Sittersdorf
Sittersdorf
Žitara vas | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Völkermarkt | |
Kfz-Kennzeichen: | VK | |
Fläche: | 44,95 km² | |
Koordinaten: | 46° 33′ N, 14° 36′ O | |
Höhe: | 500 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.966 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9133 | |
Vorwahl: | 04237 | |
Gemeindekennziffer: | 2 08 15 | |
NUTS-Region | AT213 | |
UN/LOCODE | AT SIT | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Sittersdorf 100a 9133 Sittersdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerhard Koller (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (15 Mitglieder) |
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Lage von Sittersdorf Žitara vas im Bezirk Völkermarkt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sittersdorf (slowenisch Žitara vas) ist eine im Bezirk Völkermarkt in Kärnten gelegene zweisprachige Gemeinde mit 1966 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Sittersdorf liegt am südlichen Rand des Jaunfelds und den nördlichen Ausläufern der Karawanken. Der Hauptort Sittersdorf ist ungefähr zehn Kilometer Luftlinie von der Grenze zwischen Österreich und Slowenien entfernt. Das Gemeindegebiet wird von der Vellach und dem Suchabach durchflossen. Die größten stehenden Gewässer sind der Gösselsdorfer See und der künstlich geschaffene Sonnegger See.[1]
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sittersdorf besteht aus vielen, teilweise unzusammenhängenden Ortsteilen. Neben dem alten Hauptort Sittersdorf erschließen vor allem die Siedlungen Sielach und Weinberg die Gemeinde.
Sittersdorf ist in die sechs Katastralgemeinden Goritschach (Goriče), Altendorf (Stara vas), Sonnegg (Ženek), Sittersdorf (Žitara vas), Rückersdorf (Rikarja vas) und Proboi (Proboj) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 27 Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Altendorf (Stara vas) (78)
- Blasnitzenberg (Plaznica) (17)
- Dullach (Dule) (14)
- Goritschach (Goriče) (141)
- Hart (Dobrava) (19)
- Homelitschach (Homeliše) (4)
- Jerischach (Jeriše) (71)
- Kleinzapfen (Malčape) (71)
- Kristendorf (Kršna vas) (49)
- Miklauzhof (Miklavčevo) (78)
- Müllnern (Mlinče) (114) samt Vellach
- Obernarrach (Zgornje Vinare) (96)
- Pfannsdorf (Banja vas) (82)
- Pogerschitzen (Pogrče) (25)
- Polena (Polane) (37)
- Proboj (Proboj) (123)
- Rain (Breg) (40) samt Hanschitz
- Rückersdorf (Rikarja vas) (164)
- Sagerberg (Zagorje) (34)
- Sielach (Sele) (184)
- Sittersdorf (Žitara vas) (168)
- Sonnegg (Ženek) (30)
- Tichoja (Tihoja) (38)
- Weinberg (Vinogradi) (264)
- Wigasnitz (Vijasce) (5)
- Winkel (16)
- Wrießnitz (Breznica) (4)
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sankt Kanzian am Klopeiner See | Eberndorf | Eberndorf |
Gallizien | Globasnitz | |
Eisenkappel-Vellach |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche der heiligen Helena in Sittersdorf wurde 1154 erstmals urkundlich erwähnt. Auf der im 13. Jahrhundert von Heunburger Ministerialen errichteten Burg Sonnegg (urkundlich 1267 erstmals erwähnt) war im Mittelalter das herzogliche Landgericht für das Jauntal untergebracht. Das Wappen der Herren von Sonnegg, der Adlerflügel, findet sich noch heute im Gemeindewappen. Sie besaßen die Burg bis in das 16. Jahrhundert, anschließend besaß und erweiterte die Familie Ungnad das Bauwerk, das schließlich 1639 in den Besitz der Orsini-Rosenberg gelangte.
Über die zweite, südlich von St. Philippen gelegene Burg im Gemeindegebiet von Sittersdorf am Hügel Gradiše ist fast nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Es gibt jedoch einen Bericht von Stephan Singer aus dem Jahre 1938, aus welchem hervorgeht, dass am Burgberg Mauerreste einer Burg vorhanden sind. Die Vermutung lautet, dass dies die Burg „Juno“ oder „Kristendorf“ gewesen ist.
Ab der frühen Neuzeit war Sittersdorf für seinen Weinbau bekannt, Sittersdorfer Wein soll sogar an den Hof des spanischen Königs Karl III. gelangt sein. Auf Anraten des österreichischen Gesandten in Spanien, Fürst Franz von Rosenberg, bei Magen- und Verdauungsproblemen den roten Sittersdorfer „Gesundwein“ zu probieren, der seinen Charakter erst durch den Herbstreif erhält, habe sich der König zwei „Lagl“ davon über Triest nach Madrid liefern lassen.[3] Der Anbau des Sittersdorfer „Rötels“ wird, wenn auch in geringem Umfang, bis in die Gegenwart betrieben.
