Simplon-Express (1906–1919)
Simplon-Express | |
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Zuggattung: | internationaler Fernzug |
Stand: | Ausserbetrieb |
Länder: | Frankreich Schweiz Italien ab 1912: |
Erste Fahrt: | 1906 |
Letzte Fahrt: | 1919 |
Nachfolger: | Simplon-Orient-Express |
Ehemaliger Betreiber: | CIWLT |
Strecke | |
Startbahnhof: | Paris |
Zwischenhalte: | Lausanne, Montreux, Brig, Domodossola |
Zielbahnhof: | ab 1906: Mailand ab 1908: Venedig ab 1912: Triest |
Takt: | dreimal in der Woche |
Zugnummern: | 493 / 494 |
Technische Angaben | |
Rollmaterial: | Schlaf- und Speisewagen |
Zuglauf | |
Der Simplon-Express war ein internationaler Fernzug, der ab 1906 auf der Strecke Paris–Mailand, und später über Venedig bis Triest verkehrte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Zuglauf bis nach Istanbul verlängert, sodass der Zug zum Simplon-Orient-Express wurde.[1] Der Name leitet sich von der Simplonstrecke ab, die für die Alpenquerung genutzt wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Bau der Simplonstrecke sah Frankreich neue Möglichkeiten für den internationalen Reisezugverkehr.[2] Im Mai 1906 wurde der Simplontunnel als letztes Teilstück der Strecke eröffnet und im Juli des gleichen Jahres wurde ein neuer Luxuszug der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL), der Simplon-Express, eingeführt.
Der Zug verließ am Abend Paris und erreichte am anderen Tag am Mittag Mailand. Ab 1. März 1908 fuhr der Zug täglich[3] und wurde bis Venedig verlängert,[1] ab 1912 bis Triest.[2] Dem Zug wurden auch ein Schlafwagen und ein Gepäckwagen aus Calais beigestellt,[2] welche für den Anschluss an London sorgten. Ebenso verkehrten Kurswagen über Frasne–Les Verrières–Pontarlier–Neuchâtel–Bern nach Interlaken.[4]
Die Kurswagen von Calais wurden von der Chemins de fer du Nord (Nord) nach Paris gebracht. Von Paris aus ging die Reise mit der Paris-Lyon-Mediterranee (PLM) weiter in Richtung Schweiz. In Frasne wurden die Kurswagen nach Interlaken abgekoppelt und nach Les Verrières gebracht. Der Abschnitt von Les Verrières nach Neuenburg wurde von der SBB übernommen, dann ging es mit der Bern-Neuenburg-Bahn (BN) weiter zur Bundeshauptstadt und von dort wieder mit der SBB nach Interlaken.
Der Hauptzug rollte von Frasne weiter nach Vallorbe, wo die Traktion an die SBB überging, die den Zug nach Lausanne brachte. Die Reise ging weiter über die Simplonstrecke bis nach Domodossola, wo der Zug für den letzten Abschnitt an die Italienische Staatsbahn (FS) überging.[4] Für die damalige Zeit speziell war die Elektrotraktion von Brig durch den Simplontunnel bis Iselle, wobei Drehstromlokomotiven von BBC zum Einsatz kamen. Die gesamte Reisezeit von London nach Mailand betrug im ersten Jahr 25,5 Stunden.[5]
Der Simplon-Express war ein wichtiger Zubringer von Touristen in die Schweizer Ferienregionen Genfersee, Wallis und das Berner Oberland.[6] Auf dem ersten Plakat für den Zug wurde Werbung für die Destinationen Genfersee und Zermatt, aber auch für die Bundesstadt Bern und Mailand gemacht.[4]
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Zug über Triest hinaus bis Istanbul verlängert. Er war der Ersatz für den zuvor über Süddeutschland und Wien verkehrenden Orient-Express, sodass der Zug fortan Simplon-Orient-Express genannt wurde.[6]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Express d’Orient 1889 – 1900. In: Chemins de fer d’Europe et du monde. (französisch).
- ↑ a b c Irene Anastasiadou: Constructing Iron Europe: Transnationalism and Railways in the Interbellum. Amsterdam University Press, 2011, ISBN 978-90-5260-392-6, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Generaldirektion der Schweizerischen Bundesbahnen (Hrsg.): Bericht der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen über die Geschäftsführung und die Rechnungen des Jahres 1907 an den schweizerischen Bundesrat zu Handen der Bundesversammlung. 1907, S. 155, doi:10.5169/seals-676257 (e-periodica.ch).
- ↑ a b c Plakat Été 1906: Simplon-Express
- ↑ Neuer Simplon-Express. In: Schweizer Hotel-Revue. Band 15, Nr. 6, 1906, Verkehrswesen.
- ↑ a b F. Marty: Die CIWLT und ihr Beitrag zum Tourismus in der Schweiz. In: Die Schweiz. Band 49, 1976, S. 2.