Silent Night – Stumme Rache

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Film
Titel Silent Night – Stumme Rache
Originaltitel Silent Night
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 104 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie John Woo
Drehbuch Robert Archer Lynn
Produktion John Woo,
Basil Iwanyk,
Erica Lee,
Christian Mercuri,
Lori Tilkin
Musik Marco Beltrami
Kamera Sharone Meir
Schnitt Zach Staenberg
Besetzung

Silent Night – Stumme Rache (Originaltitel: Silent Night) ist ein US-amerikanischer Actionthriller von Regisseur John Woo, der am 1. Dezember in die US-amerikanischen und am 14. Dezember 2023 in die deutschen Kinos kam. Im Film ohne gesprochenen Dialog übernahm Joel Kinnaman die Hauptrolle eines stummen Familienvaters, der sich an den Mördern seines Sohnes rächen möchte.

An Heiligabend 2021 gerät der siebenjährige Sohn des Familienvaters Brian Godlock ins Kreuzfeuer rivalisierender Banden und stirbt. Auch Brian wird während der Verfolgung der Täter verwundet und verliert wegen einer Schussverletzung im Hals seine Stimme. Genau ein Jahr später nimmt er blutige Rache an allen Beteiligten.[2]

Hauptdarsteller Joel Kinnaman

Der Actionthriller Silent Night – Stumme Rache wurde von Drehbuchautor Robert Archer Lynn geschrieben[3] und verzichtet gänzlich auf Dialoge, weshalb Lynn aufgrund nur begrenzter Möglichkeiten der Exposition eine möglichst simple Rachegeschichte entwickelte.[4] Als Regisseur wurde John Woo verpflichtet, für den es sich um seine erste Regiearbeit in den Vereinigten Staaten seit dem 2003 veröffentlichten Film Paycheck – Die Abrechnung handelte. Das Filmprojekt wurde vom Produktionsunternehmen Capstone finanziert, während Basil Iwanyk, Erica Lee, Christian Mercuri und Lori Tilkin als Produzenten fungierten.[3]

Für die Hauptrolle des stummen Familienvaters Brian Godlock wurde Joel Kinnaman verpflichtet.[3] Für eine realistische Darstellung wollte sich der Schauspieler im Method Acting ausprobieren und für die Dauer der Produktion schweigen, gab dieses Vorhaben aus Gründen der Bequemlichkeit aber bereits am ersten Drehtag auf.[5] Brians Ehefrau Saya wurde mit Catalina Sandino Moreno besetzt, während Kid Cudi den Polizisten Dennis Vassel verkörpert. Weitere Nebenrollen übernahmen Harold Torres,[2] Vinny O’Brien, Yoko Hamamura und Anthony Giulietti.

Die Dreharbeiten mit Kameramann Sharone Meir begannen am 8. März 2022 in Mexico-Stadt.[6] Noch im selben Monat wurde ein Stuntman bei einer Stuntprobe von einem sich überschlagenden Auto getroffen, woraufhin er aufgrund eines gebrochenen Oberschenkelknochens und einer ausgekugelten Schulter im Krankenhaus operiert werden musste.[7] Die Filmaufnahmen wurden hingegen ohne Unterbrechung fortgesetzt und Mitte Mai 2022 abgeschlossen.[8] Für Silent Night – Stumme Rache wich Regisseur John Woo von seinem Markenzeichen der unterhaltsamen Over-the-Top-Action ab und wollte Kampfszenen stattdessen realistischer gestalten und in die Dienste des Dramas stellen.[9]

Eine Herausforderung war für Woo dabei, die Geschichte allein durch Bild sowie Ton zu erzählen[10] und Emotionen ohne Dialoge zu vermitteln.[11] Als Lösung setzte der Filmemacher zur besseren Einbeziehung des Publikums vermehrt auf Longtakes,[12] in denen Hauptdarsteller Joel Kinnaman einen Großteil seiner Stunts selbst ausführte und allein durch seine Mimik die Geschichte erzählen musste.[11] Die Filmmusik wurde von Marco Beltrami komponiert.[13]

