Seqenenre

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Namen von Seqenenre
Horusname
G5
N28D36
Aa13
R19
Chai-em-Waset
Ḫˁj-m-W3st
Erscheinung von Theben
Thronname
M23
X1
L2
X1
N5
O34
X7
n
n
D40
Seqeni-en-Re
Sqnj-n-Rˁ
Der, den Re tapfer / mutig macht
Eigenname
t
X4
O29
D36
Y1
Ta’a (Ta a)
T3 ˁ3[A 1]
Thot ist groß

Seqenenre, auch Seqenen-Re, Sekenenre oder Sekenenre Taa, war ein altägyptischer König (Pharao) der 17. Dynastie (Zweite Zwischenzeit) und regierte etwa fünf Jahre lang[1] bis um 1554 v. Chr., nach Franke bis um 1545 v. Chr.

Der Thronname scheint nicht willkürlich gewählt zu sein, sondern lehnt sich stark an den Thronnamen des Apopi I., Aa-qen-en-re, an[A 2]. Nach Detlef Franke ist der Horusname nicht mehr als „Der in Theben erschienen ist“, sondern als „Der in Wahrheit erschienen ist“ zu lesen[2].

Namensvarianten

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  • Taa (als Eigenname, vielleicht Verkürzung von Djehuti-aa).[3]
  • In erweiterter Form des Eigennamens tritt noch in der Kartusche als Beiname Qeni („Der Starke“) auf.[4]

Er war vermutlich der Sohn von Tetischeri und Senachtenre. Hauptgemahlin war wahrscheinlich Ahhotep I., Nebengemahlinnen Satdjehuti und wahrscheinlich auch Ahmose Inhapi. Als Kinder des Seqenenre sind eindeutig der Älteste Königssohn Ahmose[A 3], die „(Große) Königstochter“ Ahmose und „Königstochter“ Ahmose Scheri sowie „Königstochter“ und „Königsschwester“ Ahmose[A 4] belegt. Wahrscheinlich war er auch der Vater von Ahmose I., dem Begründer der 18. Dynastie. Weitere mögliche Kinder sind die „Königstöchter“ Ahmose Henutempet, Ahmose Nebetta und Ahmose Tumerisi, von denen als Mutter nur Ahhotep I. genannt ist, sowie „Königstochter“ und „Königsschwester“ Ahmose Henuttjemehu, falls Ahmose Inhapi seine Gemahlin war. Die verwandtschaftliche Beziehung zu seinem Nachfolger Kamose ist unklar, wahrscheinlich war er dessen Bruder oder Halbbruder. Weiterhin könnte Seqenenre der Vater des „Königssohns“ Binpu gewesen sein. Der „Königssohn“ Tjuiu[A 5] hingegen war wahrscheinlich nur ein Titulaturprinz[5].

Schreibpalette mit Namen des Seqenenre. Louvre Museum

Seqenenre war König von Theben zur Zeit der Herrschaft der Hyksos in Ägypten, so dass er nur das Land zwischen Elephantine und Abydos regierte. Zu dieser Zeit waren die lokalen Stadtfürsten Vasallen der Hyksos. Es ist möglich, dass es etwas Handel zwischen ihnen gab, aber aller Wahrscheinlichkeit nach mussten sie Tribute in Form von Steuern an die Herrscher in Auaris zahlen[6]. Seine Vorfahren hatten die Autorität der Hyksos nicht in Frage gestellt, wahrscheinlich begann Seqenenre jedoch, sich gegen die Hyksos unter ihrem König Apopi I. aufzulehnen. Kamose, Halbbruder oder möglicherweise Bruder, und Seqenenres Sohn Ahmose führten seinen Kampf weiter, vertrieben die Hyksos aus Ägypten und Ahmose begründete die 18. Dynastie.

