Sigismund von Roggenbach
Franz Joseph Sigismund von Roggenbach (* 14. Oktober 1726 auf Schloss Zwingen; † 9. März 1794 in Konstanz) war 1782–1794 Bischof von Basel und der vorletzte Fürstbischof des Hochstifts Basel.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Roggenbach wurde als Sohn des fürstbischöflichen Vogts von Zwingen und Laufen, Franz Josef Konrad von Roggenbach und der Maria Anna Eva Blarer von Wartensee geboren. Er studierte am Jesuitenkolleg in Pruntrut. 1742 wurde er Domherr des Stifts Basel und 1750 Domkapitular. Am 25. November 1782 wurde Sigismund einstimmig zum Fürstbischof gewählt, da die französische Partei im Domkapitel keinen geeigneten Kandidaten aufbieten konnte. Bald nach der Wahl begannen bereits die revolutionären Umtriebe im Fürstbistum deren Hauptexponent sein Weihbischof, Jean Baptiste Joseph Gobel – ein Anhänger der Sansculotten – war. Am 27. April 1792 floh Sigismund vor den Unruhen in Pruntrut unter dem Schutz österreichischer Truppen über Delsberg nach Biel und schliesslich nach Konstanz, wo er am 9. März 1794 im Generalvikariatsgebäude verstarb.[1]
Aus den zum Deutschen Reich gehörigen Gebieten des Fürstbistums Basel wurde am 17. Dezember 1792 durch die französische Revolutionsregierung die Raurakische Republik gebildet, nachdem deren Truppen diese Gebiete bereits im April 1792 besetzt hatten.
Die Schulreform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Mai 1783 erliess Roggenbach eine Schulverordnung für das Hochstift. Während die Gemeinden das Recht zur Besetzung der Lehrerstellen hatten, wurde jedoch eine fachliche Beurteilung durch Pfarrer und Oberamt zur Voraussetzung für eine Einstellung. Die Verordnung schrieb einen ganzjährigen Schulbetrieb für Lehrer und Gemeinde und eine Schulpflicht für die Kinder vor. Ausserdem wurden Mindestlehrinhalte definiert. Darüber hinaus sollten weitere Kenntnisse (Dreisatz und Bruchrechnen) vermittelt werden, wenn hierzu Bedarf bestand und die Gemeinde mit dem Lehrer hierfür ein Zusatzgehalt vereinbarte. Der Lehrer war dem Pfarrer unterstellt und bekam auch Aufgaben bei der Überwachung der Jugend ausserhalb der Schule zugewiesen.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Catherine Bosshart-Pfluger: Roggenbach, Franz Joseph Sigismund von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Joseph Schneller: Die Bischöfe von Basel – ein chronologischer Nekrolog. in der Google-Buchsuche Zug 1830, S. 89–91.
- Max Freiherr von Roggenbach: Chronik der Freiherrlichen Familie von Roggenbach. Freiburg im Breisgau 1888, S. 87–94.
- Lucas Chocomeli: Jakobiner und Jakobinismus in der Schweiz – Wirken und Ideologie einer radikalrevolutionären Minderheit 1789-1803, Abschnitt: Joseph-Antoine Rengguer – Präsident einer „Jakobinerrepublik“ S. 86–113, Bern 2006; ISBN 3-03910-850-6 in der Google-Buchsuche
- Marco Jorio: Der Untergang des Fürstbistums Basel (1792–1815): Der Kampf der beiden letzten Fürstbischöfe Joseph Sigismund von Roggenbach und Franz Xaver von Neveu gegen die Säkularisation. Paulusdruckerei, Freiburg 1981.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Roggenbach S. 89.
- ↑ s. Friedrich Kuhn: Die Schulverordnung des Bischofs von Basel vom 1. Mai 1783, In: Das Markgräflerland, Band 1/2012, S. 79–87; dort ist die Schulverordnung auch abgedruckt
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ludwig von Wangen-Geroldseck | Fürstbischof von Basel 1782–1794 | Franz Xaver von Neveu |
Personendaten | |
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NAME | Roggenbach, Sigismund von |
ALTERNATIVNAMEN | Roggenbach, Franz Joseph Sigismund von |
KURZBESCHREIBUNG | Fürstbischof von Basel |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1726 |
GEBURTSORT | Schloss Zwingen |
STERBEDATUM | 9. März 1794 |
STERBEORT | Konstanz |