Shankaracharya Shantanand

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Swami Shantanand Saraswathi

Swami Shantanand Saraswati (19131997) war Shankaracharya des Lehrsitzes und Ashrams Jyotir Math von 1953 bis 1980, er war ein Schüler und Anhänger von Swami Brahmanda Saraswati und war sein Nachfolger als Shankaracharya.

1953, fünf Monate vor seinem Tod, verfasste Brahmananda Saraswati, der Shankaracharya von Jyotir Math ein handschriftliches Testament, in dem er seinen Schüler Swami Shantanand als seinen Nachfolger bestimmte.[1][2][3]

Shantanand nahm die Ernennung zum Shankaracharya an; seine Autorität wurde von mehreren Schülern und Anhängern von Brahmananda in Frage gestellt; diese waren der Auffassung, dass Shantanand die Erfordernisse, wie sie sich in den Mahanusasana-Texten beschrieben findet, nicht erfülle.[2]

Shantanand Saraswati wurde in jungen Jahren ein lernwilliger Anhänger von Brahmanda Saraswati. Er wollte ein zölibatär lebender Einsiedler-Sadhu werden, aber Brahmananda Saraswati riet ihm zu heiraten. Infolgedessen lebte Shantanand das Leben eines Familienvaters, arbeitete als Buchbinder und kümmerte sich 14 Jahre lang um Frau und Kind. Nach dem Tod seiner Frau trat er mit seinem einstigen Wunsch abermals an Brahmananda Saraswati heran und dieser gestattete ihm nun zölibatärer Sadhu, „Mönch“ zu werden. Shantanand war der erste Shankaracharya der einen Teil seines Lebens als Familienvater gelebt hatte. Dieser Traditionsbruch wurde zu einer Streitfrage bis hin zur Notwendigkeit gerichtlicher Klärungen und fand keine Zustimmung unter anderen Anhängern von Brahmananda. Manche behaupteten vor Gericht, dass Brahmananda nicht mehr recht bei Verstand gewesen sei, was aber von 3 Ärzten, die ihn in jenem Zeitraum untersucht hatten, als Zeugen verneint wurde.[4][3]

Shantanand Saraswati empfing Besucher von einigen Organisationen aus dem Westen und machte so seine Lehren in der ganzen Welt[5] verfügbar. In den 1960er Jahren reisten Dr. Francis Roles von der „Study Society“ und Leon MacLaren von der „School of Economic Science“ nach Indien und wurden Anhänger von Swami Shantanand Saraswati, was dazu führte, dass von da an die Lehren dieser zwei Organisationen überwiegend von Advanta Vedanta[6][7] her begründet wurden. Er war auch der Guru der „School of Meditation“ am Holland Park in London.[8] Mehr als 30 Jahre lang verbreitete er seine Lehren auch im Westen. Bevor er starb, schrieb er einen Brief an Studenten im Westen, worin er äußerte: „Ihr habt alles was nötig ist, um weiter zu machen; ihr müsst nur das in die Praxis umsetzen, was euch gegeben wurde.“[3]

Zwischenzeitlich verständigten sich einschlägige Organisationen darauf, Swami Krishnabodha Asrama – statt des Anspruchs auf das Shankaracharya-Sein von Jothir Math und der Umsetzung desselben vonseiten Shantanands – vorzuschlagen.[9] Allerdings verstarb Asrama 1973 und er benannte seinen ergebenen Schüler Swaroopananda Saraswati , einen früheren Schüler von Brahmananda, als seinen Nachfolger. Weil jedoch Shantanand den Jothir Math Ashram, welchen Brahmananda wieder aufgebaut hatte, noch in Anspruch nahm, ließ sich Swaroopananda stattdessen in einem nahegelegenen Gebäude bzw. Ashram nieder.[9]

Die Lehren von Sri Shantanand Saraswati werden im Westen sorgsam und in größerer Breite studiert, ernst genommen und zwar aufgrund der Führung, welche er der Study Society und der School of Economic Science gegeben hatte; diese beiden bieten Kurse, Lehrveranstaltungen, Vorträge und Publikationen zur Philosophie der Nicht-Dualität an. Sie sind auch verantwortlich für die Verbreitung und öffentliche Bekanntmachung eines speziellen Typus von Meditation, welche hie&da als „Transzendentale Meditation“ bekannt ist.[9]

Während seiner Amtszeit zeigte sich Shantanand gegenüber einem anderen ergebenen Schüler von Brahmananda, Maharishi Mahesh Yogi, „hilfsbereit“ und „trat öfters mit Ihm zusammen öffentlich auf“.[10][11] Im Jahr 1961 kam er zu einem der TM-Lehrerausbildungskurse des Maharishi in Rishikesh und sprach zu den Auszubildenden; er beschrieb die Meditationsmethode als den „Zentralschlüssel zum Wissen des Vedanta“: „Es gibt andere Schlüssel, aber ein Universalschlüssel reicht aus, um alle Riegel öffnen zu können“.[12] 1963 gab Sri Shantanand seine Unterstützung für Maharishi's „All Indian Campaign“.[12]