Ein Trailer zum Film wurde am 3. Oktober 2023 veröffentlicht.[14] Silent Night – Stumme Rache kam am 1. Dezember 2023 durch Lionsgate in die US-amerikanischen Kinos.[15] Am selben Tag erfolgte eine Aufführung auf dem Red Sea Film Festival in Dschidda.[16] Der Kinostart in Deutschland war am 14. Dezember 2023.[17] Für die deutsche Synchronfassung übernahm Martin Kautz die Geräuschvertonung von Joel Kinnaman und Nadine Schreier jene von Catalina Sandino Moreno.[18] In den Vereinigten Staaten war Silent Night – Stumme Rache ab dem 30. Januar 2024 auch auf Blu-ray erhältlich.[19] Der deutsche Heimkinostart erfolgte am 28. März 2024.[20]

Silent Night – Stumme Rache konnte 58 % der 118 bei Rotten Tomatoes gelisteten Kritiker überzeugen und erhielt dabei eine durchschnittliche Bewertung von 5,6 von 10 Punkten. Als zusammenfassendes Fazit zieht die Seite, der Film bekräftige, dass das Actiongenre bei richtiger Inszenierung nicht viel Dialog benötige und selbst ein zweitklassiger John-Woo-Film den Eintritt noch Wert sei.[21] Bei Metacritic erhielt Silent Night – Stumme Rache basierend auf 29 Kritiken einen Metascore von 53 von 100 möglichen Punkten.[22]

John Woos Rückkehr nach Hollywood wurde von Kritikern zwiegespalten aufgenommen.

Begeistert zeigt sich Frank Scheck in seiner Filmkritik für den Hollywood Reporter, für den Silent Night – Stumme Rache ein gelungenes Hollywood-Comeback für Regisseur John Woo darstelle, der mit dem Film voll und ganz abliefere. Die mutige Entscheidung, komplett auf Dialoge zu verzichten, zahle sich dabei aus und beweise, dass verbale Auseinandersetzungen im Actiongenre stark überbewertet seien. Durch die gelungene Arbeit von Drehbuchautor Robert Archer Lynn erweise sich dieser Verzicht nicht nur als Gimmick, sondern als Vorteil, durch den Woos meisterliche Vermischung von Verfolgungsjagden und Schießereien noch stärker zum Tragen komme. Trotz eines vergleichsweise geringen Budgets seien ebendiese Actionszenen hervorragend inszeniert und gefilmt, während ebenso die visuellen Übergänge und die überaus souveräne, äußerst physische Darbietung von Hauptdarsteller Joel Kinnaman zu überzeugen wüssten.[23]

Auch Peter Debruge von Variety gelangt zu einem positiven Gesamturteil und bezeichnet Silent Night – Stumme Rache als hochkarätiges Comeback von John Woo, nachdem der Filmemacher von vielen Kritikern bereits abgeschrieben wurde. Mit dem Film erwecke der Regisseur das Interesse an seinem künstlerischen Schaffen wieder und inszeniere einen der wenigen blutigen Weihnachtsfilme, die einen Rewatch wert seien. Entgegen der Vermutung handle es sich bei Silent Night dabei um keinen Stummfilm, da Woo durch die Nutzung von Textnachrichten und handschriftlichen Notizen etwas schummle, doch durch den Verzicht auf Dialoge komme die Action direkt zur Sache. In typischer Manier des Regisseurs werde die Logik dabei außer Acht gelassen und die Actionszenen völlig übertrieben. Ein ausgefeiltes Drehbuch sei dafür nicht vonnöten, doch Woo habe hinter der Kamera sichtlich Spaß, der sich auch auf den Zuschauer übertragen könne. Silent Night werde so zu einem Vertreter des „reines Kinos“ im Stile von Alfred Hitchcock, bei dem die Geschichte allein durch die Kamera, den Schritt und das Sounddesign erzählt werde. Ebenso ließen sich Hommagen an Jean-Pierre Melvilles dialogarme Werke Der eiskalte Engel sowie Vier im roten Kreis und die John-Wick-Filmreihe erkennen.[24]

