Simson S 51

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Simson

S 51 B2-4 von 1980, unrestaurierter Originalzustand
Simson S 51
Hersteller VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Simson Suhl
Produktionszeitraum 1980 bis 1990
Klasse Kleinkraftrad
Motordaten
Einzylinder-Zweitakt-Ottomotor
Hubraum (cm³) 49,8
Leistung (kW/PS) 2,7/3,7
Drehmoment (N m) 5,0 Nm bei 4800 1/min
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 60
Getriebe 3- oder 4-Gang
Antrieb Kette
Bremsen Trommeln
Leergewicht (kg) 78,5
Vorgängermodell Simson S 50
Nachfolgemodell Simson S53
Schriftzug auf dem Tank der S 51 (in der Form ab 1983)
Simson S 51 B2-4, Ausführung nach 1982 mit großem Schriftzug und Faltenbälgen an der Teleskopgabel
Simson S 51 C von 1989 (noch 6V) mit zeitgenössischen Seitenkoffern, unrestaurierter Originalzustand
Simson S 51 Enduro mit Unterzugstreben, hochgelegtem Auspuff, Hochlenker und Geländebereifung
Das einmillionste S 51 lief im Jahr 1987 vom Band, erhielt seinerzeit ein handgemaltes Sonderdekor und ist im Fahrzeugmuseum Suhl erhalten.

Die Simson S 51 ist ein vom VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ unter dem Markennamen Simson zwischen 1980 und 1990 hergestelltes Kleinkraftrad. Die S 51 ist das direkte Nachfolgemodell der S 50. Mit über 1,6 Millionen[1] produzierten Fahrzeugen ist die S 50/S 51-Reihe das meistgebaute Kleinkraftrad Deutschlands. Kennzeichnend für das Mokick ist eine anspruchslose, reparaturfreundliche Technik mit einem hohen Standardisierungsgrad in den Bauteilen.

Die S 50/S 51 kann in Deutschland entsprechend einer Ausnahmeregelung im Einigungsvertrag trotz der Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h als Kleinkraftrad mit einem Versicherungskennzeichen zulassungsfrei gefahren werden (Führerscheinklasse AM).

Die wesentliche Neuerung der S 51 gegenüber ihrem Vorgänger, der S 50, ist der neu entwickelte Zweitaktmotor (M531/541 bzw. M542 bei den S 51/1-Modellen), der ein geändertes Hub-Bohrungs-Verhältnis hatte. Das Drehmoment bei mittleren und niedrigen Drehzahlen konnte deutlich verbessert werden, was sich in mehr Durchzugskraft insbesondere an Steigungen und im Zweipersonenbetrieb bemerkbar machte. Das nun optional erhältliche 4-Gang-Getriebe vergrößerte die nutzbaren Zugkräfte noch weiter. Um der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h besser gerecht zu werden, fiel die Leistungskurve bei Drehzahlen oberhalb der Nenndrehzahl nun stärker ab als bisher.

Die neue Motorengeneration hatte gegenüber der Baureihe M52/53/54 mit Klauenschaltung eine Ziehkeilschaltung, die einfacher und preisgünstiger zu fertigen war. Bei dieser konnte die Anzahl der Gänge mit wenig Aufwand variiert werden.

Die Reparaturfreundlichkeit wurde weiter verbessert. Dazu zählen außenliegende Kurbelwellendichtringe sowie eine Kickstarterwelle mit Freilauf, beide Teile waren nun wesentlich einfacher auswechselbar. Die vorgesehene Grenznutzungsdauer des neuen Motors stieg im Vergleich zu den M5x-Motoren der S50 von 25.000 km auf 40.000 km. Mit dem etwas kräftigerem Motor wurde die zulässige Gesamtmasse des S 51 (und auch der „Schwalbe“ mit S 51-Motor) bei annähernd gleichbleibendem Leergewicht auf 260 kg (bei der S 50: 230 kg) angehoben.

