Sierra Ferrell

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Sierra Elizabeth Ferrell (* 3. August 1988 in Charleston) ist eine amerikanische Musikerin und Singer-Songwriterin aus West Virginia, die in ihrer Musik Elemente aus dem Folk, dem Bluegrass und dem Gypsy-Jazz, sowie lateinamerikanische Stile wie Tango und Calypso kombiniert. Nach zwei Alben im Eigenverlag wurde 2021 ihr Album Long Time Coming bei Rounder Records mit guten Kritiken veröffentlicht, wo auch ihr viertes Studioalbum Trail of Flowers 2024 erschien.

Kindheit und Jugend

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Sierra Ferrell wurde 1988 in West Virginia geboren.[1] Nachdem sich ihre Eltern scheiden ließen, als sie etwa 5 Jahre alt war, lebte sie mit ihrer Mutter und einem ihrer beiden Geschwister in einer Wohnwagensiedlung, was dazu führte, dass sie viel Zeit draußen im Freien und weniger Zeit mit elektronischen Geräten verbrachte.[2][3][4] Trotz der tief verwurzelten Geschichte der Bluegrass-Musik in ihrem Heimatstaat wuchs Ferrell mit verschiedenen Musikgenres auf, hörte viel Musik aus den 1990er-Jahren und interessierte sich für die Kassetten von 10.000 Maniacs und Tracy Chapman, die ihre Mutter besaß.[5][6]

Die musikalische Laufbahn von Ferrell begann bereits in ihrer Kindheit, als sie in der Schule Klarinette spielte und im Chor sang, schließlich Gitarre lernte und sogar einmal in einer örtlichen Bar Shania-Twain-Cover spielte. Als Teenager schloss sie sich einer Grateful-Dead-Coverband an und übernahm dort den Gesang. Nach einiger Zeit verließ sie die Band jedoch wieder, um unabhängig ihre musikalischen Ambitionen zu verfolgen.[6]

In ihren frühen Zwanzigern nahm sie einen Nomaden-Lebensstil an und lebte in ihrem Van, wobei sie die meiste Zeit als Straßenmusikerin zwischen Seattle und New Orleans verbrachte. Zu diesem Zeitpunkt legte Ferrell ihren Fokus auf die Folk-Musik und ihre verschiedenen Ableger, wobei ihr Musikstil stark von der befreundeten Straßenkünstlergruppe Yes Ma'am geprägt wurde.[6][7]

Zu dieser Zeit geriet Ferrell in eine Phase der Drogensucht, die auf ihren Lebenswandel zurückzuführen war und setzte ihr Leben eigenen Angaben mehrfach mit einer Überdosis aufs Spiel. Nach diesen Erfahrungen beschloss sie, von den Drogen loszukommen und ihren Lebensstil zu Gunsten einer besseren Gesundheit und positiver sozialer Beziehungen zu ändern.[8]

Ferrell veröffentlichte in den Jahren 2018 und 2019 zwei Alben im Eigenverlag: "Pretty Magic Spell" und "Washington by the Sea", die sie beim Straßenverkauf verkaufte. Zusätzlich zu diesen Alben veröffentlichte sie eine Reihe von Coverversionen und Videos von Live-Auftritten auf ihrem YouTube-Kanal.

Im Jahr 2018 wurde eine Version ihres Songs "In Dreams" vom YouTube-Kanal "GemsOnVHS" aufgenommen und veröffentlicht, was Millionen von Aufrufen zur Folge hatte.[9] Etwa zur gleichen Zeit trat sie häufig bei den "Honky Tonk Tuesday's" auf, die der American Legion 82 in Nashville veranstaltet wurden und erregte schließlich die Aufmerksamkeit von Gary Paczosa, einem Musikproduzenten, der unter anderem für seine Zusammenarbeit mit Alison Krauss und Dolly Parton bekannt ist.[10] Mit Hilfe von Paczosa unterschrieb sie 2019 bei Rounder Records einen Vertrag für ein drittes Album.[11][12]

