Shell D-Klasse

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Shell D-Klasse
Drupa 1973 auf der Elbe in Hamburg
Drupa 1973 auf der Elbe in Hamburg
Schiffsdaten
Schiffsart Rohöltanker
Reederei Shell Tankers
Bauzeitraum 1965 bis 1967
Gebaute Einheiten 15
Fahrtgebiete Weltweite Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 243,84 m (Lüa)
Breite 33,53 m
Seitenhöhe 17,26 m
Maschinenanlage
Maschine 2 × Getriebedampfturbine
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 11.768 kW (16000 PS)
Höchst­geschwindigkeit 15,5 kn (29 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
Maschinenanlage ab 1966
Maschine 2 × Dieselmotoren
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 13.901 kW (18900 PS)
Höchst­geschwindigkeit 16,0 kn (30 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit ca. 70.000 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register
Anmerkung
Daten

Drupa

Daten in Klammern

Abweichungen verschiedener Bautypen

Feld Antrieb ab 1966

Turbinen- und Motorschiffe wurden parallel gebaut

Die D-Klasse oder Drupa-Klasse des Erdölkonzerns Shell war eine in den 1960er Jahren gebaute Serie von Rohöltankern.

Nach der Schließung des Suezkanals im Jahr 1956 musste die Tankschifffahrt auf der Route vom Persischen Golf nach Europa den Umweg um Südafrika nehmen, was bis zu den 1970er Jahren zu einem starken Wachstum der Tankergrößen führte. Shell entwickelte Mitte der 1960er Jahre eine neue Tankerklasse von rund 70.000 Tonnen Tragfähigkeit. Die Baureihe wurde Mitte der 1960er Jahre in 15 Einheiten bei Werften in Großbritannien, Nordirland, Norwegen, Schweden, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden geordert. Die Bezeichnung D-Klasse leitete sich von den mit dem Buchstaben „D“ beginnenden Schiffsnamen der Baureihe. Das Typschiff der Klasse war die im Januar 1966 in Dienst gestellte Drupa. Im Mai 1967 vollendete die Diloma die Baureihe. In Japan sollte ursprünglich ein weiteres Schiff der Klasse als Diana gebaut werden, nach einer Vergrößerung des Entwurfs auf knapp 100.000 Tonnen Tragfähigkeit wurde es als Niso zum Typschiff der N-Klasse.

Die meisten der Schiffe waren verhältnismäßig lange für Shell in Fahrt, erreichten aber insgesamt nur durchschnittliche Fahrtzeiten. Zwei der Schiffe wurden nach rund zehn Jahren verkauft und mit britischer Schiffsführung unter Shell-Bereederung weiterbetrieben, ein weiteres wurde nach nur zwölf Jahren verschrottet, der Großteil der restlichen D-Tanker verblieb aber mit 14 bis 22 Jahren lange im Dienst der ursprünglichen Auftraggeber. Als Zweithand-Tonnage blieben die Schiffe noch einige Jahre in Fahrt und wurden dann verschrottet. Eine Ausnahme bildet die ehemalige Diala, nachdem sie schon bei Shell dienstältestes Schiff ihrer Klasse wurde, verwendete man ihre vordere Hälfte nach einem Brand im Jahr 1990 zum Umbau in ein Lagerschiff. Dieses ist als FSO Peeti bis heute im Dienst.

Die Schiffe waren als reine Rohöltanker in Einhüllenbauweise und einer Länge von knapp 244 Metern ausgelegt. Die Schiffe hatten eine charakteristisch geformte Back, die an den Außenseiten weiter nach hinten geführt war als in der Schiffsmitte und ein ganz achtern über dem Maschinenraum angeordnetes Deckshaus. Innerhalb der Bauserie gab es Unterschiede, an denen sich die einzelnen Entwürfe unterscheiden ließen. So hatten alle Motorschiffe und das Turbinenschiff Daphnella einen größeren Einzelschornstein auf dem hinteren Decksaufbau, die Turbinenschiffe Darina, Drupa, Dolabella und Diala verfügten dagegen über zwei zierlichere seitlich angebrachte Schornsteine. Die Dolabella besaß ein etwas anders, als beim Rest der Serie gestaltetes Achterschiff. Die Tanker hatten zwei durchgehende Längsschotten und Querschotten. Alle Schiffe hatten Sloptanks sowie zwei Seitentanks für Ballastwasser. Das Manifold mit zwei Ladepfosten und vier Ladebäumen war etwas achterlicher als mittschiffs platziert.

Als Antriebsanlagen dienten bei den Turbinenschiffen jeweils zwei Dampfturbinen von STAL-Laval oder Hawthorn, Leslie, die teilweise in Lizenz bei den jeweiligen Bauwerften hergestellt wurden, die Motorschiffe erhielten je zwei Hauptmotoren von Burmeister & Wain, Stork, Harland & Wolff, Sulzer oder Kockums.