Die 1850 gegründete Ortsgemeinde Sittersdorf wurde 1865 in die Gemeinde Eberndorf eingegliedert, verselbständigte sich aber sechs Jahre später wieder. Im Jahr 1944 wurde das Gemeindegebiet um die Katastralgemeinden Rückersdorf (als Ortsgemeinde aufgelöst) und Proboi erweitert und 1973 um Teile der Marktgemeinde Eisenkappel-Vellach vergrößert.
Die alte Volksschule wurde abgetragen und durch eine neue ersetzt, auch sozialer Wohnbau und ein zweisprachiger Kindergarten entstanden.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Volkszählung 2001 hatte die Gemeinde Sittersdorf 2122 Einwohner, davon waren 98 % österreichische Staatsbürger. Rund zwanzig Prozent gehörten der slowenischsprachigen Volksgruppe an.
Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 93,2 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 1,1 %, ohne religiöses Bekenntnis waren 3,7 %.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Acoustic Lakeside Festival am Sonnegger See (www.acousticlakeside.com)
- Katholische Pfarrkirche Sittersdorf hl. Helena
- Katholische Pfarrkirche St. Philippen ob Sonnegg in Pfannsdorf
- Burgruine Sonnegg
- Schloss Sonnegg
- Landjugend Sittersdorf
- Blumen-Erlebnis-Park Sonnegger See
- Slowenischer Kulturverein SPD Trta
- Männergesangsverein MGV Sittersdorf
- Sportverein SVS Sittersdorf
- Sportverein SF Rückersdorf
-
Bildstock, Filialkirche Heiliger Andreas und Keusche bei Altendorf
-
Schloss Sonnegg
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der wichtigste Erwerbszweig im Gemeindegebiet ist nach wie vor die Landwirtschaft, auch wenn der Tourismus seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewonnen hat.
Wirtschaftssektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten in den Wirtschaftssektoren:[4][5][6]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2021[7] | 2011 | 2001 | 2021[7] | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 49 | 150 | 186 | 56 | 52 | 41 |
Produktion | 16 | 16 | 14 | 168 | 173 | 193 |
Dienstleistung | 126 | 67 | 46 | 242 | 162 | 167 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Gemeindegebiet führt in nord-südlicher Richtung die Seeberg Straße B 82, von der in Sittersdorf die Bleiburger Straße B 81 nach Osten abzweigt.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat hat seit 2021 nur noch 15 Mitglieder, davor 19.
Partei | 2021[8] | 2015[9] | 2009[9] | |||
---|---|---|---|---|---|---|
% | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
SPÖ | 43,14 | 7 | 45,33 | 9 | 49,07 | 10 |
WUTTE | 22,27 | 3 | 25,02 | 5 | ||
BGM | 21,19 | 3 | ||||
REGI | 13,41 | 2 | ||||
AFS | 29,66 | 5 | ||||
ÖVP | 16,02 | 3 | ||||
EL | 12,43 | 2 | ||||
BZÖ | 21,01 | 4 | ||||
EVA | 1,47 | 0 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Direkt gewählter Bürgermeister ist Gerhard Koller (SPÖ).[10]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen von Sittersdorf hat folgende Blasonierung: „Gespaltener Schild, vorn in Rot eine silberne Weintraube, hinten in Gold ein schwarzer Adlerflügel schwebend.“[11] Anlass für die Übernahme der Traube in das Wappen war die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Wappenverleihung (1961) Sittersdorf die einzige Gemeinde Kärntens war, in der noch in nennenswertem Umfang Weinbau betrieben wurde (Sittersdorfer „Rötel“). Der Adlerflügel ist dem Siegel der Herren von Sonnegg übernommen, wie es an einer Urkunde aus dem Jahr 1344 angebracht wurde; dieses Geschlecht, das sich nach der Burg nannte, ist als deren Besitzer von 1296 bis in das 16. Jahrhundert nachweisbar.
Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 28. April 1961 verliehen. Die Gemeindefahne ist Rot-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August von Steinberg (1820–1881), Bezirksvorsteher und Politiker
- Franc Petek (1885–1965), österreichischer Politiker, Arzt und Abgeordneter zum Kärntner Landtag, stammt aus Altendorf.
- Josef Marketz (* 1955), Bischof von Gurk-Klagenfurt
- Angelika Mlinar (* 1970), Juristin und Politikerin (NEOS, SAB)
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Seifriz (1849–1912), österreichischer Politiker, Gutsbesitzer, Abgeordneter zum Reichstag und Bürgermeister von Sittersdorf, lebte in Miklauzhof.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 20815 – Sittersdorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Topografie. Gemeinde Sittersdorf, abgerufen am 17. