Silke Wahlgren
Silke Wahlgren (* 12. April 1968 in Borna bei Leipzig) ist eine deutsche ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin. Sie gehörte in den 1980er Jahren zur Bürgerrechtsbewegung und als Mitarbeiterin im Koordinierungskreis des Arbeitskreises Gerechtigkeit zum organisierten Widerstand gegen den DDR-Staat.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kindheit und frühe Jugend
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Silke wuchs in der Familie Krasulsky als zweites von drei Kindern in Borna auf. Ihre Mutter entschied sich erst Ende der 1970er Jahre zu einer Mitgliedschaft in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Silke Krasulsky blieb aufgrund ihres kirchlichen und politischen Engagements durch einen Beschluss in der SED-Kreisleitung Borna das Medizinstudium in der DDR verwehrt. Daher begann sie 1986 eine Ausbildung zur Krankenschwester am Diakonissenkrankenhaus Leipzig.
Engagement bis zur Revolution 1989 in der DDR
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab Ende der 1970er Jahre war Silke Krasulsky in verschiedenen kirchlichen Gruppen aktiv. Sie gründete gemeinsam mit Rainer Müller, Christian Denecke u. a. die Umweltgruppe Borna.
In Leipzig engagierte sich Silke Krasulsky im Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig und arbeitete im Kreise der Sprecher und in der Koordinierungsgruppe mit. Für den Fall der Inhaftierung mehrerer Sprecher waren bereits vorab weitere Personen gewählt worden, die zugleich in der Koordinierungsgruppe mitarbeiteten. Zu diesen Personen zählte Silke Krasulsky.[1]
Bis zum Herbst 1989 gehörte der Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig in Vorbereitung der Massendemonstrationen zu den wichtigsten subversiven Gruppen und letztlich zu den drei unterzeichnenden Gruppen des Appells zur Gewaltlosigkeit für den entscheidenden 9. Oktober 1989.[2] Noch vor Auflösung der beiden Gruppen war Silke Krasulsky mit anderen Mitarbeitern der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) beigetreten.
Innerhalb der Initiative Frieden und Menschenrechte Leipzig gehörte sie dem Arbeitskreis Gesundheit und Soziales an.[3]
Wirken seit der Einheit Deutschlands
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1991 bis 1998 studierte Silke Krasulsky an der Universität Leipzig Medizin, von 1999 bis 2004 absolvierte sie ihre Facharztausbildung in Allgemeinmedizin.
Als verehelichte Silke Wahlgren zog sie 2005 nach Schweden. Heute lebt sie in Skärholmen und arbeitet als Ärztin in Stockholm im Karolinska Universitätskrankenhaus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Rudolph, Oliver Kloss, Rainer Müller, Christoph Wonneberger (Hrsg.): Weg in den Aufstand. Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989. Bd. 1, Leipzig, Araki, 2014, ISBN 978-3-941848-17-7.
- Hermann Geyer: Nikolaikirche, montags um fünf: die politischen Gottesdienste der Wendezeit in Leipzig. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2007 (Universität Leipzig, Habil.-Schr. 2006), ISBN 978-3-534-18482-8, Inhaltsverzeichnis.
- Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. Berlin, Christoph Links Verlag, 2. Aufl. 1998 (Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2000), ISBN 3-86153-163-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Silke Krasulsky: Warnstreik im Gesundheitswesen in Leipzig, in: Initiative Frieden und Menschenrechte Leipzig (Hrsg.): IFM-Infoblatt Nr. 3 vom 3. Februar 1990, Samisdat, Leipzig, S. 6.
- Oliver Kloss, Rainer Müller: Vorwort, in: Thomas Rudolph, Oliver Kloss, Rainer Müller, Christoph Wonneberger (Hrsg. im Auftrag des IFM-Archives Sachsen e.V.): Weg in den Aufstand. Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989. Band 1, Leipzig, Araki, 2014, ISBN 978-3-941848-17-7, S. XV–XXXII.
- Thomas Mayer: Manches ist uns einfach geglückt, in: Leipziger Volkszeitung (LVZ) vom 25./26. April 2015, S. 19.
- IFM-Archiv Sachsen e.V. (Hrsg.): Leipziger Menschenrechtsgruppen 1989, Blatt 4: Die Gangart wird schärfer. Leipzig, 1. Auflage 1999.
- IFM-Archiv Sachsen e.V. (Hrsg.): Leipziger Menschenrechtsgruppen 1989, Blatt 9: 9. Oktober 1989 – Tag der Entscheidung, 3. und korrigierte Aufl. 2009.
- Arbeitsgruppe Menschenrechte/ Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig (Hrsg.): Die Mücke. Dokumentation der Ereignisse in Leipzig. Leipzig, DDR-Samisdat, März 1989.
- Nachdruck von Vorwort und einem Teil der Leipziger Chronik 1989 (Teil 1) aus Die Mücke. In: Ost-West-Diskussionsforum. Nr. 6, April 1989, S. 8–11 sowie eines weiteren Teiles der Leipziger Chronik 1989 (Teil 2) In: Ost-West-Diskussionsforum. Nr. 7, Juni 1989, S. 7–10; Fortsetzung als Leipziger Chronik 1989 (Teil 3) und Leipziger Chronik 1989 (Teil 4), zusammengestellt von Kathrin Walther und Thomas Rudolph in: Ost-West-Diskussionsforum Nr. 8-9, Oktober 1989, S. 14 f. sowie in: Ost-West-Diskussionsforum. Nr. 10, Februar 1990, S. 18–20.
- Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig, Arbeitsgruppe Menschenrechte und Arbeitsgruppe Umweltschutz: Appell vom 9. Oktober 1989 zur Gewaltlosigkeit.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Siehe Thomas Rudolph, Oliver Kloss, Rainer Müller/ Christoph Wonneberger (Hrsg.): Weg in den Aufstand. Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989. Bd. 1, Leipzig, Araki Verlag, 2014, S. 281–284.
- ↑ Appell des organisierten Widerstandes zur Gewaltlosigkeit am 9. Oktober 1989
- ↑ Vgl. Silke Krasulsky: Warnstreik im Gesundheitswesen in Leipzig, in: Initiative Frieden und Menschenrechte Leipzig (Hrsg.): IFM-Infoblatt Nr. 3 vom 3. Februar 1990, Samisdat, Leipzig, S. 6.
Personendaten | |
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NAME | Wahlgren, Silke |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Bürgerrechtlerin in der DDR |
GEBURTSDATUM | 12. April 1968 |
GEBURTSORT | Borna bei Leipzig |