Während der neue Motor das entscheidende Unterscheidungsmerkmal des S 51 von seinem Vorgängertyp war, änderte sich das Äußere der S50/S51-Baureihe eher fließend. Bereits 1978 wurde am S 50 die neue Tankform eingeführt, die auch prägend für das Aussehen der S 51-Reihe bleiben sollte. Bei ihrem Serienstart 1980 unterschied sich die S 51 äußerlich erst auf den zweiten Blick vom S 50. Unterschiede bestanden neben dem Aussehen des Motors und dem Schriftzug „S 51“ auf dem Seitendeckel noch am Scheinwerfer, der zwar weiterhin rund war, aber ein flaches, kantigeres Gehäuse hatte. Außerdem wurden die bisher rechts und links verteilten Schalter nun in einem Kombinationsschalter am Lenker links zusammengefasst (außer beim Typ S 51 N) und es änderten sich einige Details wie das Bremsgestänge.[2] Zur großen Ähnlichkeit des Erscheinungsbildes trug bei, dass sowohl der Simson-Schriftzug auf dem Tank als auch die Farbpalette unverändert übernommen wurden. Lediglich die Farbe rapsgelb entfiel. Dafür wurde die Variante S 51 B2-4 nun in billardgrün lackiert, eine Farbe, die auch an der Simson Schwalbe fortan für gehobene Ausstattung stand. Die Weiterentwicklung in technischer Hinsicht erfolgte teilweise durch die Einführung neuer Modellvarianten. Diese sind im nächsten Kapitel beschrieben.

Alle Modelle betreffend erfolgte Mitte 1983 eine leichte Überarbeitung: Es gab nun Abziehbilder auf dem Tank mit großem Simson-Schriftzug statt kleinem Schriftzug mit IFA-Raute, ein vorderes Schutzblech ohne Streben und ein neues Rücklicht mit einem von 100 mm auf 120 mm vergrößerten Durchmesser. Außerdem wurde ein neuer Vergaser, der sogenannte „Sparvergaser“ eingebaut.

Eine weitere, umfangreichere Überarbeitung erfolgte 1989, die zur geänderten Modellbezeichnung S 51/1 führte. Im Vordergrund stand eine Verbesserung der Sicherheit und Zuverlässigkeit der S 51. Dazu erfolgte eine Umstellung auf 12-Volt-Bordspannung und die Ausstattung mit einer „Elektronischen Lade- und Blinkanlage“ (ELBA). Neu war außerdem ein Halogenscheinwerfer (außer beim S 51/1 B). Das Bremslicht wurde nun auch beim Betätigen der Vorderradbremse eingeschaltet, und der etwas störanfällige Kontakt für die Hinterradbremse wurde anstatt am Hinterradbremsschild nun am Fußbremshebel montiert. Anders als beim Simson SR 50 blieb es am S 51/1 weiterhin bei den runden Blinkern. Das neue Reifenprofil „K36“ verbesserte die Fahreigenschaften. Am Seitendeckel befand sich nun die Aufschrift „12 Volt“. Zuletzt wurden dann die Schutzbleche, Kickstarter und Schalthebel schwarz lackiert statt silbergrau bzw. verchromt ausgeführt.

Das Produktionsende im Jahr 1990 hatte nur bedingt etwas mit der politischen Wende 1989/1990 zu tun, die Serienvorbereitung des Nachfolgers Simson S 53 war bereits vorher angelaufen. Dabei handelte es sich um ein optisch modifiziertes S 51, die wesentlichen Konstruktionsmerkmale blieben erhalten.

Durch diverse Anbauteile, wie etwa eine Knieschutzdecke, Beinschild und Kofferträger (zur Montage der auch bei MZ verwendeten 26-Liter Pneumant-Koffer) konnte man den Gebrauchswert des Mokicks steigern. Auch eine Anhängerkupplung und -steckdose konnten angebaut werden. Beim Anschließen des Steckers des Anhängers wurde die rückwärtige Beleuchtung des Zugfahrzeugs außer Betrieb gesetzt. Die zulässige Anhängelast betrug 60 kg bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit des Gespanns von 40 km/h. Fast alle Anbauteile waren kompatibel zum Vorgängermodell; sogar der Motor kann wahlweise zwischen S 50, S 51, den Schwalbe-Modellen KR 51/2 und dem Roller SR 50 getauscht werden.

Auch wenn einige Messe-Präsentationen und Prospektabbildungen etwas anderes suggerieren – die S 51 war werksseitig zu keinem Zeitpunkt mit metallic-Lackierung erhältlich. Überhaupt änderte sich das Farbprogramm bis Produktionsende nicht mehr, vom silbergrau nur für die Enduro-Ausführung und weiß für die Comfort-Ausführung abgesehen.