Sierra Ferrell spielt am Hollywoodtheater in Vancouver, Kanada, 9. März 2022

Nach der Veröffentlichung der Singles "Jeremiah" und "Why'd Ya Do It" wurde dann schließlich Ferrells Album Long Time Coming im August 2021 veröffentlicht. Das von Paczosa mitproduzierte Album, an dem eine Reihe etablierter Bluegrass-Musiker mitwirkten, darunter Sarah Jarosz und Billy Strings erreichte Platz 15 der 'Billboard-Americana-Folkmusik-Charts.[13][14] Das Album erhielt eine Fünf-Sterne-Kritik von der britischen Publikation Country Music People, eine Bewertung von 7,6/10 vom Magazin Paste[15] und 7,6 von 10 Punkten von Pitchfork Media.[16] Varsity UK schrieb dazu:

“Long Time Coming wird das einzige Album dieser Art sein, das aus der Musikstadt Nashville kommt. Das Besondere ist, dass Ferrell am hellsten leuchtet, wenn sie sich am weitesten in ihre eigene unverwechselbare Marke von Jazz hineinlehnt.”

Varsity UK[17]

In 2022 sang sie die Backing Vocals für das Album Dropout Boogie des Duos The Black Keys[18] und wirkte an Ray LaMontagnes Song "I Was Born to Love You" mit, welcher ebenfalls eine Platzierung auf der Billboard (Kategorie: Adult Alternative Airplay) erreichte.[14]

Ferrell arbeitete mit dem amerikanischen Country-Star Zach Bryan an dem Song Holy Roller aus dessen viertem Studioalbum zusammen. Der Song erreichte Platz 37 der Billboard Hot 100 Charts.[19] Im selben Jahr arbeitete sie mit Shakey Graves an seinem Song Ready or not des Albums Movie of the Week zusammen. Der Song, der innerhalb von zwei Stunden aufgenommen wurde, erreichte Platz 15 der Billboard Adult Alternative Airplay Chart.[20]

Am 22. März 2024 veröffentlichte Ferrell ihr viertes Album, Trail of Flowers. Laut eigenen Aussagen will sie damit ihre Zuhörerschaft dazu bringen, "sich nostalgisch nach der Vergangenheit zu fühlen, aber aufgeregt über die Zukunft der Musik".[21] Im September 2024 wurde Trail of Flowers bei den Americana Music Honors & Awards als „Album des Jahres“ und Ferrell als "Künstler(in) des Jahres" ausgezeichnet.[22] Einige Tage später erklärte die Bürgermeisterin von Charleston, Amy Shuler Goodwin, den 28. September 2024 zum Sierra Ferrell Day in West Virginia und überreichte der Sängerin die Auszeichnung während ihrer Show im dortigen Clay Center[23].

Im Laufe des Jahres wirkte Ferrell bei Aufnahmen verschiedener Künstler mit, darunter Never Love You Again mit Post Malone,[24] einem bluegrass-style Cover von Adeles Ballade "Someone like You" zusammen mit Lukas Nelson (dem Sohn von Willie Nelson),[25] sowie weitere Kollaborationen mit der Hogslop String Band und Colony House.

