Serse

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Werkdaten
Titel: Xerxes
Originaltitel: Serse

Titelblatt des Librettos, London 1738

Form: Opera seria
Originalsprache: Italienisch
Musik: Georg Friedrich Händel
Libretto: unbekannt
Literarische Vorlage: Nicolò Minato, Il Xerse (1654) und Silvio Stampiglia (1694)
Uraufführung: 15. April 1738
Ort der Uraufführung: King’s Theatre, Haymarket, London
Spieldauer: 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: am Hellespont, um 480 v. Chr.
Personen
  • Serse, König von Persien (Sopran)
  • Arsamene, Serses Bruder, Geliebter Romildas (Sopran)
  • Amastre, Serses Braut, als Mann verkleidet (Alt)
  • Romilda, Tochter Ariodates, Geliebte Arsamenes (Sopran)
  • Atalanta, Tochter Ariodates, heimlich in Arsamene verliebt (Sopran)
  • Ariodate, Hauptmann des Serse (Bass)
  • Elviro, Arsamenes Diener (Bass)
  • Volk, Soldaten, Seeleute, Priester
Xerxes I., von 486 bis 465 v. Chr. achämenidischer Großkönig und ägyptischer Pharao; Porträt aus dem Promptuarium Iconum Insigniorum

Serse (deutsch: Xerxes) (HWV 40) ist eine Oper (Dramma per musica) in drei Akten von Georg Friedrich Händel und neben Julius Caesar eine der in der Neuzeit meistgespielten Händel-Opern.

Besetzung der Uraufführung

Der Zeitzeuge John Upton berichtet, Orchester und Chor wären nur schwach besetzt gewesen und der Earl of Shaftesbury schreibt an seinen Vetter, den Philosophen James Harris:

Xerxes is beyond all doubt a fine composition. The singers perform it very indifferently which is a great disadvantage to it; the airs too, for brevity's sake as the opera would otherwise be too long fall without any recitativ' intervening from one into another that tis difficult to understand till it comes by frequent hearing to be well known. My own judgement is that is it a capital opera notwithstanding tis called a ballad one.

Xerxes ist ohne Zweifel eine gute Komposition. Die Sänger haben sie allerdings, zu ihrem großen Nachteil, sehr gleichförmig dargestellt. Auch die Arien gingen der Kürze wegen ohne Rezitative dazwischen ineinander über, da die Oper sonst zu lang werden würde, sodass das Verstehen schwierig ist oder sich erst durch häufiges Hören einstellt. Mein eigenes Urteil ist, dass es eine prächtige Oper ist, ungeachtet der Tatsache, dass man sie eine Ballad Opera nennt.“

Earl of Shaftesbury: Brief an James Harris, London, 4. Mai 1738[1]

In einem Garten singt der persische König Xerxes ein Loblied auf eine Platane (Ombra mai fu). Xerxes Bruder Arsamene und dessen Diener Elviro kommen hinzu. Arsamene sucht eigentlich Romilda, die er liebt. Zusammen hören sie Romilda singen, und Xerxes, begeistert von ihrer Stimme, möchte Romilda zur Frau nehmen. Arsamene berichtet Romilda davon, um sie vor Xerxes Vorhaben zu warnen. Dies erfährt Atalanta, und sie hofft nun, dass Romilda und Xerxes heiraten und sie eine Beziehung mit Arsamene eingehen kann, welchen sie liebt. Als Xerxes merkt, dass Arsamene sein Rivale ist, verbannt er ihn vom königlichen Hof. Xerxes versucht daraufhin vergeblich Romilda von seiner Liebe zu ihr zu überzeugen.

Amastre, die Verlobte von Xerxes, kommt als Mann verkleidet, um sich unerkannt ein Bild von Xerxes zu machen. Gleichzeitig kehrt General Ariodate, der Vater von Romilda und Atalanta, mit der persischen Armee aus dem Krieg zurück. Xerxes verspricht Ariodate zur Belohnung für seine Siege im Feld, dass seine Tochter Romilda einen Mann aus der königlichen Familie heiraten wird. Ariodate denkt, es handele sich um Arsamene. Da Arsamene in die Verbannung aufbricht, merkt Amastre, dass Xerxes sich von ihr abgewendet hat und von sich selbst sprach, als er Ariodate einen Mann für seine Tochter versprach. Arsamene schickt Elviro mit einem Brief an Romilda, in dem er verspricht, sie heimlich zu besuchen. Atalanta versucht derweil Romildas Liebe zu Arsamene zu erschüttern und behauptet, dieser habe eine neue Geliebte – doch Romilda durchschaut ihre Schwester.

Auf dem Marktplatz trifft Amastre den als Blumenhändler verkleideten Diener Elviro. Dieser möchte als Bote eines Verbannten unerkannt bleiben. Von Elviro erfährt Amastre von der geplanten Hochzeit zwischen Xerxes und Romilda und verzweifelt. Dann kommt Atalanta zu Elviro und dieser gibt sich ihr zu erkennen. Atalanta verspricht ihm, den Brief an Romilda zu übergeben, und sie behauptet, dass Romilda sich nun doch in Xerxes verliebt habe. Nun kommt Xerxes hinzu, und Elviro verschwindet schnell, um nicht erkannt zu werden. Xerxes bemerkt den Brief bei Atalanta und verlangt ihn zu lesen. Dabei erkennt er die Handschrift seines Bruders. Atalanta behauptet, dass der Brief an sie gerichtet sei und dass Arsamene eigentlich sie liebe. Atalanta bittet den König, sich für ihre Vermählung mit Arsamene einzusetzen. Xerxes zeigt nun den Brief der Romilda als angeblichen Beweis dafür, dass Arsamene eigentlich Atalanta liebe. Romilda aber bleibt standhaft und schwört weiterhin Arsamene die Treue.