Durch die streng verfolgte Baukastenkonstruktion der S 51 sind die Unterschiede zwischen den Varianten eher gering, so zeichnen sich die Varianten lediglich durch unterschiedliche Anbauteile und Optik aus. Dadurch konnte aber eine starke Vereinheitlichung von Ersatzteilen und Reparaturabläufen gewährleistet werden, was auch ein Grund für die große Beliebtheit ist.

Diese verschiedenen Ausführungen wurden gebaut:

  • S 51 N (N für Normal, im Volksmund auch oft für Nichts verwendet) – diese Ausführung hatte eine minimale elektrische Ausstattung ohne Akku, Zündschloss, Standlicht und Blinker. Die Hupe wurde über vier Monozellen mit Strom versorgt. Die Fußrasten wurden an diesem Modell nicht an Rahmenauslegern, sondern direkt an der Schwinge angebracht,[2] sodass die Beine des Sozius' die Bewegungen der Hinterradschwinge mitmachen mussten. Dieses Modell sowie die S 51 E/4 hatten auch nicht, wie alle anderen Modelle, einen Kombischalter am Lenker, sondern die Armaturen des S 50. Die Hinterradfederung erfolgt bei diesem Modell über Reibungsdämpfer, die E4 jedoch mit hydraulischen Stoßdämpfern.[3] Außerdem wurde sie fast ausschließlich in Olympiablau oder Brillantblau lackiert – blaue Farben wurden ausschließlich am N-Modell verwendet. Es war als sehr wartungsarmes Fahrzeug zum Gebrauch in Gegenden mit geringem Verkehrsaufkommen (z. B. in der Land- und Forstwirtschaft) konzipiert. Es kostete unverändert zum S 50 N 1200 Mark. Die Produktion lief 1987 aus, weil die 3. Verordnung zur Änderung der StVZO der DDR ab 1988 Blinker für Kleinkrafträder vorschrieb.[4]
  • S 51 B (B für Blinker, im Volksmund oft: Besser) – Dieses Modell besaß Blinker, hydraulische Hinterraddämpfer, Zündschloss, einen Bleiakkumulator und wurde in drei verschiedenen Varianten gebaut:
    • S 51 B1-3 – 3-Gang-Getriebe, 25-W-Scheinwerfer, Unterbrecherzündung. Diese Variante wurde nur bis 1988 gebaut.
    • S 51 B1-4 – 4-Gang-Getriebe, 25-W-Scheinwerfer, Unterbrecherzündung. Ab 1989 nannte sich dieses Modell S 51/1B.
    • S 51 B2-4 – 4-Gang-Getriebe, 35-W-Scheinwerfer, Elektronikzündung. Die Elektronikzündung (bereits ab 1976 am S 50 B2 verfügbar) war für die damalige Zeit bei einem Kleinkraftrad fortschrittlich und arbeitete verschleiß- und wartungsfrei, sodass sich die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge erhöhte. Im Gegensatz zu den anderen B-Modellen war dieses Modell von Anfang an auch im Farbton „Billardgrün“ erhältlich und am „S 51-electronic“ Schriftzug auf den Seitendeckeln zu erkennen. Zusätzlich gab es bei dieser Ausführung ein im Durchmesser auf 60 mm vergrößertes, bis 100 km/h reichendes Tachometer mit Blinkkontrollleuchte, sowie freiliegende Federn der Federbeine hinten.[5] In dieser Version kostete das Fahrzeug 1995 Mark der DDR. Mitte 1983 wurde die Ausstattung dieses Modells mit Details verbessert, die zum Teil bereits 1979 präsentiert,[2] damals aber nicht in Serie realisiert wurden:[5] Auf 120 mm vergrößerte, beidseitig statt nur links montierte Rückspiegel, Handhebel mit leicht veränderter Form, ein strukturierter Sitzbankbezug und Faltenbälge statt Staubabstreifer als Gabelschutz. Dadurch änderte sich die Bezeichnung zu S 51 B2-4/1. Ab 1989 hieß es schließlich S 51/1 C1.
  • S 51 E (E für Enduro) – Die S 51 E erschien 1982. Besondere Merkmale waren der optisch gefällige, hochgezogene Auspuff mit einem Hitzeschutz aus Lochblech und einem wegen des hochgelegten Auspuffs verändertem Seitendeckel auf der rechten Seite – , der hohe Lenker, der größere Tachometer, gekürzte Schutzbleche, die verstellbaren Hinterraddämpfer, z. T. Stahlfelgen, aufgepolsterte Sitzbank, veränderter Gepäckträger und Fußbremshebel, klappbarer Kickstarter, ein zweiter 120-mm-Rückspiegel, die grobere Bereifung und standardmäßig Faltenbälge an der Telegabel. Die Blinker wurden jetzt oberhalb des Rücklichts befestigt. Ein zusätzliches Merkmal der Enduro waren zwei zusätzliche Rahmenverstrebungen vom Lenkkopf zum Motorlager/Schwingenbolzen, die sogenannten Unterzugstreben. Als Motor wurde die Viergang-Variante mit elektronischer Zündung eingebaut. Der Preis betrug 2390 Mark.
    • S 51 E/4 – Simson reichte 1984 dieses Modell nach, um dem Wunsch nach einem preisgünstigen Enduro-Modell nachzukommen. Es besaß die Minimalelektrik des N-Modells, 25-W-Scheinwerfer, Unterbrecherzündung und verfügte nicht, wie die anderen Endurovarianten, über die verstellbare Hinterradfederung. Es hatte Stahlfelgen und einen Seitengepäckträger. Wie auch das N-Modell durfte die E/4 aufgrund geänderter Verkehrsbestimmungen nur bis 1987 produziert werden.
    • S 51 E II – Dieses Modell konnte ab 1987 geordert werden. Es hatte einen hochgezogenen Kunststoffkotflügel, welcher einer oberen Klemmbrücke bedurfte, Seitenständer und die neben den Frontscheinwerfer verlegte Hupe. Außerdem gab es dieses Modell auch mit nur einem Spiegel. 1989 änderte sich die Bezeichnung in S 51/1 E.
  • S 51 C (C für Comfort) – Das S 51 C wurde ab Januar 1983 gebaut und entsprach weitestgehend der S 51 B2-4. Darüber hinausgehend gab es am Comfort noch Drehzahlmesser mit Fernlichtkontrolleuchte, Seitenständer, Lackierung der Kotflügel in Tankfarbe, Faltenbälge an der Telegabel, eine schwarze Lackierung für den Motor, eine aufgepolsterte Sitzbank, die aus den Enduromodellen bekannte verstellbare Hinterradfederung, klappbarer Kickstarter, einen zweiten 120-mm-Rückspiegel und neues Reifenprofil. Das Modell kostete entsprechend mehr. 1989 wurde es umbenannt in S 51/1 C.
  • S 70 – 1983 wurde es vom S 51 abgeleitet und unterschied sich vor allem durch den größeren Motor mit 70 cm³ und eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von mehr als 60 km/h. Deshalb handelt es sich beim S 70 damals wie heute um ein zulassungspflichtiges Leichtkraftrad.

