Seifenkräuter
Seifenkräuter | ||||||||||||
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Gewöhnliches Seifenkraut (Saponaria officinalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saponaria | ||||||||||||
L. |
Die Seifenkräuter (Saponaria) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die etwa 43 Arten sind im gemäßigten Eurasien und Nordafrika verbreitet.
Der Inhaltsstoff Saponin (im Rhizom 2 bis 5 %) schäumt in wässriger Lösung (Wurzelabkochung) wie Seife. Das Gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis) wurde bereits im Altertum zum Waschen der Wolle und später auch zur Reinigung von Kleidern mit empfindlichen Farben verwendet. Schon Hippokrates (* um 460 v. Chr.; † um 370 v. Chr.) kannte dieses Waschmittel. In Deutschland reinigte man bis ins ausgehende 19. Jahrhundert die Kleidung mit einem Wurzelaufguss des Seifenkrauts, ehe maschinelle Hilfsmittel und industriell gefertigte Waschmittel die Reinigung fundamental veränderten.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Seifenkraut-Arten sind ausdauernde, selten einjährige krautige Pflanzen.[2] Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl bis mehr oder weniger drüsig behaart.[3]
Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet. Die Blattspreiten sind einfach.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blüten stehen selten einzeln, meist in lockeren oder dichten, rispigen oder kopfigen, zymösen Blütenständen zusammen. Die Tragblätter sind krautig, Vorblätter fehlen. Es ist ein kurzes Karpophor vorhanden.[2]
Die meist zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind zu einem zylindrische Kelch verwachsen. An den Verwachsungsstellen fehlen trockenhäutige Verbindungen, oder sie sind sehr schmal. Der Kelch besitzt 15 bis 25 undeutliche Nerven und endet in fünf Kelchzähnen. Die fünf freien Kronblätter bestehen aus Nagel und Platte, Schlundschuppen sind meist vorhanden. Es sind zehn Staubblätter vorhanden. Auf dem einkammerigen Fruchtknoten befinden sich meist zwei oder selten drei Griffel.[2]
Die Kapselfrüchte öffnen sich mit meist vier oder selten sechs Zähnen. Die Samen sind nierenförmig bis fast kugelig. Der Embryo ist gebogen.[2]
Chromosomensätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7; es kommen die Chromosomenzahl 2n = 28 oder 56 vor.
Systematik und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Saponaria wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum[4] mit Diagnose in Genera Plantarum[5] aufgestellt. Der Gattungsname Saponaria leitet sich vom lateinischen Wort sapo für „Seife“ ab.
Saponaria-Arten sind im gemäßigten Eurasien verbreitet, mit Schwerpunkt im Mittelmeerraum und in der Irano-Turanischen Region vorkommen.[2]
Es gibt etwa 43 Saponaria-Arten:[2][6][7]
- Saponaria bargyliana Gomb.: Sie kommt in Syrien vor.[6][8]
- Saponaria bellidifolia Sm.: Sie kommt auf der Balkanhalbinsel, in Rumänien, Italien, Frankreich und Spanien vor.[6]
- Saponaria bodeana Boiss.: Sie kommt im nördlichen Iran vor.[7]
- Saponaria caespitosa DC.: Sie kommt nur in Spanien und Frankreich vor.[6]
- Saponaria calabrica Guss.: Sie kommt nur in Italien, der Balkanhalbinsel, auf Inseln der Ägäis und in der Türkei vor.[6]
- Saponaria cerastoides Fisch. & C.A.Mey.: Sie kommt von der nordöstlichen Türkei bis zum nördlichen Iran vor.[8][7]
- Saponaria chlorifolia (Poir.) Kunze (Syn.: Cyathophylla chlorifolia (Poir.) Bocquet & Strid): Sie kommt in Griechenland und in der Türkei vor.[6]
- Saponaria cypria Boiss.: Dieser Endemit kommt nur auf Zypern vor.[6]
- Saponaria dalmasii Boiss.: Sie kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.[6][8]
- Saponaria emineana Y.Gemici & Kit Tan: Sie kommt in der Türkei vor.[9]
- Saponaria glutinosa M.Bieb.: Sie ist in Süd- und Südosteuropa, in Nordafrika und in der Türkei verbreitet.[6]
