Semjon Alexandrowitsch Altschuler
Semjon Alexandrowitsch Altschuler (russisch Семён Александрович Альтшулер, englische Transkription Semen Aleksandrovich Altshuler, * 11. Septemberjul. / 24. September 1911greg. in Witebsk, Russisches Kaiserreich; † 24. Januar 1983 in Kasan) war ein sowjetischer Physiker, der wichtige Beiträge zur Elektronenspinresonanz leistete.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Altschuler studierte ab 1928 an der Universität Kasan. 1932 schloss er das Studium ab und absolvierte anschließend ein postgraduales Studium am Lebedew-Institut für Physik der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Moskau bei Igor Tamm. Mit Tamm publizierte er seine erste wichtige Arbeit, in der die Existenz eines magnetischen Moments des Neutrons und das Vorzeichen und die Größe dieses Moments vorausgesagt wurden.1934 kehrte er an die Kasaner Universität zurück, wo er Vorlesungen zur theoretischen Physik hielt und mit Jewgeni Sawoiski und Boris Kosyrew Anfang der 1940er Jahre Experimente zur kernmagnetischen Resonanz durchführte. Sie konnten jedoch seinerzeit den NMR-Effekt aufgrund experimenteller Probleme noch nicht entdecken,[1] zumal ihre Arbeiten 1941 durch den Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges unterbrochen wurden.
Altschuler meldete sich freiwillig zur Roten Armee und war nach einer kurzen Ausbildung im Fronteinsatz in einer Einheit der Panzerabwehr. Ende des Krieges hatte er den militärischen Rang eines Majors. Nach seiner Demobilisierung 1946 kehrte er an die Kasaner Universität zurück, wo er bis zu seinem Lebensende tätig war, ab 1956 als Professor und später als Leiter der Abteilung für Radiospektroskopie und Quantenelektronik. Er gehörte zu der Kasaner Gruppe von Physikern, die durch ihre Beiträge zur Elektronenspinresonanz (ESR) (englisch electron paramagnetic resonance, EPR) bekannt wurde. Neben anderen wichtigen Arbeiten sagte er 1952 unabhängig von Alfred Kastler in einer theoretischen Veröffentlichung die akustische paramagnetische Resonanz (englisch acoustic paramagnetic resonance, APR) bezeichnet, voraus. Die APR ist eine Variation der EPR, bei der die akustischen und nicht die elektromagnetischen Wellen von der untersuchten Probe absorbiert werden. Die APR wurde 1955 experimentell bestätigt.
1976 wurde Altschuler zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt.[2] Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Orden des Vaterländischen Krieges, den Orden des Roten Sterns und den Orden des Roten Banners der Arbeit.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- S. A. Altshuler, B. M. Kozyrev: Electron Paramagnetic Resonance. Academic Press, New York, London 1964, ISBN 978-1-4832-0053-8, S. XI, 372.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Boris I. Kochelaev: Semen A. Altshuler: scientist, mentor, teacher. In: Journal of Physics: Conference Series. Band 324, 2011, S. 1–9, doi:10.1088/1742-6596/324/1/011002.
- N. S. Altshuler, Alexander L. Larionov: S. A. Altshuler and spectroscopy: from nuclear physics to quantum electronics. In: Proc. SPIE 4766, XI Feofilov Symposium on Spectroscopy of Crystals Activated by Rare-Earth and Transition Metal Ions. 2002, doi:10.1117/12.475315.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Семён Александрович Альтшулер Biografie bei der Kasaner Föderalen Universität (russisch)
- Семён Александрович Альтшулер Biografie beim Kasaner Physikalisch-Technischen Institut der Russischen Akademie der Wiassenschaften (russisch)
- Семён Александрович Альтшулер in der Tatarischen Enzyklopädie (TATARICA, russisch)
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dies gelang erst 1945/1946 den US-Amerikanern Edward Mills Purcell und Felix Bloch.
- ↑ Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Semjon Alexandrowitsch Altschuler. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 13. Januar 2025 (russisch).
Personendaten | |
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NAME | Altschuler, Semjon Alexandrowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Альтшулер, Семён Александрович (russisch); Altshuler, Semen A. (englisch) |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 24. September 1911 |
GEBURTSORT | Witebsk |
STERBEDATUM | 24. Januar 1983 |
STERBEORT | Kasan |
- Physiker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Staatliche Universität Kasan)
- Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Absolvent der Staatlichen Universität Kasan
- Träger des Ordens des Vaterländischen Krieges II. Klasse
- Träger des Ordens des Roten Sterns
- Träger des Ordens des Roten Banners der Arbeit
- Sowjetbürger
- Geboren 1911
- Gestorben 1983
- Mann