Seemannsclub Welcome
Der Seemannsclub Welcome in Bremerhaven besteht seit Ende 2002 und befindet sich an der Nordschleuse in der Nähe des Container-Terminals.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Hinrich Wichern gab im Jahre 1848 mit seiner Rede auf dem Wittenberger Kirchentag in Deutschland den entscheidenden Anstoß für die Gründung der diakonischen Werke und der Deutschen Seemannsmission. Das erste Seemannsheim in Deutschland wurde 1854 in Bremen gegründet, die erste Seemannsmission im Inland entstand 1891 in Hamburg.
1981 öffnete der "Internationale Seemannsclub" in der Bremerhavener Schifferstraße im ehemaligen Schiffsjungenheim neben dem Seemannsheim seine Pforten. In den 7 Räumen war ein Freizeit- und Kommunikationszentrum als Anlaufpunkt für Seeleute, die sich tagsüber in Bremerhaven aufhielten, entstanden. Ein Raum war für alle Religionen als Andachts- und Meditationsraum eingerichtet und eine kleine Bar für Kaffe, Tee oder Bier rundete das Angebot ab. Der damalige Seemannspastor Ulrich Wahl und seine Helfer machten die Seeleute bei ihren Schiffsbesuchen auf dieses neue Angebot aufmerksam. Der "Internationale Seemannsclub" wurde 1991 erweitert.[2]
Der Seemannsclub „Welcome“ wurde im Dezember 2002 an seinem derzeitigen Standort in einem Neubau an der Nordschleuse eröffnet.[3] Er ersetzte den bisherigen Bremerhavener Seemannsclub „Gute Stube“, der sich seit dem 9. Februar 1978 im Gatehouse II auf dem Containerterminal in Bremerhaven befand und damit der erste Club in Europa war, der sich in direkter Nähe der Schiffsliegeplätze befand. 1991 konnte der 100.000ste Seemann in der "Guten Stube" begrüßt werden und 1998 wurde der "Internationale Seemannsclub" von der Schifferstraße zur "Guten Stube" verlagert und damit zusammengelegt. Aus dieser Einrichtung entstand 2002 der Seemannsclub „Welcome“, da die "Gute Stube" mit der Verlängerung der Stromkaje und schnell steigenden Zahl der Schiffe zu klein wurde.
Der Seemannsclub „Welcome“ ist Teil der Seemannsmission Bremerhaven, die außerdem das Seemannshotel Portside und einen Bordbesuchsdienst unterhält.[4] Die Seemannsmission Bremerhaven konnte 2021 das 125. Jubiläum begehen.
Vereinsarbeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben mehreren hauptamtlichen Mitarbeitern arbeiten auch bis zu sieben (2018) Frauen und Männer, die das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ableisten, im Seemannsclub.[5] Darüber hinaus engagieren sich ehrenamtliche Helfer, die bei der Arbeit vor Ort, aber auch im Bordbesuchsdienst und bei der Abholung der Seeleute von den Schiffen tätig sind.[6]
Im Jahr 2019 besuchten rund 24.000 Gäste den Bremerhavener Seemannsclub.[7] Es wurden von den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen 1.300 Schiffsbesuche durchgeführt, da nicht immer alle Seeleute im Hafen von Bord kommen.[7]
Im gleichen Jahr wurden Gottesdienste durchgeführt, außerdem erfolgten Andachten in englischer Sprache, weiterhin Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Die Gottesdienste und weitgehend „kirchlichen Handlungen“ werden vom Seemannspfarramt der Seemannsmission verantwortet.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu dem Clubhaus, einem der größten der Deutschen Seemannsmission,[8] gehört ein Aufenthaltsraum, der mit diversen Spielen, Musikinstrumenten, W-LAN und Minikiosk für Getränke, internationale Zeitungen und notwendige Utensilien ausgestattet ist, sowie Telefonzellen für den Kontakt nach Hause, eine kleine Bibliothek und ein Gebetsraum. Außerdem ist ein Internetcafé vorhanden und ein Raum wurde mit Tischen für Poolbillard und Tischtennis eingerichtet. Ein flexibel nutzbarer Außensportplatz für Basketball, Handball, Fußball und Volleyball sowie eine geschützte Terrasse ergänzen die Ausstattung.[9]
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Blick von Oben
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Seemannsclub Welcome, Eingangsbereich
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Verkaufsbereich am Tresen
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Andachtsraum oben
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Leseraum
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Gartenbereich
Auszeichnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bremerhavener Seemannsclub wurde 2012 im Rahmen einer unter Seeleuten durchgeführten Abstimmung zu einem der fünf besten Seemannsclubs gewählt und gewann den ersten Platz 2015.[10][11] Weltweit nominieren Seeleute ihre Favoriten beim Wettbewerb des International Committee on Seafarers’ Welfare (ICSW) entweder schriftlich oder über das Internet.[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bericht aus der Arbeit 2012. Herausgeber Deutsche Seemannsmission Bremerhaven.
- 125 Jahre Deutsche Seemannsmission Bremerhaven. Druck Müller Ditzen GmbH Bremerhaven, 2021.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Weser von Robbennordsteert bis Bremerhaven und Nordenham, Seekarte D 4 / INT 1457, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, ISBN 978-3-86987-280-3
- ↑ 125 Jahre Deutsche Seemannsmission Bremerhaven. Druck Müller Ditzen GmbH Bremerhaven, 2021.
- ↑ Neuer Seemannsclub in Bremerhaven nimmt seine Arbeit auf. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- ↑ Seemannshotel Postside. Abgerufen am 28. Januar 2020.
- ↑ Bundesfreiwilligendienst in der Seemannsmission. Abgerufen am 2. Mai 2019.
- ↑ Mitarbeit im Seemannsclub. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- ↑ a b Herzlich willkommen im Seamen’s Club Bremerhaven. Logbuch Bremerhaven, abgerufen am 10. September 2020.
- ↑ Dieter Sell: Zuhause auf Zeit. Deutsche Seemannsmission, abgerufen am 12. April 2013.
- ↑ Ein Ruhepol in der Fremde. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- ↑ Short List Announced for 2012 International Seafarers’ Welfare Awards. International Seafarers’ Welfare and Assistance Network, abgerufen am 10. April 2013.
- ↑ „Welcome“ einer der besten. Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Bremerhaven, abgerufen am 3. Januar 2019.
- ↑ About the awards. International Seafarers’ Welfare and Assistance Network, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. August 2012; abgerufen am 3. Januar 2019.
Koordinaten: 53° 34′ 16,3″ N, 8° 33′ 5,5″ O