Sida (Pflanzengattung)

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Sida

Sida spinosa

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Malvoideae
Tribus: Malveae
Gattung: Sida
Wissenschaftlicher Name
Sida
L.

Die Pflanzengattung Sida gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die 125 bis 248 Arten kommen weltweit, doch vor allem in den Tropen und Subtropen, vor. Es gibt Arten in Afrika, Asien, Australien, Nord- bis Südamerika und auf Pazifischen Inseln, aber etwa zwei Drittel der Arten kommen in der Neuen Welt vor.

Illustration von Sida cordifolia

Erscheinungsbild und Blätter

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Sida-Arten wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher, die Wuchshöhen von bis zu 2 Metern erreichen. Die meisten oberirdischen Pflanzenteile besitzen Sternhaare, einfache Haare und/oder Drüsenhaare.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreiten sind selten gelappt und meist gezähnt. Es sind an den Blättern keine extrafloralen Nektarien vorhanden. Die Nebenblätter sind fadenartig oder schmal lanzettlich.

Blütenstände und Blüten

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Blüte von Sida linifolia

Die Blüten stehen einzeln oder zu zweit seiten- oder fast endständig, oft in seiten- oder endständigen traubigen oder rispigen, selten in doldigen oder knäueligen Blütenständen zusammen. Es ist kein Nebenkelch vorhanden.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind glocken- oder becherförmig verwachsen. Die fünf Kronblätter sind nur an ihrer Basis etwas verwachsen. Die Farbe der Kronblätter reicht von meist gelb, selten weiß, rosa bis purpurfarben bis mehr oder weniger orangefarben, manchmal mit einem dunklen Zentrum. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen. Die Staubfadenröhre ist flaumig behaart oder kahl und endet mit vielen Staubbeuteln. Fünf bis zehn Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, fünf- bis zehnkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer ist nur eine hängende Samenanlage vorhanden. Es sind fünf bis zehn Griffeläste vorhanden, die jeweils in einer kopfigen Narbe enden.

Früchte und Samen

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Die mehr oder weniger scheibenförmige oder kugelige Spaltfrucht zerfällt in meist fünf bis zehn (4 bis 14) Teilfrüchte. Die Teilfrüchte sind glatt oder skulptiert, manchmal teilweise häutig, meist geschnäbelt, oft mit ein oder zwei Borsten, oft winzig, flaumig mit Sternhaaren bedeckt. Bei Reife öffnen sich die Teilfrüchte oder bleiben geschlossen. In jeder Teilfrucht befindet sich ein Same. Die Samen sind glatt oder sie zeigen manchmal winzige Haare rund um das Hilum.

Die Erstveröffentlichung des Gattungsnamens Sida erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, Seite 683–686. Der Gattungsname Sida wurde von Carl von Linné aus den Schriften Theophrastos von Eresos übernommen, der ihn für Nymphaea alba verwendete. Als Lectotypus wurde 1913 durch Britton und Brown die Art Sida alnifolia L. festgelegt.[1]

Die Gattung Sida gehört zur Tribus Malveae in der Unterfamilie der Malvoideae innerhalb der Familie der Malvaceae.[2] Sida ist eine relativ große, heterogene, paraphyletische Gattung, aus der heraus eine Reihe neuer Gattungen: Allosidastrum, Bastardiopsis, Billieturnera, Dendrosida, Krapovickasia, Malvella, Meximalva, Rhynchosida, Sidastrum und Tetrasida ausgegliedert wurden.[3] Der Umfang der Gattung Sida wird kontrovers diskutiert. Synonyme für Sida L. sind: Diadesma Raf., Dictyocarpus Wight, Fleischeria Steud., Lamarkia Medik., Malvinda Boehm., Pseudomalachra (K.Schum.) Monteiro, Side St.-Lag. [2][4]

Sida acuta
Habitus und Laubblätter von Sida ammophila
Habitus von Sida arenicola
Radiärsymmetrische, fünfzählige Blüten von Sida calyxhymenia mit genagelten, gelben Kronblättern
Sida ciliaris
Sida cordata
Sandmalve (Sida cordifolia)
Habitus und Laubblätter von Sida cunninghamii
Sida fallax
Sida glutinosa
Sida neomexicana
Sida rhombifolia
Sida tenuicarpa

Es gibt je nach Autor 125 bis 248 Sida-Arten:[2][4]

Ripariosida hermaphrodita

Nicht mehr zur Gattung Sida, sondern in die 2017 aufgestellte monotypische Gattung Ripariosida Weakley & D.B.Poind. gehört:[4][7]

  • Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malvaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010. Sida Linnaeus., S. 270 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)

Einzelnachweise

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  1. Sida bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. a b c d e f g h i j k l m Sida im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. Jennifer A. Tate, Javier Fuertes Aguilar, Steven J. Wagstaff, John C. La Duke, Tracey A. Bodo Slotta, Beryl B. Simpson: Phylogenetic relationships within the tribe Malveae (Malvaceae, subfamily Malvoideae) as inferred from ITS sequence data. In: American Journal of Botany, Volume 92, 2005, S. 584–602 PDF.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm hn ho hp hq hr hs ht hu hv hw hx hy hz ia ib ic id ie if ig ih Datenblatt Sida bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. a b c d e f g h i j k l Paul A. Fryxell, Steven R. Hill: In: Flora of North America, Volume 6. Sida Linnaeus - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  6. a b c d e f g h i j Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malvaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010. Sida Linnaeus., S. 270 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  7. a b c Alan S. Weakley, Derick B. Poindexter, Richard J. LeBlond, Bruce A. Sorrie, H. Cassandra Karlsson, Parker J.Williams, Steve L. Orzell, Andrea Weeks, María Flores-Cruz, George D. Gann, L. Edwin Bridges: New Combinations, Rank Changes, and Nomenclatural and Taxonomic Comments in the Vascular Flora of the Southeastern United States. Ii. In: Journal of the Botanical Research Institute of Texas, Volume 11, Issue 2 2017, S. 291–325. JSTOR:44858859
Commons: Sida – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Sida. In: U. Brunken, M. Schmidt, S. Dressler, T. Janssen, A. Thiombiano, G. Zizka: West African plants – A Photo Guide. Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main 2008. (engl.)