Verbreitung und Verfügbarkeit

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In der DDR war die S 51 insbesondere bei der Jugend, aber auch in breiten Bevölkerungsgruppen sehr beliebt, sodass trotz des großen Produktionsausstoßes oftmals Wartezeiten für ein neues Fahrzeug in Kauf genommen werden mussten. Sie waren aufgrund der DDR-Führerscheinregelungen auch für Jugendliche ab 15 Jahren fahrbar. Oft kauften sich die Jugendlichen das Fahrzeug von ihrem „Jugendweihegeld“, den Geldgeschenken der Verwandten zur Jugendweihe. Schon damals waren die S 51-Mokicks ein beliebter Gegenstand individueller Umbau- und Aufwertungsmaßnahmen. Nach der politischen Wende 1989/1990 verloren die Fahrzeuge rasch an Wertschätzung mit entsprechendem Wertverlust, sie blieben aufgrund der 60-km/h-Ausnahmeregelung aber weiterhin beliebt. Seitdem verzeichnet die S 51 kontinuierlich Wertzuwächse, alltagstaugliche Fahrzeuge werden inzwischen oberhalb von 2000 € gehandelt.

Durch die große Verbreitung der S 51 – es wurden über eine Million Fahrzeuge gebaut – existiert auch heute noch ein großer Markt inklusive Herstellung von Ersatz- und Tuningteilen. Seit 2009 wird der Motor M541 mit 4-Gang-Getriebe von der MZA Meyer-Zweiradtechnik GmbH sogar wieder vollständig neu produziert. Zudem werden Umbau-Sets angeboten, mit denen herkömmliche S 51 beispielsweise auf die Enduro-Version oder auf eine zeitgemäßere 12-V-Elektrik umgerüstet werden können.

