Sinjska alka
Die Sinjska alka (Alka von Sinj) ist ein Ringreiten, das als Turnier und Volksfest am ersten Wochenende im August eines jeden Jahres, in der Stadt Sinj in Kroatien stattfindet. Benannt ist es nach dem dabei verwendeten Ring, dem sogenannten Alka [ ] (von türkisch halka für Ring). Der teilnehmende Lanzenreiter wird Alkar genannt. Die Sinjska alka findet seit 1717 jährlich zur Erinnerung an den Sieg über ein osmanisches Heer statt, das während des Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieges vom 8. bis 15. August 1715 die Stadt Sinj belagerte. Aufgrund dieser jahrhundertealten Tradition ist die Sinjska alka ein Kulturgut und wurde 2010 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.[1]
Ablauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Vorläufe Bara und Čoja finden am Freitag und Samstag und die eigentliche Alka am Sonntag statt. Der eiserne Alka-Ring besteht aus zwei konzentrischen Ringen, die mit drei Stäbchen verbunden sind. Die Teilnehmer müssen auf dem Pferd reitend mit der Lanze auf die Alka zielen. Für einen Treffer im zentralen Ring gibt es drei Punkte. Treffer im oberen Drittel bringen zwei, in den beiden unteren Dritteln je einen Punkt.
Der Alkar, welcher nach drei Läufen die meisten Punkte erreicht hat, ist der Sieger. Sollten zwei oder mehrere Alkare die gleiche Punktzahl haben, werden weitere Runden gelaufen, bis einer die höhere Punktzahl erreicht. In der Geschichte der Alka fanden solche Verlängerungen bereits statt. Manche zogen sich über Tage hin.
Gemäß den traditionellen Statuten können ausschließlich Mitglieder der örtlichen Alkaren-Gemeinschaft an diesem Ritterspiel teilnehmen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Alkaren und deren Eltern in Sinj und dem Gebiet entlang der Cetina stammen und dort wohnhaft sind. Der berühmteste Festordner und Anführer der Alkaren (Alaj-čauš) ist Ivica Filipović Grčić.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stadtwappen von Sinj zeigt einen Alkar mit Lanze und einem Rundschild, auf dem der Alka-Ring abgebildet ist.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- von Preradović: Das Ringelstechen von Sinj in Dalmatien (Die Halka). In: Verein für historische Waffenkunde (Hrsg.): Zeitschrift für historische Waffenkunde. Band 3. Dresden 1905, S. 273 ff. (archive.org – mit umfangreichen Erläuterungen zu der Geschichte, dem Ablauf und den Regeln).
- Ana-Marija Vukušić: Suvremenost, tradicija i sjećanje: Sinjska alka. In: Narodna umjetnost: hrvatski časopis za etnologiju i folkloristiku. Nr. 2, 2005, S. 93–108 (kroatisch, srce.hr).
- Leopold Kretzenbacher: Ringreiten, Rolandspiel und Kufenstechen : Sportliches Reiterbrauchtum von heute als Erbe aus abendländischer Kulturgeschichte. Hrsg.: Landesmuseum für Kärnten (= Band 20 von Buchreihe des Landesmuseums für Kärnten). Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1966.
Belletristik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dinko Šimunović: Salko, der Alkar. Karl H. Bischoff Verlag, 1943.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Internetpräsenz der Sinjska alka bzw. der Viteško Alkarsko društvo (VAD). Abgerufen am 27. Februar 2015.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sinjska Alka, a knights’ tournament in Sinj. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2010, abgerufen am 1. Januar 2023.