Shakespeare and Company
Shakespeare & Company (oft auch abgekürzt Shakespeare & Co.) ist der Name zweier bekannter und literaturgeschichtlich bedeutender Buchhandlungen in Paris.
Das originale Shakespeare & Company
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die US-Amerikanerin Sylvia Beach eröffnete 1919 zunächst in der Rue Dupuytren die Buchhandlung Shakespeare & Company für englischsprachige Bücher. Schon zwei Jahre später, 1921, konnte sie in einen Laden in der Rue de l’Odéon umziehen, der direkt gegenüber der literarischen Buchhandlung ihrer (späteren) Lebensgefährtin Adrienne Monnier lag. Die Buchhandlung wurde zum Treffpunkt vieler Schriftsteller der Lost Generation – unter ihnen Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald, James Joyce und T.S. Eliot. Spätestens durch die Publikation des Werkes Ulysses durch Sylvia Beach wurde Shakespeare & Company berühmt.
Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg schloss Sylvia Beach, um eine angedrohte Plünderung oder Enteignung zu verhindern, binnen Stunden das Geschäft, nachdem sie sich geweigert hatte, einem deutschen Offizier ihr Exemplar von Finnegans Wake zu verkaufen. Der symbolischen Befreiung durch den US-Soldaten Ernest Hemingway 1944 folgte jedoch keine Wiedereröffnung.
Das zweite Shakespeare & Company
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Beachs Tod benannte der US-Amerikaner George Whitman (1913–2011) seine 1951 gegründete Buchhandlung Le Mistral in der Rue de la Bûcherie 1962 zu ihren Ehren in Shakespeare and Company um. Die Buchhandlung wurde in den 1950er und 1960er Jahren zu einem wichtigen Treffpunkt der Beat-Generation. Schriftsteller wie Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti und William S. Burroughs trafen sich hier, Henry Miller war Stammkunde. Aktuell wird der Buchladen von George Whitmans Tochter, Sylvia Whitman, geführt.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In dem amerikanischen Spielfilm Before Sunset (2004) treffen sich Jesse und Celine in der Buchhandlung wieder, nachdem Celine aus der Zeitung erfuhr, dass Jesse dort eine Lesung hält. Auch für Woody Allens Spielfilm Midnight in Paris und Spike Jonzes animierten Kurzfilm Mourir auprès de toi[1] (beide 2011) diente die Buchhandlung als Drehort.
Nach dem Tod von George Whitmans weißer Katze Kitty tauchte im Winter 2015 eine streunende Katze bei Shakespeare and Company in der Rue de la Bûcherie auf. Da sie zuerst in der Sektion für Kriminalromane gefunden wurde, erhielt sie den Namen Aggie (nach Agatha Christie).[2] Aggie ist häufig auf ihrem Ledersessel im Leseraum im ersten Stock anzutreffen.[3] Im November 2022 wurde Aggies Tod auf den Social-Media-Kanälen der Buchhandlung bekanntgegeben.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sylvia Beach: Shakespeare and Company. Ein Buchladen in Paris („Shakespeare & Company“, 1959). Neuaufl. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-37323-4 (übersetzt von Lilly von Sauter).
- Adrienne Monnier: Aufzeichnungen aus der Rue de l'Odéon. Schriften 1917–1953 („Rue de L'Odéon“, 1960). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-39359-6 (übersetzt von Nicolas Bornhorn).
- Ernest Hemingway: A Moveable Feast. Arrow Books, London 2004, ISBN 978-0-09-990940-8 (darin das Kapitel „Shakespeare and Company“ und weitere Erwähnungen von Sylvia Beach und ihrer Buchhandlung).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sie schrieb keine Bücher – aber Literaturgeschichte: Sylvia Beach und ihre legendäre Buchhandlung von Alexandra Gittermann, mit Bild, NZZ 13. Dezember 2019, abgerufen im Dezember 2019.
- Homepage von Whitmans Buchhandlung
- taz-Artikel zu Whitmans Buchhandlung
- After the Orange Glow, autobiographischer Roman (2002) von Mark Spitzer, der in Whitmans Buchhandlung spielt (Volltext)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Spike Jonze: Mourir Auprès de Toi bei nowness.com (abgerufen am 20. Juni 2012).
- ↑ Clare McVay: The Cats Of Paris: French, Feline, Fabulous, 21. Dezember 2016; abgerufen am 19. April 2018.
- ↑ Sara Marzullo: Vivere e lavorare alla Shakespeare & Company, Casa delle Cultura, 17. Februar 2017; abgerufen am 19. April 2018.
- ↑ Shakespeare and Company, Paris auf Instagram: "It is with sadness that we announce the passing of our dear cat Aggie. On a particularly blustery winter's night, 8 years ago, our booksellers found this small and world-weary beauty curled up in our Mystery section. Save for a ripped ear and a kink in her tail, there were no clues as to where she’d come from. All attempts to discover her origins came to nothing. So she adopted us, and we named her Agatha - in honour of the original Queen of Mystery herself, Agatha Christie. Aggie was a natural-born orator - and quickly became notorious for interrupting events and staff meetings, and for waking-up sleeping Tumbleweeds with her chatty demeanour. She also had an uncanny ability for searching out the people who most needed a moment of calm and affection, and spent countless happy hours curled up on the laps of readers in our library. This Hallowe'en, when the veil between our world and the next was at its thinnest, Aggie crossed over peacefully and without pain, in the arms of the colleagues who loved her. Thank you to everyone around the world who was part of her long and very happy life. She loved and was loved." Abgerufen am 9. Januar 2023.