Deutlich kritischer zeigt sich Benjamin Lee vom Guardian, der Silent Night zwar als soliden und kompetent inszenierten Film bezeichnet, auch wenn das Werk keinerlei Neuheiten mit sich bringe. Silent Night sei dabei weniger der Höhepunkt des künstlerischen Schaffens von Regisseur John Woo, sondern nur eine Erwärmung ohne größere Herausforderungen, und könne ältere Werke des Filmemachers nicht erreichen. Die altbekannte Geschichte komme zwar direkt zum Punkt, biete allerdings kaum emotionale Tiefe und sei wie ein Videospiel aufgebaut, bei dem man von einem Endgegner zum nächsten springen müsse. Der Verzicht auf Dialoge stelle dabei sowohl für Woo als auch das Publikum eine große Herausforderung dar, da sich Silent Night dadurch voll und ganz auf die Ästhetik fokussieren müsse. Dieser Schachzug funktioniere zwar größtenteils, doch Woos stilistische Entscheidungen würden von genial bis hässlich reichen und Hauptdarsteller Joel Kinnaman hätte nur ein begrenztes Repertoire an Gesichtsausdrücken, um seine Emotionen zu vermitteln. Woo-typisch komme ebenso seine Liebe zum Melodrama blitzartig zum Vorschein und die dargestellte Welt sei karikaturesk sowie von Kriminalität geprägt, doch die Vorbereitungen zum Gemetzel seien oft unterhaltsamer als der Kampf selbst. Auch das Finale sei nicht so makellos wie bei anderen Woo-Filmen, sondern habe neben herausragenden Momenten auch einige wirkungslose, schlampig choreografierte Elemente.[25]

Als „Tiefpunkt des Schaffens von John Woo“ wird Silent Night von David Ehrlich in seiner Filmkritik für IndieWire bezeichnet. Der Actionthriller bediene sich ausnahmslos bei anderen Hollywood-Filmen, sei ein langweiliger Abklatsch von John Wick sowie 96 Hours und fühle sich zugleich völlig identitätslos und seltsam eigensinnig an. Bereits der Prolog beinhalte das für Woo typische Melodrama, woraufhin der Rest des Films einfach nur miserabel sei. In der sehr einfachen und dummen Geschichte über Selbstjustiz mache das Fehlen von Dialogen auch keinen Unterschied mehr, da der Klimax von Silent Night eine hässliche Sequenz von Kämpfen sei, in denen Langeweile schon bald die Exzentrizität überwältige. Woo traue dabei seinen eigenen Darstellern nicht zu, die Gefühle ihrer Figuren zu vermitteln, und fokussiere sich stattdessen auf die Kameraarbeit, was unter andere zu einer höchst undankbaren Rolle für Catalina Sandino Moreno führe. Daneben enttäusche Silent Night mit einem falschen Erzähltempo, nutzlosen Nebenhandlungen und einem fehlgeleiteten Finale.[26]

Einspielergebnis

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Am Startwochenende belegte Silent Night – Stumme Rache mit einem Einspielergebnis von rund drei Millionen US-Dollar den neunten Platz der US-amerikanischen Kino-Charts.[27] Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf 11,1 Millionen US-Dollar, von denen der Film allein 8,0 Millionen im nordamerikanischen Raum erwirtschaften konnte.[28]