Als Bauherr ist der König durch den Türsturz[7] aus einem Tempel in Deir el-Ballas bezeugt[A 6]. Außerdem errichtete er einen Palast am Ostufer von Deir el-Ballas, welcher vermutlich als Abbild des Hyksos-Palastes in Auaris angelegt war.[A 7] Auf einer Stele aus Karnak opfert er Amun. Sein Name findet sich auf einer weiteren Stele des Priesters Mose und einigen kleineren Fundobjekten wie dem Leichentuch der Prinzessin Ahmose, Siegeln, Sphinxfiguren, Wurfholz, Kamm, Schreibpalette, Anhängern und auch einer Statue des Prinzen Ahmose.

Nach seinem Tod

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Stark beschädigter Kopf der Mumie

Die Mumie stammt aus der Cachette von Deir el-Bahari und wurde offiziell 1881, vielleicht auch schon 1860 entdeckt.[8] Sie befindet sich heute im Mumiensaal des Ägyptischen Museums in Kairo und trägt die Bezeichnung CG 61051. Sie wurde am 9. Juni 1886 von Gaston Maspero teilweise ausgewickelt. Grafton Elliot Smith beendete die Auswicklung am 1. September 1906. Die Mumie ist die Älteste in der Cachette, die bisher mit Sicherheit identifiziert wurde, und deutet darauf hin, dass Seqenenre 35 bis 40 Jahre alt und etwa 1,70 m groß war, als er starb.[6]

Die Mumie des Seqenenre trägt viele ungewöhnliche Verletzungen, darunter schwere Kopfwunden. Nach Maspero weisen diese eindeutig darauf hin, dass der Herrscher in einem Kampf starb. Die Untersuchungen von Daniel Fouquet ergaben, dass sich der schlechte Zustand der Mumie auch auf eine natürliche Zersetzung während des Transports nach Theben zur Mumifizierung zurückführen ließe. Smith lehnte Fouquets Theorie komplett ab, da sie im Widerspruch zu den offensichtlichen Kopfverletzungen stand. Der König bekam hinter einem Ohr anscheinend Einstiche mit einem Messer oder Schwert. Wange und Nase wurden möglicherweise mit einer Keule zerschmettert. Zudem waren über dem rechten Auge und auf der oberen Stirn große Wunden sichtbar, die vielleicht mit einer Streitaxt zugeführt wurden. Salima Ikram und Aidan Dodson verwiesen auf eine neuere Untersuchung der Wunde hinter dem Ohr, nach der noch vor dem Tod des Königs eine Heilung einsetzte. Demnach wäre es auch möglich, dass der König im Kampf nur verletzt wurde und dann während der Erholungsphase einem Attentat zum Opfer fiel.

Der Rest des Körpers wurde nur spärlich konserviert und weist viele Rätsel auf. Die Arme des Königs befanden sich noch in einer starren Position. Es wurde anscheinend kein Versuch unternommen, sie vor der Mumifizierung zu strecken. Weiterhin ist auffällig, dass das Herz entfernt wurde. Das Herz war Sitz der Persönlichkeit und des Verstandes und verblieb normalerweise im Körper, da es eine magische Bedeutung im Bestattungsglauben hatte. Die Balsamierer waren entweder sehr in Eile gewesen oder hatten sein Nachleben im Jenseits vorsätzlich verhindern wollen. Dafür war das Gehirn im Schädel verblieben, welches wiederum für gewöhnlich entfernt wurde. Die Knochen waren nach Smith ausgerenkt und wurden nur von der äußeren Haut zusammengehalten. Weiterhin erwähnte Smith einen angenehmen Duft von aromatisch gepudertem Holz, welches über dem ganzen Körper zerstreut war.[8]

Die Mumie wurde im originalen Rischi-Sarg[A 8] gefunden, von dem der königliche Uräus und die Augeneinlagen entfernt und ein Großteil der Vergoldung ausgekratzt wurden. Nach Nicholas Reeves wurden die Inschriften und symbolischen Elemente durch antike Restauratoren konserviert und wiederhergestellt und die Goldschicht behutsam entfernt. Die Restaurierung der Inschriften ist möglicherweise ein Anzeichen für Diebe, die die Inschriften in der Zwischenzeit aus unbekannten Gründen zerstörten.