Fahrerlaubnisverordnung

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In Deutschland ist zum Fahren dieser Kleinkrafträder ein Führerschein der Klasse AM ausreichend, welcher normalerweise nur für Kleinkrafträder mit bis zu 45 km/h Höchstgeschwindigkeit gilt. Aufgrund der Fahrerlaubnisverordnung (§§ 76 FeV, Nr. 8 § 6 Abs. 1) und des Einigungsvertrages (Kapitel XI, Sgb. B, Abschnitt III, Ziffer 2, Maßgabe 21) darf die Simson S 51 jedoch, trotz einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, mit einem Führerschein der Klasse AM (ehemals M) gefahren werden. Voraussetzung dafür ist, dass das jeweilige Fahrzeug bis zum 28. Februar 1992 bereits in Verkehr gekommen war.[6]

Am 28. Mai 2021 hat der deutsche Bundesrat einem Gesetzentwurf für ein deutschlandweites Mindestalter von 15 Jahren für die Klasse AM zugestimmt. Seit dem Inkrafttreten am 28. Juli 2021 kann damit die Simson S 51 ab 15 Jahren gefahren werden.[7]

Merkmale von Re-Importen

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Re-Import Fahrzeuge der Marke Simson besitzen oft eine geringere Ausstattung (Hupe am Lenker anstatt einer elektrischen Hupe, keine Blinker) und besitzen am Typenschild an der Lenkeraufnahme des Rahmens meist Kennzeichnen wie „CM50“, „50ccm“, „CM50ccm“, „C“, „H“, „HA“, „CS“ oder „D“.[8][9] Das S 51 B-4-D war laut KBA ein Exportmodell für Westdeutschland und entsprechend auf 50 km/h umgerüstet.[10] Außerdem fehlen häufig, aber nicht immer, die Rahmenausleger für die Fußrasten des Sozius, weil die Mokicks in einigen Exportländern nur für Einpersonenbetrieb vorgesehen waren. Ein sicheres Indiz ist dies jedoch nicht, weil auch die Inland-Ausführung „S51 N“ ohne diese Rahmenausleger und im Übrigen auch ohne Blinker produziert wurde. Das Vorliegen eines original DDR-Registrierscheins weist auf ein Inland-Fahrzeug hin, allerdings sind auch Fälschungen dieser DDR-Papiere im Umlauf. Da auch das KBA keine Möglichkeiten hat, Re-Importe anhand der FIN zu identifizieren,[11] ist ein zweifelsfreier Nachweis, ob es sich um einen Re-Import handelt oder nicht, praktisch mitunter kaum möglich.

Eigentlich trifft die 60-km/h-Ausnahmeregelung laut Einigungsvertrag nicht auf Re-Importe zu, weil es sich bei Exportfahrzeugen nicht zwingend um Fahrzeuge handeln muss, die Kleinkrafträder im Sinne der Vorschriften der DDR darstellen. Dies ist jedoch eine eher theoretische Erwägung, da die exportierten Fahrzeuge sich baulich innerhalb der Vorschriften der DDR für Kleinkrafträder bewegten, auch wenn dafür damals streng genommen keine Typgenehmigung im Sinne einer Allgemeinen Betriebserlaubnis vorlag.

Hinweis: Die weiterentwickelten S 51/1-Modelle sind in der folgenden Aufstellung nicht enthalten.

