Sender Katzenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sender Katzenstein
Basisdaten
Ort: Katzenstein bei Affalter
Land: Sachsen
Staat: Deutschland
Koordinaten: 50° 39′ 19,8″ N, 12° 45′ 36,7″ O
Verwendung: Fernmeldeturm, Rundfunksender
Abriss: 1970er Jahre
Turmdaten
Bauzeit: 1955
Baustoffe: Beton, Stahlbeton
Betriebszeit: 1955–1973
Letzter Umbau (Turm): 1963
Gesamthöhe: 60 m
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Sender): Juli 1965
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetypen: SECAM, Richtfunk
Stilllegung: 1973
Weitere Daten
Grundsteinlegung: 15. August 1955
Inbetriebnahme: 15. Dezember 1955

Positionskarte
Sender Katzenstein (Sachsen)
Sender Katzenstein (Sachsen)
Sender Katzenstein
Lokalisierung von Sachsen in Deutschland

Der Sender Katzenstein war eine Sendeeinrichtung für UKW-Hörfunk- und Fernsehprogramme auf dem Katzenstein[1] unweit des Bundesstraße 169 bei Affalter in der Nähe von Karl-Marx-Stadt, welche am 15. Dezember 1955 in Betrieb ging und 1973 nach Fertigstellung des Senders Geyer stillgelegt wurde.[2][3] Die Anlage war ein bedeutender Grundnetzsender der DDR.

Am 15. August 1955 begann auf dem Katzenstein, auf halber Strecke zwischen den beiden DDR-Kreisstädten Stollberg/Erzgeb. und Aue (Sachsen), das Bauvorhaben, in dem Bauarbeiter Unterkunftsbaracken errichteten und eine Zufahrtsstraße zum Baugelände anlegten. Nach den Ausschachtungsarbeiten wurden die Betonfundamente gegossen, für die zum Beispiel für das Turmgeviert eine Masse von 200 Kubikmetern Beton erforderlich waren.[4]

Am 1. Oktober 1955 wurde mit den Maurerarbeiten für den Gebäudekomplex trotz herrschender ungünstiger Witterungsbedingungen auf dem Katzenstein begonnen. Bereits am 15. Dezember 1955 war einige Tage vorfristig die Montage des 60 Meter hohen Sendemastes fertig, für den ca. 4000 Tonnen Material verbaut worden ist. Der Sender strahlte zunächst nur das Erste Programm der DDR aus. Dadurch erhielten die Fernsehbesitzer im Erzgebirge und Vogtland eine wesentlich verbesserte Empfangsmöglichkeit. Zuvor war lediglich ein kleiner Behelfsfernsehsender in der vierten Etage des Turmes einer Textilfabrik in Hartmannsdorf genutzt worden, der hauptsächlich den Bildschirmbesitzern in Karl-Marx-Stadt diente und die bisherigen Fernsehsender Berlin, Leipzig und Dresden unterstützte.

Im Jahr der Inbetriebnahme des Senders Katzenstein gab es im gesamten DDR-Bezirk Karl-Marx-Stadt lediglich 309 angemeldete Fernsehteilnehmer. Diese Zahl stieg bis zum Jahre 1960 bereits auf 132.865 und betrug 1965 schon 380.822.

Nach der Aufnahme des Sendebetriebes wurde die Technik der Sendeanlage kontinuierlich verbessert. So wurde im November 1957 eine Richtfunkantenne zur Ausstrahlung bezirkseigener Programme aufgestockt. Der Einbau eines ersten UKW-Senders wurde 1961 vorgenommen.

Ein völliger Umbau mit gleichzeitiger Inbetriebnahme einer Überwachungskabine für eine erhöhte Sendequalität erfolgte im Mai 1963. Ab Juli 1965 wurde vom Sender Katzenstein außerplanmäßig ein zusätzliches drittes UKW-Programm ausgestrahlt.

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Senders Katzenstein erhielten die dortigen Beschäftigten Ende 1965 den Titel Kollektiv der sozialistischen Arbeit verliehen.

Obwohl das erste Programm des Fernsehens der DDR, das vom Sender Katzenstein auf dem VHF-Kanal 8 (horizontal) ausgestrahlt wurde, durch die nördlichere Lage des Funkturms im Vogtland besser empfangen werden konnte, wurde 1973 nach dem Bau des Senders Geyer der Sender Katzenstein abgeschaltet und die Anlage abgebaut.[5]

  • Werner Unger: 10 Jahre Fernsehsender Katzenstein. In: Der Heimatfreund für das Erzgebirge, 11, 1966, Nr. 3, S. 61.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Das DDR Fernsehsendernetz DDR Fernsehkanäle, Fernsehsenderstandorte. Eine Darstellung der Entwicklung des Fernsehens aus dem „anderen“ Deutschland - der DDR. In: Das DDR Fernsehen - DDR TV: Aufstellung aller DDR Fernsehgeräte ab 1946 bis 1989/91 und vieles mehr! scheida.at, 4. Februar 2012, abgerufen am 5. Juli 2014.
  2. DM 303/147. Fernsehversorgung im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Bundesarchiv, abgerufen am 5. Juli 2014.
  3. Rundfunkgeschichte der Region Chemnitz von dem ersten Sender bis heute. Abgerufen am 5. Juli 2014.
  4. Werner Unger: 10 Jahre Fernsehsender Katzenstein. In: Der Heimatfreund für das Erzgebirge, 11, 1966, Nr. 3, S. 61.
  5. Ehemaliger Fernsehsender Katzenstein bei Chemnitz