Elviro trifft auf dem Weg zu Arsamene noch einmal die verzweifelte Amastre und kann sie gerade noch vom Suizid abhalten. Elviro berichtet dann Arsamene, dass (wie er es von Atalanta erfuhr) Romilda nun Xerxes liebe. Arsamene ist tief enttäuscht von dieser Nachricht.

König Xerxes und General Ariodate sind mit dem Heer am Hellespont versammelt, und Xerxes befiehlt dem General in Kürze die neu gebaute Brücke nach Europa zu überqueren. Dann trifft Xerxes seinen verbannten Bruder und möchte ihm eine gute Nachricht bringen: er dürfe seine wahre Liebe, Atalanta, nun heiraten. Doch Arsamene ist erzürnt und schreitet hinfort. Xerxes ahnt nun, dass Atalanta ihn belogen hat. Xerxes begegnet Amastre, welche sich als ein verwundeter Soldat ausgibt. Romilda kommt hinzu, und Xerxes bittet sie erneut, ihn zu heiraten. Wütend interveniert Amastre, nennt Xerxes einen Betrüger und zieht ihr Schwert. Sie wird von den königlichen Wachen verhaftet, doch Romilda kann die Wachen überzeugen, sie wieder freizulassen.

Romilda und Arsamene konfrontieren Atalanta, diese gesteht ihre Lügen und verspricht, sich nun einen anderen Mann zu suchen. Xerxes bedrängt nun schon wieder Romilda, ihn zu heiraten; diese verweist Xerxes an ihren Vater, dieser müsse seine Zustimmung geben. Xerxes bespricht sich mit dem Vater Ariodate, und dieser stimmt einer Hochzeit zu. Ariodate denkt aber weiterhin, dass Arsamene der Ehegatte sein soll. Die zunehmend verzweifelte Romilda behauptet nun Xerxes gegenüber, dass sie und Arsamene sich schon geliebt hätten. Xerxes glaubt es nicht, befiehlt aber trotzdem die Hinrichtung Arsamenes. Romilda bittet Amastre um Hilfe. Diese ist bereit, Arsamene zu warnen, und bittet ihrerseits Romilda darum, einen Brief von ihr an Xerxes zu überbringen. Romilda und Arsamene können sich noch einmal treffen und geraten dabei in Streit miteinander, da er glaubt, sie habe ihn doch verraten.

Ariodate lässt Romilda und Arsamene in den Sonnentempel kommen. Zu ihrer freudigen Überraschung vermählt Ariodate die beiden dort, im Glauben, dies entspreche der Vereinbarung mit dem König. Als Xerxes dies erfährt, ist er außer sich. Zudem wird ihm noch ein Brief überreicht, der von Romilda kommen soll. In dem Brief wird er des Liebesverrats beschuldigt. Auch als klar wird, dass der Brief von Amastre stammt, kann sich Xerxes nicht beruhigen. Er fordert Arsamene auf, mit seinem Schwert Romilda zu erschlagen. Nun interveniert die noch getarnte Amastre und fragt Xerxes, ob Liebesverrat wirklich gerächt werden soll. Als Xerxes dies bestätigt, enthüllt Amastre ihre Identität als Verlobte von Xerxes selbst und richtet ihr Schwert auf ihn. Xerxes bittet um Verzeihung und bekräftigt seine Verlobung, so dass am Ende Xerxes und Amastre sowie Romilda und Arsamene zusammen sein können.

Frondi tenere e belle … Ombra mai fù gesungen von Enrico Caruso 1920.

Erfolg und Kritik

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Friedrich Chrysander hat 1860, ohne zu wissen, dass Händel seinerzeit Bononcinis Partitur von dessen Il Xerse (1694) vorlag, folgendes geschrieben:

„In Händel’s Musik erscheinen kleine ariose Gänge, die ihrer Fassung nach schon um 1700 geschrieben sein könnten; vermuthlich benutzte er eine Composition seines Textes aus früherer Zeit, welche denn auch den Grundstock der Buffoarien lieferte. In diesen Gesängen ist der komische Gehalt nicht zu verkennen; aber Händel hört hier auf Händel zu sein. Xerxes hat ein ziemlich buntscheckiges Ansehen, doch nicht den Reichthum und die Originalität seiner besten Opern.“

Friedrich Chrysander: G. F. Händel, Leipzig 1860[2]

Zwei Blockflöten, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner, Trompete, Streicher, Basso continuo (Violoncello, Laute, Cembalo).

Diskografie (Auswahl)

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Commons: Serse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006. Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3, S. 443.
  2. Friedrich Chrysander: G. F. Händel, Zweiter Band, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860, S. 448 f.