Nach dem Protokoll einer Untersuchungskommission im Papyrus Abbott gab es am 18. Achet III im 16. Regierungsjahr von Ramses IX. eine offizielle Inspektion des noch intakten Pyramidengrabes von Seqenenre, das Ikram und Dodson in Dra Abu el-Naga vermuten. Nach Reeves wurde es möglicherweise zwischen diesem Datum und der Überführung in die Cachette von Deir el-Bahari ausgeraubt, da die Restauratoren sonst keinen Grund gehabt hätten, die Mumie umzubetten. Zudem mussten einige Sarginschriften wiederhergestellt werden, die durch eine Damnatio memoriae oder eine unvorsichtige Ablösung der Vergoldung durch Grabräuber zerstört wurden. Das wahrscheinlichste Datum für die Zerstörung der Grabstätte wäre die Zeit von Ramses XI. gewesen, da dort viele Grabplünderungen stattfanden. Die Mumie wurde nach Reeves zuerst in den q3y der Inhapi umgebettet und dann nach dem 11. Jahr des Scheschonq I. in die Cachette überführt.[8]

Der Name von Seqenenre erscheint noch viele Jahre später in mehreren thebanischen Gräbern (als einer der „Herren des Westens“), vom Anfang der 18. Dynastie bis hin zu Ramses IX.[A 9] Weiterhin wird in der Biographie des Ahmose, Sohn der Ibana, aus el-Kab berichtet, dass dessen Vater als Offizier unter Seqenenre diente.

Der Streit zwischen Apophis und Seqenenre

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Vom Papyrus Sallier I. aus der Zeit des Königs Merenptah stammt eine Erzählung über einen Konflikt zwischen Seqenenre und dem Hyksosherrscher Apophis. Darin wird berichtet, wie Apophis über das Land herrscht und den thebanischen Fürsten provoziert, indem er sich über das Gebrüll von Nilpferden in thebanischen Gewässern beschwert. Zum Hintergrund der Geschichte sollte man wissen, dass das Nilpferd als heiliges Tier des Gottes Seth galt, welcher von den Hyksos besonders verehrt wurde.[A 10] Bei den Thebanern hingegen wurden Nilpferde nur gezüchtet, um sie später rituell zu erlegen.[9]

Apophis fordert Seqenenre auf, diese zu entfernen, da sie seinen Schlaf stören:

Es geschah, als das Land Ägypten in Not war. Damals gab es keinen Herrn als König. König Sekenenre war damals Herrscher nur in der südlichen Stadt. Unheil herrschte in der Stadt der Asiaten, als Fürst Apophis dort in Auaris saß und das ganze Land ihm mit seinen Abgaben zinste, der Süden mit seinen Erzeugnissen und der Norden ebenso mit allen schönen Waren des Deltas.[10]

… Es ist Apophis, der dir folgende Botschaft sendet: „Sorge dafür, dass man sich von dem Kanal der Nilpferde zurückziehe, der im Osten der südlichen Hauptstadt (Theben) liegt! Denn sie lassen den Schlaf bei Tag und bei Nacht nicht zu ihm kommen.“ Denn der Lärm, den sie machen, erfüllt seine Ohren…[11]

Da Seqenenre nicht wusste, wie er handeln solle, rief er einen Rat von Beamten und Offizieren ein, reagierte jedoch erst einmal nicht weiter auf den Befehl. Als Apophis einen weiteren Boten schickt, endet diese Handschrift. Da es sich vermutlich um eine Art Heldensage handelt, kann man davon ausgehen, dass Seqenenre den Konflikt klug und besonnen löst. Es könnte gut möglich sein, dass dieser Streit zum Einfall von Seqenenres Truppen in Mittelägypten führte. Auf jeden Fall zeigt die Handschrift, dass die Spannungen zwischen den Hyksos und den Thebanern zu dieser Zeit zunahmen.[12]

