungsfähig an unwegsames Gelände und sind auch ohne Baustrassen einsetzbar.

Anhänger in der Landwirtschaft

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In der Landwirtschaft sind Muldenkipper auch als Anhänger an Traktoren verbreitet.

Im Baustellbetrieb werden sogenannte Vorderkipper eingesetzt, als auch Fahrzeuge mit Raupenfahrwerk oder als Zweiwegefahrzeug. Mulden mit im Boden verlaufenden Förderband sind eine, jedoch primär in Amerika verbreitete, Alternative.

Commons: Muldenkipper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Muldenkipper – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. TE Telemeter Electronic Aktuell, Ausgabe 50/19, Seite 8 - Weltpremiere für größtes Elektrofahrzeug
  2. Das weltweit grösste Elektrofahrzeug fährt demnächst in der Schweiz. 12. März 2016, abgerufen am 14. März 2016.
  3. eDumper. Abgerufen am 25. April 2019.
  4. eMove360° AWARD 2017. (PDF) In: eMove-Yearbook.pdf, Seite 30. Abgerufen am 25. April 2019.