Seilnetz
Als Seilnetz bezeichnet man in Architektur und Bauwesen gekrümmte Flächentragwerke und Konstruktionen, die aus zugbeanspruchten Seilen mit entgegengesetzter Krümmung bestehen (Sattelflächen, hier insbesondere das hyperbolische Paraboloid). Die Konstruktion wird vor allem für die freie Überdachung großer Flächen eingesetzt und zeichnet sich durch ein geringes Eigengewicht aus.
Konstruktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seilnetze (zugbeansprucht) werden auf Masten oder Bögen (beide druckbeansprucht) aufgespannt und setzen sich aus Tragseilen und Spannseilen zusammen. Die Tragseile übernehmen die Lastabtragung auf Masten und Fundamente, die Spannseile garantieren ausreichende Steifigkeit.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pioniere für Seilnetzkonstruktionen sind Wladimir Schuchow und Frei Otto. Zur Berechnung von Seilnetzkonstruktionen trug der französische Bauingenieur Marc Biguenet im Rahmen der Entwurfsplanung des Dachtragwerkes des Olympiastadions München im Jahr 1969 wesentlich bei (s. J. Gade et al.).
Beispiele
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Super-Viermast-Spielzirkus von Conrad Roland
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Konzertsegel in Radolfzell
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ingenieure:
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rainer Graefe: Vladimir G. Šuchov 1853–1939 – Die Kunst der sparsamen Konstruktion ( vom 21. Februar 2009 im Internet Archive). S. 192, Stuttgart, DVA, 1990.
- Jan Gade, Ekkehard Ramm, Karl-Eugen Kurrer, Manfred Bischoff: Marc Biguenets Beitrag zur Berechnung der Seilnetztragwerke für die Olympischen Spiele 1972. In: Stahlbau 91 (2022), H. 9, S. 612–621, ISSN 1437-1049 doi:10.1002/stab.202200048