  • Pretty Magic Spell (2018, Eigenverlag)
  • Washington by the Sea (2019, Eigenverlag)
  • Long Time Coming (2021, Rounder Records)
  • Trail of Flowers (2024, Rounder Records)
Jahr Verband Kategorie Quelle
2022 Americana Music Honors & Awards Newcomer(in) des Jahres [26]
2024 Americana Music Honors & Awards Künstler(in) des Jahres [22]
Album des Jahres
Commons: Sierra Ferrell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Home. In: Sierra Ferrell. Abgerufen am 5. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. Madison Emily Whisenand: Country Singer Sierra Ferrell Had A Legendary Rise To Fame. In: The List. 19. November 2023, abgerufen am 27. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Varga George: Sierra Ferrell honed her music busking on street corners and playing for fellow travelers on freight trains. In: San Diego Union-Tribune. 27. Februar 2022, abgerufen am 27. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Introducing: Sierra Ferrell | Holler. In: holler.country. Abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
  5. Sierra Ferrell's Genre-Bending Bluegrass. In: Garden & Gun. 19. August 2021, abgerufen am 5. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. a b c David Chiu: Sierra Ferrell On Finding Magic In Traditional Roots Music And Playing The Grand Ole Opry. In: Forbes. Abgerufen am 25. März 2024 (englisch).
  7. Sierra Ferrell's Captivating New Album 'Long Time Coming' is Out Today. In: Rounder Records. 20. August 2021, abgerufen am 5. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Mary Claire Crabtree·COUNTRY MUSICNEWS·: Sierra Ferrell Reveals She Has Died 5 Times In Candid Conversation About Drug Abuse: "My Soul Left My Body". In: Whiskey Riff. 24. Januar 2024, abgerufen am 27. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  9. GemsOnVHS: Meet The YouTuber Behind a New Wave of DIY Americana. 27. März 2024, abgerufen am 3. Dezember 2024.
  10. Gary Paczosa Songs, Albums, Reviews, Bio & More. In: AllMusic. Abgerufen am 27. März 2024 (englisch).
  11. Emily Dongray: Sierra Ferrell "Long Time Coming". In: Americana UK. 17. August 2021, abgerufen am 5. September 2021 (britisches Englisch).
  12. Edd Hurt: Sierra Ferrell Mines for Country Gold at American Legion Post 82. In: Nashville Scene. 19. April 2021, abgerufen am 27. März 2024 (englisch).
  13. Sierra Ferrell's "Jeremiah" and "Why'd Ya Do It," Out Today, Offer Intriguing Preview of Forthcoming Album. In: Rounder Records. 23. Oktober 2020, abgerufen am 5. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  14. a b Sierra Ferrell & The War And Treaty Debut on Hot 100 With Zach Bryan – Billboard. 14. Januar 2024, abgerufen am 3. Dezember 2024.
  15. It's a Long Time Coming, But Sierra Ferrell Has Figured Herself Out. In: Paste Magazine. 19. August 2021, abgerufen am 5. September 2021 (englisch).
  16. Sierra Ferrell: Long Time Coming. In: Pitchfork. Abgerufen am 5. September 2021 (englisch).
  17. Sierra Ferrell spans genres in debut album Long Time Coming. In: Varsity Online. Abgerufen am 5. September 2021 (englisch).
  18. The Black Keys Keep The Rustic Blues Flame Roaring On Dropout Boogie. In: American Songwriter. Abgerufen am 10. Mai 2022 (englisch).
  19. Zach Bryan's New Album Debuts All 16 Songs in Hot 100's Top 50. 27. März 2024, abgerufen am 3. Dezember 2024.
  20. Jeff Niesel: Indie Rocker Shakey Graves Gets Cinematic on New Album. In: Cleveland Scene. Abgerufen am 27. März 2024 (englisch).
  21. Sierra Ferrell announces new album, 'Trail of Flowers'. In: The Tennessean. Abgerufen am 18. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  22. a b Jessica Nicholson: Sierra Ferrell, The Red Clay Strays & More Win at Americana Honors & Awards. In: Billboard. 19. September 2024, abgerufen am 3. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  23. STAFF REPORTS: Sierra Ferrell Day to be declared in Charleston during singer's hometown show Saturday. In: WCHS. 27. September 2024, abgerufen am 3. Dezember 2024 (englisch).
  24. Jay Stahl and Bryan West: Taylor Swift praises Post Malone, 'Fortnight' collaborator, for his 'F-1 Trillion' album. In: USA TODAY. Abgerufen am 3. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  25. Chris Piner: Lukas Nelson Enlists Sierra Ferrell for the “Cover We Didn’t Know We Needed”, Tells Adele “You’re Going Country Whether You Like It or Not”. In: American Songwriter. 29. Mai 2024, abgerufen am 3. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  26. Americana Honors and Awards 2022: Complete Winners List. 19. Oktober 2023, abgerufen am 3. Dezember 2024.