Kenngröße Simson S 51 N Simson S 51 B1-3 Simson S 51 B1-4 Simson S 51 B2-4 Simson S 51 E Simson S 51 C
Motor Zweitakt-Ottomotor, fahrtwindgekühlt
Zylinder 1
Hubraum 49,8 cm³ (Kolbendurchmesser 38 mm, Hub 44 mm)
Drehmoment 5,0 Nm bei 4800/min
Leistung 2,7 kW (3,7 PS) bei 5500/min
Höchstgeschwindigkeit 60 km/h, mit Anhänger 40 km/h
Getriebegänge 3, Fußschaltung 4, Fußschaltung
Kraftstoff Zweitaktgemisch 1:50 (ROZ 88)
Verbrauch je 100 km 2,5 l
Tankinhalt ca. 8,7 l (davon 0,8 l Reserve[12])
Die Reichweite betrug mit einer Tankfüllung knapp über 300 km.
Leergewicht 78,5 kg
zulässiges Gesamtgewicht 260 kg
Sitzplätze 2
Stückzahl gebaut 103.000 242.300 360.600 305.100 160.000 31.000
Bauzeit 1980–1987 1980–1988 1980–1989 1980–1989 1982–1988 1983–1989
Sonstiges ohne Zündschloss und Blinkanlage mit Zündschloss und Blinkanlage mit Zündschloss und Blinkanlage, stärkere Lichtmaschine, Elektronikzündung Endurofahrwerk mit verstärktem Rahmen, Elektronikzündung, Hochlenker, hochgelegter Auspuff mit Hitzeschutz, Stollenreifen (Profil K32), Stahlfelgen, rechts verlängerte Fußraste Endurofahrwerk, Elektronikzündung, Drehzahlmesser, Bremslichtkontakt auch an der Vorderbremse, Kontrolllampe für Aufblendlicht, neu entwickelte Reifen (Profil K35), Spiegel rechts und Seitenständer

Nachfolgemodell „S 52“

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Bereits Mitte der 1980er Jahre gab es Entwicklungen für einen Nachfolger der S 51. Dieses Projekt trug intern die Bezeichnung S 52 (neue Baureihenbezeichnungen bei Simson wurden immer nach dem Schema des „Weiterzählens“ vorgenommen). Es sollte wesentliche Änderungen hinsichtlich des Fahrwerks (wie Zentralfederbein) und der Verkleidung geben.[13] Jedoch wurden Ende der 1980er Jahre keine genügenden Mittel zur Weiterentwicklung bereitgestellt, da zu diesem Zeitpunkt vor allem die Viertakt-Motorentechnik für die PKWs gefördert werden sollte. So verblieb die S 52 im Prototypenstatus. Da es trotzdem ein Nachfolgemodell geben sollte, entschied man, das neue Modell nun „S 53“ zu nennen, das fast die gesamte Konstruktion des S 51 übernahm und bis auf die Verkleidung kaum Neues zu bieten hatte. Ein Versuchsmodell einer S 52 befindet sich heute im Fahrzeugmuseum[14] in Suhl.

Über Stock und Stein – Unterwegs mit einer Simson S 51 Enduro. In: Motor Jahr. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1983, S. 23–28.

Commons: Simson S51 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Schwalbe & Co Simson Kleinkrafträder und -roller 1955–1991. (= Schrader-Motor-Chronik. 83). 2. Auflage. Stuttgart 2000, ISBN 3-613-87173-4, S. 93–94.
  2. a b c Neuheiten aus Suhl zur Leipziger Herbstmesse 1979. In: Kraftfahrzeugtechnik. 9/1979, S. 262–266.
  3. Erhard Werner: Simson-Ratgeber S 50, S 51, S 70 und SR 50/SR 80. 2., überarb. Auflage. [Vellmar] 2004, ISBN 978-3-9809481-2-8.
  4. Erhard Werner: Ratgeber Kleinkraftrad. Transpress Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-344-00387-9.
  5. a b Leipziger Herbstmesse 1979. In: Kraftfahrzeugtechnik 10/1979, S. 294–297.
  6. EinigVtr – Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands. Abgerufen am 26. Februar 2024.
  7. Moped-Führerschein. Abgerufen am 27. Dezember 2021 (deutsch).
  8. Simson Guide – Zweitaktfreunde-Emsland e. V. Abgerufen am 21. Februar 2024 (deutsch).
  9. KBA – Nachweis der Allgemeinen Betriebserlaubnis. Abgerufen am 26. Februar 2024.
  10. Kraftfahrt Bundesamt Typenlisten. Abgerufen am 3. März 2023.
  11. Fragen und Antworten – DDR-Mopeds. Abgerufen am 13. November 2024.
  12. Reparaturanleitung für Simson-Zweiradfahrzeuge. VEB Fachbuchverlag Leipzig (mz-und-simson.de [PDF]).
  13. Frank Rönicke: Simson Mopeds, Mokicks, Roller. Stuttgart 1999, ISBN 3-613-87196-3, S. 83.
  14. Fahrzeugmuseum Suhl Aktuell. Abgerufen am 10. März 2021.