Simon Bening
Simon Bening, auch Simon Bennik (* um 1483 in Gent; † 1561 in Brügge)[1], war ein flämischer Miniaturenmaler und Illustrator. Er gilt als einer der bedeutenden Künstler seines Fachs. Er war der Vater von Levina Teerlinc.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bening wurde als Sohn des Miniaturen-Malers Alexander Bening (auch Sanders Bening) (1444–1519) und Katherina Bening (auch Kathelijn/Kathlijn van der Goes) in Gent geboren. Er erlernte in der Werkstatt seines Vaters ebenfalls das Handwerk eines Miniaturen-Malers. Ab 1500 begann er selbstständig zu arbeiten und wurde 1508 in die Buchmalgilde zu Brügge aufgenommen. Er ließ sich dennoch nicht vor 1519 in Brügge nieder, sondern lebte und arbeitete bei seinem Vater, der 1519 starb. Schon in dieser Zeit, als Simon von seinem Vater ausgebildet wurde, lernte er die Arbeiten anderer Buchmaler wie Gerard Horenbout kennen, mit denen er später großartige Handschriften ausmalen sollte. Spätestens 1525 ist Simon Bening der unumstrittene „Star“ der Buchmalszene in Europa.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1530 nannte der portugiesische Diplomat und Humanist Damião de Góis Bening den „besten Meister der Buchillustration in ganz Europa“. Zu seinen Meisterwerken gehören das sogenannte „Blumen-Stundenbuch“ (München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 23637),[2] das Gebetbuch für Kardinal Albrecht von Brandenburg (Los Angeles, J. Paul Getty Museum) und das „Da Costa Stundenbuch“ (New York, Pierpont Morgan Library), die Genealogischen Tafeln der Königshäuser von Spanien und Portugal (London, British Library, Add. 12531), das Hennessy-Stundenbuch (Brüssel, Königliche Bibliothek, MS. II. 158), der „Flämische Kalender“ (München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 23638),[3][4] das „Silberne Stundenbuch“ (New York, Pierpont Morgan Library, Ms. M.451),[5] zusammen mit Gerard Horenbout das Croy-Gebetbuch (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 1858),[6] oder die Statuten des Ordens vom Goldenen Vlies (Madrid, Instituto de Don Juan de Valencia). Von seinen beiden erhaltenen Selbstporträts befindet sich das eine im Metropolitan-Museum in New York und das andere im Victoria-und-Albert-Museum in London.
Literatur (chronologisch)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Winkler: Die flämische Buchmalerei des XV. und XVI. Jahrhunderts. Künstler und Werke von den Brüdern van Eyck bis zu Simon Bening. Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1925.
- Paul Wescher: Beiträge zu Sanders und Simon Bening und Gerard Horenbout. In: Hans Möhle (Hrsg.): Festschrift Friedrich Winkler. Mann Verlag, Berlin 1959, S. 126–135.
- Alfons W. Biermann: Die Miniaturenhandschrift des Kardinals Albrecht von Brandenburg (1514–1545). In: Aachener Kunstblätter 46 (1975), S. 15–310.
- Thomas Kren, Johannes Rathofer: Simon Bening. Flämischer Kalender, Clm 23638 Bayrische Staatsbibliothek, München, Kommentar Thomas Kren, Johannes Rathofer. Hrsg.: Francois Avril, Karl Dachs, Umberto Eco, Alfred A. Schmid. Faksimile-Verlag, Luzern 1988. ISBN 3-85672-030-8.
- Thomas Kren: Landscape as Leitmotif. A Reintegrated Book of Hours Illuminated by Simon Bening. In: Michelle P. Brown, Scot McKendrick (Hrsg.): Illuminating the Book. Makers and Interpreters. Essays in Honour of Janet Backhouse. London 1998, S. 209–232.
- Judith Anne Testa: The Stockholm-Kassel Book of Hours. A Reintegrated Manuscript from the shop of Simon Bening (= Acta Bibliothecae Regia Stockholmiensis, Bd. 53). Stockholm 1992.
- Judith Anne Testa: Simon Bening and the Italian High Renaissance. Some Unexplored Sources. In: Oud-Holland 114 (2000), S. 107–124.
- Thomas Kren, Scot McKendrick (Hrsg.): Illuminating the Renaissance. The Triumph of Flemish Manuscript Painting in Europe. Ausstellungskatalog. J. Paul Getty Museum, Los Angeles 2003, S. 447–486.
- Sandra Hindman: Simon Bening and the Enriquez de Ribera Prayerbook. Paris / New York 2021.
- Gregory T. Clark: The Huntington Library Hours of Isabella of Portugal, Simon Bening, and the Confection of a Manuscript for an Iberian Empress in the First Half of the Sixteenth Century. In: Quaerendo 52 (2002), S. 198–219.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Norbert Wolf: Eine neue Sicht der Natur: Die Gent-Brügger Meister Gerard Horenbout und Simon Bening, in: Norbert Wolf: In Konkurrenz zum gedruckten Buch: Die Meister von Gent und Brügge. Faksimile Verlag, Edition Libro, Luzern 2006, S. 33–43, hier S. 37–43.
- ↑ Norbert Wolf: Das Blumen-Stundenbuch - Simon Benings Freude am künstlerischen Experiment, in: Norbert Wolf: In Konkurrenz zum gedruckten Buch: Die Meister von Gent und Brügge, S. 65–83.
- ↑ Thomas Kren, Johannes Rathofer: Simon Bening. Flämischer Kalender, Clm 23638, Kommentar Thomas Kren, Johannes Rathofer. Hrsg.: Francois Avril, Karl Dachs, Umberto Eco, Alfred A. Schmid. Faksimile-Verlag Luzern, Luzern 1988, ISBN 3-85672-030-8, S. 14.
- ↑ Norbert Wolf: Der Flämische Kalender - Ein Meilenstein flämischer Buchmalerei, in: In Konkurrenz zum gedruckten Buch: Die Meister von Gent und Brügge, S. 84–103.
- ↑ Norbert Wolf: Die Kostbarkeit hat einen Namen: Simon Benings »Silbernes Stundenbuch«, in: In Konkurrenz zum gedruckten Buch: Die Meister von Gent und Brügge, S. 104–119.
- ↑ Norbert Wolf: Das Croy-Gebetbuch -Phantastische Schönheit und ästhetische Phantastik, in: Norbert Wolf: In Konkurrenz zum gedruckten Buch: Die Meister von Gent und Brügge, S. 44–63.
Personendaten | |
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NAME | Bening, Simon |
ALTERNATIVNAMEN | Bennik, Simon |
KURZBESCHREIBUNG | flämischer Miniaturen-Maler und Illustrator |
GEBURTSDATUM | um 1483 |
GEBURTSORT | Brügge oder Antwerpen |
STERBEDATUM | 1561 |
STERBEORT | Brügge |