- Saponaria griffithiana Boiss. (Syn.: Pleioneura griffithiana (Boiss.) Rech. f.): Sie kommt von Afghanistan und Pakistan bis Zentralasien vor.[7][3]
- Saponaria gypsacea Vved.: Sie kommt in Zentralasien in Tadschikistan und Usbekistan vor.[10]
- Saponaria halophila Hedge & Hub.-Mor.: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
- Saponaria intermedia Simmler (Syn.: Saponaria haussknechti Simmler, Saponaria sicula subsp. intermedia (Simmler) Chater): Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.[6]
- Saponaria iranica Dashti, Assadi & Sharifnia: Sie kommt im Iran vor.[11]
- Saponaria jagelii Phitos & Greuter: Sie kommt nur in Griechenland vor.[6]
- Saponaria karapinarensis Vural & N.Adıgüzel: Sie kommt in der Türkei vor.[12]
- Saponaria kermanensis Bornm.: Sie kommt vom südlichen Iran bis Afghanistan vor.[7][8]
- Saponaria kotschyi Boiss.: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
- Gelbes Seifenkraut (Saponaria lutea L.): Es kommt in Frankreich, Italien und in der Schweiz vor.[6]
- Saponaria mesogitana Boiss.: Sie kommt von der westlichen Türkei und dem westlichen Syrien bis Israel vor.[6][8]
- Rot-Seifenkraut, Rotes Seifenkraut (Saponaria ocymoides L.)[6]
- Gewöhnliches Seifenkraut (Saponaria officinalis L.)[6][7]
- Saponaria orientalis L.: Sie kommt in Südwestasien vor.[6][7]
- Saponaria pachyphylla Rech. f.: Sie kommt in Afghanistan und Pakistan vor.[7]
- Saponaria pamphylica Boiss. & Heldr.: Sie kommt in der südwestlichen Türkei vor.[6][8]
- Saponaria picta Boiss.: Sie kommt in der nordöstlichen Türkei vor.[6][8]
- Saponaria pinetorum Hedge: Sie kommt in der südwestlichen Türkei vor.[8]
- Saponaria prostrata Willd.: Sie kommt in der westlichen und in der zentralen Türkei vor.[8]
- Zwerg-Seifenkraut (Saponaria pumila Janch., Syn.: Saponaria pumilio (L.) A.Braun non Boiss.): Sie kommt nur in Österreich, Italien und in Rumänien vor.[6]
- Saponaria pumilio Boiss. (Syn.: Saponaria pulvinaris Boiss.): Sie kommt von der Türkei bis zum Libanon vor.[8]
- Saponaria sicula Raf.: Sie kommt auf der Balkanhalbinsel, in Algerien, in Sardinien und Sizilien vor.[6]
- Saponaria spathulifolia (Fenzl) Vved.: Sie kommt in Zentralasien vor.[10]
- Saponaria stenopetala Rech. f.: Sie kommt in Afghanistan vor.[7]
- Saponaria stranjensis Jordanov: Sie kommt nur in Bulgarien vor.[6]
- Saponaria subrosularis Rech. f.: Sie kommt in Pakistan vor.[7][3]
- Saponaria suffruticosa Nábělek: Sie kommt in der Türkei und im Irak vor.[13]
- Saponaria syriaca Boiss.: Sie kommt in der südlichen Türkei vor.[8]
- Saponaria tridentata Boiss.: Sie kommt von der östlichen Türkei bis zum nördlichen Irak vor.[8]
- Saponaria viscosa C.A.Mey.: Sie kommt in Armenien und im Iran vor.[6][7]
Hybriden:[14]
- Saponaria ×lempergii Wocke (Saponaria cypria × Saponaria haussknechti)
- Saponaria ×olivana Wocke (Saponaria caespitosa × Saponaria pumila)
- Saponaria ×wiemanni Fritsch (Saponaria caespitosa × Saponaria lutea)
Nicht mehr zur Gattung Saponaria wird gerechnet:
- Saponaria atocioides Boiss. => Silene aegyptiaca (L.) L.f.[8]
- Gypsophila floribunda (Kar. & Kir.) Turcz. ex Ledeb. <= Syn.: Saponaria floribunda (Kar. & Kir.) Boiss., Psammophiliella floribunda (Kar. & Kir.) Ikonn.[15][16]
- Gypsophila makranica (Rech. f.) Ghaz. (Syn. : Saponaria makranica Rech.f.)[15]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5, S. 341.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7, S. 424.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Brigitta Seidel: Markenwaren. Maggi, Odol, Persil & Co. erobern den ländlichen Haushalt. Ausstellung im Haus Peters Tetenbüll, 30. November - 12. Januar 2003. In: Museen in Schleswig-Holstein (Hrsg.): Kataloge. Band 67. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2002, ISBN 3-89876-081-2, S. 22 f.