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Silent Night – Stumme Rache. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 249664).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b Mia Galuppo: Kid Cudi Joins John Woo Action Thriller ‘Silent Night’. In: The Hollywood Reporter. 4. April 2022, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  3. a b c Mike Fleming Jr.: John Woo Returns To Direct Joel Kinnaman In No-Dialogue Action Film ‘Silent Night’ – AFM. In: Deadline.com. 29. Oktober 2021, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  4. Marco Vito Oddo: Joel Kinnaman on John Woo’s ‘Silent Night’ & Making a Movie with No Dialogue [Exclusive]. In: Collider.com. 9. Juni 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  5. Carly Thomas: Joel Kinnaman Says He Tried Not Speaking for Two Months While Filming ‘Silent Night’. In: The Hollywood Reporter. 23. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  6. John Lutz: John Woo’s New Action Movie, ‘Silent Night,’ Has Begun Filming. In: Collider.com. 9. März 2022, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  7. Rosy Cordero & Anthony D’Alessandro: Special Effects Assistant Injured During Pre-Production Stunt Trial On John Woo’s ‘Silent Night’. In: Deadline.com. 21. März 2022, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  8. Carole Horst: Joel Kinnaman Stars in John Woo Action Film ‘Silent Night’. In: Variety. 17. Mai 2022, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  9. Brian Davids: ‘Silent Night’ Director John Woo Explains Why He’s Dialed Back His Signature Action Style. In: The Hollywood Reporter. 1. Dezember 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  10. Bilge Ebiri: ‘My Films Had So Much Anger’ John Woo reflects on a career driven by action, ambition, and artistry. In: Vulture. 3. Juli 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  11. a b Clark Collins: Joel Kinnaman is a speechless vigilante in trailer for John Woo’s Silent Night. In: Entertainment Weekly. 2. Oktober 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  12. Steve Weintraub & Tamera Jones: John Woo Explains Why He Went for More Realistic Action in ‘Silent Night’. In: Collider.com. 29. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  13. Marco Beltrami Scoring John Woo’s ‘Silent Night’. In: filmmusicreporter.com. 2. Januar 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  14. James Hibberd: John Woo’s ‘Silent Night’ Trailer: Are Dialogue-Free Movies a Trend Now? In: The Hollywood Reporter. 3. Oktober 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  15. Anthony D’Alessandro: John Woo’s First American Pic In 20 Years, ‘Silent Night’, Sets December Release. In: Deadline.com. 22. September 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  16. Silent Night im Programm des Red Sea Film Festivals, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  17. Daniel Fabian: Deutscher Trailer zum Action-Splatter-Feuerwerk „Silent Night“ von John Woo und den „John Wick“-Machern. In: Filmstarts. 7. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  18. Silent Night – Stumme Rache. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 29. Dezember 2023.
  19. Makuochi Echebiri: Joel Kinnaman-Led 'Silent Night' Brings the Action Home With Physical Release Date. In: Collider.com. 22. Januar 2024, abgerufen am 23. Januar 2024.
  20. Sidney Schering: Neu im Heimkino: Einer der größten Action-Regisseure aller Zeiten meldet sich zurück – doch kaum jemand ging dafür ins Kino. In: Filmstarts. 29. März 2024, abgerufen am 29. März 2024.
  21. Silent Night – Stumme Rache. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 20. Februar 2024 (englisch).
  22. Silent Night – Stumme Rache. In: Metacritic. Abgerufen am 20. Februar 2024 (englisch).
  23. Frank Scheck: ‘Silent Night’ Review: Joel Kinnaman in John Woo’s Gripping Hollywood Comeback. In: The Hollywood Reporter. 27. November 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  24. Peter Debruge: ‘Silent Night’ Review: John Woo Lets Guns Do the Talking in Tight Dialogue-Free Revenge Thriller. In: Variety. 27. November 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  25. Benjamin Lee: Silent Night review – John Woo’s US comeback is a minor exercise. In: The Guardian. 1. Dezember 2023, abgerufen am 1. Januar 2024.
  26. David Ehrlich: ‘Silent Night’ Review: John Woo’s Dialogue-Free Xmas Movie Is an Unholy Misfire. In: IndieWire. 27. November 2023, abgerufen am 1. Januar 2024.
  27. Anthony D’Alessandro: ‘Renaissance: A Film By Beyoncé’ $22M Opening Irreplaceable For Sleepy Early December Weekend; Fuels $95M+ Frame Best Post 2018 – Update. In: Deadline.com. 3. Dezember 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  28. Silent Night – Stumme Rache. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 20. Februar 2024.