Biografie und historischer Kontext

  • Darrell D. Baker, Norman M. Jacobson: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs. Band I: Predynastic to the Twentieth Dynasty (3300-1069 BC). Bannerstone Press, Oakville (CT) 2008, ISBN 0-9774094-4-9, S. 402–405.
  • Peter A. Clayton: Die Pharaonen. Weltbild, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0661-3, S. 95–96.
  • Detlef Franke: Zur Chronologie des Mittleren Reiches, Teil II: Die sogenannte 'Zweite Zwischenzeit' Altägyptens. In: Orientalia. Band 57, Nr. 3, 1988, S. 271f mit Anmerkung 70.
  • Hans Goedicke: The quarrel of Apophis and Seqenenre. Van Siclen, San Antonio (TEX) 1986, ISBN 0-933175-06-X.
  • Alfred Grimm, Sylvia Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches (= Schriften aus der Ägyptischen Sammlung. Band 7). Staatliche Sammlung Ägyptischer Kunst, München 1999, ISBN 3-87490-691-4.
  • Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet. Heft 2, 2003, ISSN 0943-5972.
  • Daniel Polz: Der Beginn des Neuen Reiches. Zur Vorgeschichte einer Zeitenwende. de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019347-3.
  • Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54988-8, S. 185.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 264.
  • Thomas Schneider: The Relative Chronology of the Middle Kingdom and the Hyksos Period (Dyns. 12–17). In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 168–196 (englisch, online [abgerufen am 24. Oktober 2014]).

Mumie von Seqenenre

Dokumentarfilme

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Commons: Seqenenre Tao – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Taa (T3-ˁ3) als Schreibung für Djehuti-aa (Ḏḥwtj ˁ3)
  2. Vermutlich ein ideologischer Gleichheitsanspruch gegenüber Apopi I., siehe A. Grimm, S. Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches. München 1999, S. 62.
  3. Bezeugt durch eine Sitzfigur aus dem Louvre (E 15682), Mutter war wahrscheinlich Ahhotep III. (Die-sich-mit-der-weißen-Krone-vereinigt)
  4. Nennung auf Leichentuch (Turin 63001), Mutter war Satdjehuti.
  5. Erschien zusammen mit einem König Taao auf einem Wurfholz.
  6. Mit der einzigen Kartusche, die ihn als „König von Ober- und Unterägypten“ nennt. D. Baker: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs. Band 1, Oakville CT 2008, S. 403.
  7. Neben der Imitation des Thronnamens von Apopi I. auch noch ein architektonischer Gleichheitsanspruch gegenüber den Hyksos. A. Grimm, S. Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches. München 1999, S. 62.
  8. (CG 61001), gehört zur älteren Gruppe des Rischi-Sarg-Typs, A. Grimm, S. Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches. München 1999, Abb. 5 und S. 6.
  9. Gräber des Chabechnet, des Inherchau, des Ijemsibe und des Irdjanen in Theben-West sowie Opfertafel des Qen.
  10. In der Hyksos-Hauptstadt Auaris gab es einen großen Tempel des Seth.

Einzelnachweise

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  1. D. Baker: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs. Band 1, Oakville CT 2008, S. 403.
  2. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002, S. 264.
  3. Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. München 2006, Kapitel: Ahmosiden – Könige und Königinnen kämpfen für die Freiheit. S. 183.
  4. A. Grimm, S. Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches. München 1999, S. 37.
  5. A. Grimm, S. Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches. München 1999, S. 45.
  6. a b D. Baker: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs. Band 1, Oakville CT 2008, S. 404.
  7. D. Polz: Der Beginn des Neuen Reiches. Zur Vorgeschichte einer Zeitenwende. Berlin 2007 S. 347–348.
  8. a b c XVII'th Dynasty Gallery I, Seqnenre-Taa II. Auf: anubis4_2000.tripod.com; zuletzt abgerufen am 30. Oktober 2015.
  9. Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet, Heft 2. 2003, ISSN 0943-5972, S. 34.
  10. Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. München 2006, S. 185.
  11. Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet, Heft 2. 2003, ISSN 0943-5972, S. 33.
  12. A. Grimm, S. Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches. München 1999, S. 62.
VorgängerAmtNachfolger
SenachtenrePharao von Ägypten
17. Dynastie
Kamose