- ↑ a b c d e f Volker Bittrich: Caryophyllaceae. In: Klaus Kubitzki, Jens G. Rohwer, Volker Bittrich (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 2: Flowering Plants. Dicotyledons. Magnoliid, Hamamelid and Caryophyllid Families. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 1993, ISBN 3-540-55509-9, S. 231 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Shahina A. Ghazanfar: Flora of Pakistan 175: Caryophyllaceae. Department of Botany, University of Karachi, Karachi 1986, Saponaria S. 100, HTML-Version bei efloras.org.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 408, Digitalisat
- ↑ Carl von Linné: Genera plantarum: eorumque characteres naturales secundum numerum, figuram, situm, et proportionem omnium fructificationis partium. Editio quinta. Lars Salvius, Stockholm 1754, S. 191, Digitalisat
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Karol Marhold: Caryophyllaceae. Saponaria. - Datenblatt In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
- ↑ a b c d e f g h i j k Karl Heinz Rechinger: Saponaria. In: Karl Heinz Rechinger, Volker Melzheimer, W. Möschl, H. Schimann-Czeika: Flora Iranica. Flora des Iranischen Hochlandes und der umrahmenden Gebirge. No. 163. Caryophyllaceae II – Alsinoideae et Silenoideae. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1988, S. 196–205.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Datenblatt Saponaria bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ Yusuf Gemici, Kit Tan, Hasan Yıldırım, A. F. Pirhan: Saponaria emineana (Caryophyllaceae), a new species from inner Anatolia, Turkey. In: Phytotaxa. Band 30, 2011, S. 45–52 (PDF-Datei).
- ↑ a b Sergej Kirillovich Czerepanov: Vascular plants of Russia and adjacent states (the former USSR). Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1995, ISBN 0-521-45006-3, S. 172–173.
- ↑ Alemeh Dashti, Mostafa Assadi, Fariba Sharifinia: A new species of the genus Saponaria L. (Caryophyllaceae) in Iran. In: Iranian Journal of Botany. Band 20, Nr. 2, 2014, S. 146–151 (PDF-Datei) ( des vom 1. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Mecit Vural, Hayri Duman, Zeki Aytaç, Nezahat Adıgüzel: Saponaria karapinarensis, Senecio salsuginea and Centaurea tuzgoluensis, three new species from central Anatolia, Turkey. In: Belgian Journal of Botany. Band 139, Nr. 2, 2006, 252–260, JSTOR:20794613.
- ↑ Ali A. Dönmez: Saponaria suffruticosa (Caryophyllaceae): An enigmatic species from south-west Asia on border of Turkey and Iraq. In: Hacettepe Journal of Biology. Band 37, Nr. 3, 2009, S. 181–187 (PDF-Datei) ( des vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Gudrun Simmler: Monographie der Gattung Saponaria. In: Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse, Wien. Band 85, 1910, S. 433–509, Digitalisat .
- ↑ a b Shahina Ghazanfar, Yasin J. Nasir: Flora of Pakistan 175: Caryophyllaceae. Department of Botany, University of Karachi, Karachi 1986, Gypsophila S. 89–99 (online).
- ↑ Lu Dequan, Nicholas J. Turland: Gypsophila. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9, S. 108 (englisch, PDF-Datei – online).