Semiha Berksoy
Semiha Berksoy (geboren am 24. Mai 1910 in Istanbul; gestorben am 15. August 2004 ebenda) war eine türkische Opernsängerin, Malerin und Schauspielerin. Sie gilt als Pionierin der Oper in der Türkei und war die erste türkische Sängerin, die in einer europäischen Opernproduktion auftrat.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Semiha Berksoy wurde 1910 in Istanbul als Tochter einer Malerin und eines Dichters geboren. Als sie acht Jahre alt war, starb ihre Mutter, was sie ihr Leben lang prägte. Sie wuchs in der Zeit der Gründung der türkischen Republik unter Mustafa Kemal Atatürk (1923) auf und erlebte ein akademisch und künstlerisch geprägtes Umfeld, das von säkularen und emanzipatorischen Werten bestimmt war. Von 1936 bis 1939 studierte Semiha Berksoy in Berlin an der Akademie für Musik, wo sie besonders von Beethoven fasziniert war. Durch ein Stipendium blieb sie von finanziellen Sorgen verschont. Ihr großes Talent wurde 1939 durch ihren Auftritt als Ariadne von Naxos in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte sie 1969 als Künstlerin für ihre erste Ausstellung im Haus am Lützowplatz nach Berlin zurück.[1][2]
Semiha Berksoy studierte Malerei an der Akademie der Künste in Istanbul und ließ sich anschließend zur Opernsängerin ausbilden. Bis 1972 war sie international als Opernsängerin erfolgreich, bevor sie sich in der Türkei als freie Künstlerin etablierte, deren Werke oft surrealistische und expressionistische Elemente aufwiesen.
Ihre frühen Werke waren von einer impressionistischen Naturauffassung geprägt, die den künstlerischen Traditionen der Türkei vor dem Zweiten Weltkrieg entsprach. Ab den späten 1960er-Jahren rückten in ihrem Schaffen zunehmend Träume, Visionen und Gefühle in den Fokus. Berksoy entwickelte einen von ihr als „modern“ und „expressiv“ beschriebenen Stil, in dem sie oft ohne Unterbrechungen oder Korrekturen Bilder schuf.[3]
Würdigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Videokünstler Kutluğ Ataman stellte 1997 zur 5. Internationalen Istanbuler Biennale eine Dokumentation mit dem Namen Semiha B. Unplugged über Semiha Berksoy, die erste Opernsängerin der Türkei vor. Durch diese filmische Auseinandersetzung würdigte Ataman Berksoys außergewöhnliches künstlerisches Erbe und trug dazu bei, ihre Rolle als Pionierin der türkischen Musik- und Kunstszene einer breiteren internationalen Öffentlichkeit näherzubringen.[4][5]
Semiha Berksoy ist auf dem Friedhof von Çengelköy in Istanbul beigesetzt.
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berksoys Werke wurden international ausgestellt.
- 1969 im Haus am Lützowplatz, Berlin
- 2005 Biennale in Venedig teil und 2009–2010 war sie im Rahmen der
- 2009: Ausstellung Istanbul Modern im Martin-Gropius-Bau, Berlin
- 2024: Retrospektive Singing in Full Colour im Hamburger Bahnhof, Berlin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Derya Yücel: Semiha Berksoy: Catalogue Raisonné. Revolver Publishing, 2017, ISBN 978-3-95763-368-2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ tagesschau.de: Berlin: Leben ist Performance. Abgerufen am 22. Dezember 2024.
- ↑ "Semiha Berksoy war in jeder Hinsicht überlebensgroß". Abgerufen am 22. Dezember 2024.
- ↑ Silke Bettermann: Berksoy, Semiha. In: Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank. 2021 (oclc.org).
- ↑ Ayse Güngör: Chapter IV – Anthropological Practices of Contemporary Artists from Turkey. In: Transitional Territories. transcript Verlag, 2022, ISBN 978-3-8394-6031-3, S. 164.
- ↑ Kutluğ Ataman, TR. 8. September 2024, abgerufen am 22. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
Personendaten | |
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NAME | Berksoy, Semiha |
KURZBESCHREIBUNG | türkische Malerin |
GEBURTSDATUM | 24. Mai 1910 |
GEBURTSORT | Istanbul |
STERBEDATUM | 15. August 2004 |
STERBEORT | Reillanne |