Schließlich verzichtete Shantanand im Jahr 1980 auf das Amt des Shankaracharyas zugunsten von Dandi Swami Vishnudevand, der das Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1989 innehatte.[13][12] Shantanand wies dann Swami Vishnudevananda Saraswati jene Aufgabe zu.[2][3] Shantanand starb im Jahr 1997.[2]

Shantanand Saraswati lehrte, dass die Leute ihr spirituelles Leben inmitten all der weltlichen Verantwortlichkeiten entfalten sollen; er ermunterte sie so zu handeln, dass sie ihre Familien, Berufe, Gemeinden fördern und die Harmonie, Schönheit und Wirksamkeit ihrer spirituellen Praktiken im Alltagsleben klar werden lassen.[3]

Sri Shantanand Saraswati bezog sich auf Liebe als „das natürlicherweise Dazwischen-Seiende“, einen Seins-Zustand der stets erreichbar ist, weil er in uns allen vorhanden ist.[5]

Veröffentlichte Reden, Abhandlungen, Gespräche

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Einzelnachweise

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  1. Prem C. Pasricha: The Whole Thing the Real Thing. Delhi Photo Company, 1977, S. 71 (englisch).
  2. a b c d Dominik Wujastyk: The Jyotirmaṭha Śaṅkarācārya Lineage in the 20th Century. In: indology. 7. Februar 2020, abgerufen am 4. August 2012 (englisch).
  3. a b c d e Adago John: East Meets West. 2. Auflage. Program Publishing, 2018, ISBN 978-0-692-12421-5 (englisch).
  4. indiankanoon.org. (englisch).
  5. a b Michael J. Snow: Mindful philosophy. Milton Keynes, ISBN 978-1-5462-9236-4 (englisch).
  6. Andrew Rawlinson: The book of enlightened masters: western teachers in eastern traditions. Open Court, Chicago 1997, ISBN 0-8126-9310-8 (englisch).
  7. Johanna J.M. Petsche: Gurdjieffian Overtones in Leon MacLaren's School of Economic Science. In: International Journal for the Study of New Religions. Band 6, Nr. 2, 2015, S. 197–219, doi:10.1558/ijsnr.v6i2.28443 (englisch).
  8. F. W. Whiting: Being oneself: the way of meditation. School of Meditation. The School, London 1985, ISBN 0-9511056-0-4 (englisch).
  9. a b c The Monastic Tradition. The Monastic Tradition, 5. Mai 1999, archiviert vom Original am 6. Juli 2011; abgerufen am 27. März 2020 (englisch).
  10. On Tuesday, 30 May 1961, eight years to the day after his master's death, the Shankaracharya of Jyotir Math, Swami Shantanand Saraswati graced the teacher training course with his presence and was received with all due ceremony. Arriving at the site where the new Academy was being built, he addressed the Maharishi and the gathered meditators . . . . He commended the practice of the Maharishi’s meditation, describing it as a 'master key to the knowledge of Vedanta' and added, 'There are other keys, but a master key is enough to open all the locks.'” (Paul Mason: The Maharishi: the biography of the man who gave transcendental meditation to the world. Shaftesbury, Dorset 1994, ISBN 1-85230-571-1, S. 57 (englisch)., deutsch: „Am Dienstag, dem 30. Mai 1961, 8 Jahre nach dem Tod seines Meisters, begab sich Swami Shantanand Saraswati zu einem (stattfindenden TM-Lehrer -)Ausbildungskurs und wurde mit allem gebührlichen Zeremoniell empfangen. An dem Platz angekommen, wo die neue Akademie gerade gebaut wurde, begrüßte er Maharishi und die anwesenden Meditierenden und hielt eine offizielle Rede, eine Ansprache. Er lobte ausdrücklich die Meditationspraktik des Maharishi und beschrieb sie als einen ‚Generalschlüssel zum Wissen des Vedanta‘; er fügte noch hinzu: ‚Es gibt auch andere Schlüssel, aber ein Generalschlüssel reicht aus, um alle Türen zu öffnen‘.“)
  11. Lola Williamson: Transcendent In America. New York University Press, New York 2012, ISBN 978-0-8147-9449-4, S. 87 (englisch).
  12. a b c Paul Mason: The Maharishi: the biography of the man who gave transcendental meditation to the world. Shaftesbury, Dorset 1994, ISBN 1-85230-571-1 (englisch). Deutsche Übersetzung: Maharishi Mahesh Yogi : die Biographie. Aquamarin Verlag, Grafing 1995, ISBN 3-89427-071-3.
  13. Paul Mason: Profile of Shankaracharya Swami Shantanand Saraswati. In: www.paulmason.info. 11. April 2019, archiviert vom Original am 30. April 2013; (englisch).