Einige Schiffe, wie die Drupa und Diala wurden in den siebziger Jahren für den Ladungsumschlag am Lagertank Brent Spar im Brent (Ölfeld) in der Nordsee umgebaut.

Die bei der Deutschen Werft gebauten Einheiten hatten durch die Verwendung hochfesten Schiffbaustahls in der Decks- und Bodenkonstruktion ein im Vergleich zur Verwendung normalen Stahls um rund 1100 Tonnen geringeres Stahlgewicht und eine daraus resultierende höhere Tragfähigkeit. Außerdem wurde bei diesen Schiffen eine Oberflächenbeschichtung auf Kunststoffbasis verwendet, was zu einem geringeren Reibungswiderstand der Außenhaut führen sollte.

Shell D-Klasse
Bauname Bauwerft/Baunummer IMO-Nummer Ablieferung Auftraggeber
Reederei
Spätere Namen und Verbleib
Drupa Deutsche Werft, Hamburg/780 6519314 Januar 1966 Shell Tankers U.K., London 1975 für den Einsatz am Brent-Ölfeld umgebaut, 1993 verschrottet
Daphnella J.L.Thompson & Sons, Sunderland/716 6602721 Juni 1966 Shell Tankers U.K., London 1976 Philippine Star, 1980 Catalunya, 1982 Palaima, 1984 Arkay, 1985 Kay, 1986 Umbau in FPSO Acqua Blu, 1995 in Chittagong verschrottet
Darina Deutsche Werft, Hamburg/781 6602733 Mai 1966 Shell Tankers U.K., London ab 19. Dezember 1983 in Kaohsiung verschrottet
Diadema Wilton-Fijenoord, Schiedam/786 6608749 Juni 1966 Curacaosche Scheepvaart Mij., Willemstad 1985 in Chittagong verschrottet
Dolabella Chantiers de l’Atlantique, Saint-Nazaire/C23 6613550 Juni 1966 Société Maritime Shell, Paris ab 29. Januar 1978 bei An Hsiung Iron & Steel Company in Kaohsiung verschrottet
Diala Deutsche Werft, Hamburg/811 6611796
8765670
September 1966 Deutsche Shell AG, Hamburg
Deutsche Shell Tanker-Gesellschaft, Hamburg
1988 Lan Shui, am 17. März 1990 am Intan Terminal, Indonesien ausgebrannt, 1991/92 in Brunei aufgelegt, 1992 Vor- und Mittelschiff zur FSO Bongkot FSO I umgebaut, Achterschiff in Nantong verschrottet, 2006 FSO Peeti
Donovania Kockums Mek. Verksted, Malmö/477 6611124 Oktober 1966 Shell Tankers U.K., London 1985 Worthy, ab Oktober 1992 in Alang verschrottet
Donacilla J.L.Thompson & Sons, Sunderland/717 6612271 November 1966 Shell Tankers U.K., London 1976 Mena, ab 26. Oktober 1985 in Rayong verschrottet
Dione N.D.S.M., Amsterdam/500 6622379 November 1966 Curacaosche Scheepvaart Mij., Willemstad 1981 Strofades II, ab November 1985 in Xingang verschrottet
Dosina R.D.M., Rotterdam/314 6615338 November 1966 Curacaosche Scheepvaart Mij., Willemstad 1981 Yerotsakos, ab 31. Juli 1984 in Inchon verschrottet
Donax Harland & Wolff, Belfast/1663 6615326 Dezember 1966 Shell Tankers U.K., London 1984 Savvas II, ab Oktober 1988 als Lagerschiff in Jeddah, 1992 in Alang verschrottet
Dorcasia Kockums Mek. Verksted, Malmö/478 6619607 Januar 1967 Shell Tankers U.K., London 1977 Siam, ab 12. November 1985 in Rayong verschrottet
Dallia Rosenberg Mek. Verksted, Stavanger/188 6621064 März 1967 Curacaosche Scheepvaart Mij., Willemstad 1985 Rose Dallia, ab 20. Februar 1994 in Alang verschrottet
Diloma N.D.S.M., Amsterdam/499 6600060 Mai 1967 Curacaosche Scheepvaart Mij., Willemstad 1981 Takis E, 1985 Lagerschiff in Gibraltar, ab 30. Juli 1990 in Chittagong verschrottet
Daphne Rosenberg Mek. Verksted, Stavanger/187 6608256 Mai 1967 Curacaosche Scheepvaart Mij., Willemstad 1985 Bella Daphne, ab 24. Februar 1992 in Alang verschrottet
Daten: Equasis[1], grosstonnage[2]
  • Jochen Brennecke: Tanker - Vom Petroleumklipper zum Supertanker. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1975, ISBN 3-7822-0066-7, S. 233/234.
  • Howarth, Stephen: SeaShell - The Story of Shell's British Tanker Fleets 1892-1992. 1. Auflage. Thomas Reed Publications, London, Hamburg, Boston 1992, ISBN 0-947637-32-X.

Einzelnachweise

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  1. Equasis-Startseite (englisch)
  2. grosstonnage-Startseite (englisch)