Sesshōseki
Sesshōseki (japanisch 殺生石) ist ein Lava-Felsen in der vulkanisch aktiven Umgebung von Nasu in der Präfektur Tochigi, in der Nähe der dort entspringenden heißen Quellen (Onsen).[1] Da hier aufgrund vulkanischer Aktivitäten auch eruptive Gase (Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid) austreten, sind die Menschen überzeugt davon, dass es sich dabei um einen Felsen handelt, der alles Leben zerstört (生き物を殺す石, Ikimono o korosu ishi), das mit dem Felsen in Kontakt kommt. Diese Vorstellung gab dem Felsen auch seinen Namen Sesshō-Fels, wobei der Begriff Sesshō[2] im Buddhismus die Zerstörung von Leben und damit eines der schlimmsten Vergehen bezeichnet.
Am 5. März 2022 wurde bekannt, dass der Stein, vermutlich durch natürliche Verwitterung, in zwei Teile zerbrochen ist.[3]
Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obgleich in ganz Japan weitere Beispiele solcher Felsen überliefert sind, die insbesondere, wenn sie als Sesshōseki bezeichnet werden, immer in vulkanisch aktiven Gebieten zu finden sind, so bezieht man sich mit der Bezeichnung üblicherweise auf den Felsen in Nasu. Das Gebiet um den Sesshō-Felsen gilt als landschaftlich schöner Ort (名所, Meishō), der von Touristen besucht wird. Der Zugang wird lediglich dann begrenzt, wenn große Mengen gesundheitsschädlicher Gase austreten.
Der Sage nach handelt es sich bei dem Felsen um den verwandelten Körper der Tamamo no Mae, der legendären Fuchsfrau der japanischen Mythologie und Lieblingskonkubine des Toba-Tennō. Der Sage nach spukte Tamamo no Mae am Sesshō-Felsen, als der Mönch Gennō Shinshō (1329–1400) vorbeiging. Er sprach Beschwörungsformeln und bannte den Spuk.[1]
Matsuo Bashō berichtet in seinem Reisetagebuch Auf schmalen Pfaden ins Hinterland von einem Besuch des Sesshōseki in Nasu. Der Fels ist zudem Thema in einer Erzählung Tamamo no Mae von Kido Okamoto, auf der ein Nō-Stück mit dem Titel Sesshōseki basiert, das Hiyoshi Saami zugeschrieben wird.[4]
Galerie
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Sesshōseki in Nasu
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Geradezu der Sesshōseki, nach rechts ein weiterer Fels mit der Bezeichnung Mekurahebi-seki (etwa Blindschlangen-Stein)
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Sesshōseki
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Mekurahebi-seki
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Sai no kawara[Anm. 1]
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Sentai jizō (千体地蔵, 1000 Jizō)
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Sesshōseki und Sentai jizō
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Sesshōseki aus Toriyama Sekiens Werk Konjaku Hyakki Shūi[Anm. 2]
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Farbholzschnitt des Sesshōseki in Nasu von Tsukioka Yoshitoshi
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b 殺生石. In: デジタル版 日本人名大辞典+Plus bei kotobank.jp. Abgerufen am 24. August 2019 (japanisch).
- ↑ 殺生. In: デジタル版 日本人名大辞典+Plus bei kotobank.jp. Abgerufen am 24. August 2019 (japanisch).
- ↑ Justin McCurry: Japan’s ‘killing stone’ splits in two, releasing superstitions amid the sulphur springs, theguardian.com vom 7. März 2022, abgerufen am 7. März 2022
- ↑ Sesshōseki (殺生石). In: Theatre Nohgaku Blog. 18. November 2012, abgerufen am 23. August 2019 (englisch).