Simon von Dammartin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Simon von Dammartin († 1239) war ein Graf von Aumale und Ponthieu. Er war ein Sohn des Grafen Aubry II. von Dammartin und seiner Frau Mathildis von Clermont, Erbin der Grafschaft Clermont und Tochter von Renaud II., Graf von Clermont, sein älterer Bruder war Graf Rainald I. von Dammartin.[1]

Zusammen mit seinem Vater und Bruder stand Simon Ende des 12. Jahrhunderts auf der Seite der Haus Plantagenets gegen den französischen König Philipp II. August. Nach dem Tod Richards Löwenherz 1199 wechselte er mit seinem Bruder die Seite und unterstützte König Philipp im Kampf gegen Johann Ohneland. Als Lohn für seine Dienste erhielt er dafür die Belehnung mit der Grafschaft Aumale im Jahr 1206, die seit 1196 Rainald gehört hatte, der nun aber die Grafschaften Mortain erhielt.[2] Zusätzlich konnte Simon im Jahr 1208 Marie († 1250), die einzige Tochter und Erbin des Grafen Wilhelm II. Talvas von Ponthieu und Nichte des Königs, heiraten und sich somit die Anwartschaft auf deren Erbe sichern.

In den folgenden Jahren aber distanzierten sich Simon wie auch sein Bruder von König Philipp, der die Macht des Lehnsadels zugunsten der königlichen Autorität eingeschränkt hatte. 1211 stellten sie sich in offener Rebellion gegen den König und schlossen sich mit dem Grafen Ferrand von Flandern der englisch-welfischen Allianz gegen Frankreich an. Am 27. Juli 1214 kämpften sie glücklos in der Schlacht bei Bouvines, Rainald wurde gefangen genommen, und Simon musste in das Exil nach England fliehen. Seine Besitzungen wurden von König Philipp eingezogen und an dessen Sohn Philipp Hurepel vergeben.[3]

Nach dem Tod König Philipp Augusts im Jahr 1223 versuchte Simon, von England aus die Grafschaft Ponthieu zu erobern, auf die er seit dem Tod seines Schwiegervaters 1221 einen Anspruch erhob. Er konnte kurzzeitig Abbeville einnehmen, allerdings wurde er von der Bevölkerung der Stadt und einem Entsatzheer König Ludwigs VIII. wieder vertrieben. Wenig später unterwarf er sich dem König und erhielt mit seiner Frau deren Erbe ausgehändigt, allerdings stark verringert, indem sie Saint-Riquier und Doullens an den Grafen von Alençon, der ein Verwandter Marias war, aushändigen mussten. 1234 erhielt Simon sogar Aumale nach dem Tod Philipp Hurepels zurückerstattet.[4]

Simon wurde nach seinem Tod in der Zisterzienserabtei von Valloires bestattet. Seine Enkelin, Eleonore von Kastilien, war mit dem englischen König Eduard I. verheiratet.

Aus seiner Ehe mit Marie von Ponthieu aus dem Haus Mello hatte er vier Kinder:[5]

Vorfahren von Simon von Dammartin (1180-1239)
Urgroßeltern Alberic von Mello (-1112)

Adela von Dammartin (1116-1165)
Gilbert Basset (-)

? (-)
Hugo I von Clermont (1030–1101)

Margaretha von Roucy (-)
? (–)

? (-)
Großeltern Alberic II von Dammartin (–1183)

Joan Basset (-)
Reinoud II von Clermont (1075–1152)

? (-)
Eltern Alberic III von Dammartin (1135-1200)

Mathilde von Clermont (1147-1200)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lindy Grant: Architektur und Gesellschaft in der Normandie 1120–1270. Yale University Press, 2005, S. 239.
  2. Die Kunst, die Daten historischer Tatsachen, Urkunden. S. 434.
  3. Alte und moderne Geschichte von Abbeville und seinem Bezirk. S. 95.
  4. M. A. Pollock: Scotland, England and France After the Loss of Normandy, 1204–1296. "Auld Amitie". The Boydell Press, 2015.
  5. Baldwin, John W. (2000). Aristokratisches Leben im mittelalterlichen Frankreich: Die Romanzen von Jean Renart und Gerbert de Montreuil, 1190-1230 . Johns Hopkins University Press.