Sedigheh Vasmaghi
Sedigheh Vasmaghi (persisch صدیقه وسمقی, geb. 1961 in Teheran) ist eine iranische Juristin, Theologin und Feministin.[1] Sie gilt als eine der führenden Figuren in der Bewegung für Frauenrechte in ihrem Land.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vasmaghi wurde im Jahr 1979 von der Islamischen Revolution beeinflusst, die sie als junge Frau miterlebte.[2] Statt für die Aufnahme eines Universitätsstudiums entschied sie sich für eine Ausbildung in schiitischen Frauenseminaren, gefolgt von einem Studium der islamischen Rechtsprechung an der Teheraner Universität.[2] Hier etablierte sie sich schnell als akademische Theologin und engagierte sich auch politisch, unter anderem als Mitglied und Sprecherin des Teheraner Stadtparlaments.[2] Vasmaghis Exiljahre begannen nach einer zunehmend repressiven politischen Atmosphäre unter Präsident Mahmud Ahmadineschād.[2] Sie erhielt eine Gastprofessur an der Universität Göttingen und lebte zwischen 2011 und 2017 in Deutschland.[1] Danach wechselte sie an die Universität Uppsala.[2] Während ihrer Zeit im Exil veröffentlichte sie bedeutende Arbeiten zu Frauenrechten und schiitischer Rechtslehre.[2] Nach ihrer Rückkehr in den Iran wurde sie aufgrund ihrer kritischen Haltung gegenüber dem Mullah-Regime mehrfach inhaftiert und erlitt erhebliche gesundheitliche Schäden, darunter einen fortschreitenden Verlust des Sehvermögens.[3]
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Theologin und Juristin forderte Vasmaghi die männliche Dominanz in der islamischen Rechtsprechung heraus und stieß Reformen im islamischen Recht an.[2] Sie kritisiert insbesondere die auf einer strengen Auslegung der Scharia basierenden Gesetze, die Gewalt gegen Frauen legitimieren.[1] Vasmaghi trat zudem als Verfasserin von Veröffentlichungen hervor, die sich mit theologischen Themen, besonders im Kontext von Frauenrechten, befassen.[2] Beispielsweise setzte sie sich mit dem Thema der Polygamie im Islam auseinander. Ihre Überzeugungen brachten ihr international Anerkennung ein, aber auch ernsthafte persönliche Risiken und wiederholte Inhaftierungen.[2] Durch ihr Wirken wurde sie zu einer Symbolfigur des Widerstands gegen die Unterdrückung durch das Mullah-Regime, insbesondere im Kontext des verpflichtenden Hidschāb-Gesetzes und der breiteren Unterdrückung von Frauen.[3] In einem offenen Brief an Irans obersten Führer Ali Khamenei kritisierte Vasmaghi im Jahr 2023 dessen Hidschāb-Dekret und betonte, dass strenge Hidschāb-Regeln keine Grundlage im Koran haben und historisch nicht durchgesetzt wurden; sie forderte Khamenei zur Erklärung der religiösen und politischen Gründe für seine Forderungen auf und warnte vor den umfassenden Konsequenzen einer erzwungenen Durchsetzung.[4]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Shora Azarnoush, Shabnam von Hein: Iran: Frauen wehren sich gegen staatliche Gewalt. In: dw.com. 24. November 2023, abgerufen am 3. Juni 2024.
- ↑ a b c d e f g h i j Ali Sadrzadeh: Die iranische Theologin und Feministin Sedigheh Vasmaghi. In: qantara.de. 23. Mai 2024, abgerufen am 3. Juni 2024.
- ↑ a b Islamic Scholar Released From Iran’s Evin Prison. In: iranintl.com. Abgerufen am 3. Juni 2024 (englisch).
- ↑ Prominent Female Islamic Scholar Challenges Khamenei’s Hijab Edict. 13. April 2023, abgerufen am 3. Juni 2024 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Vasmaghi, Sedigheh |
KURZBESCHREIBUNG | iranische Juristin, Theologin und Feministin |
GEBURTSDATUM | 1961 |
GEBURTSORT | Teheran |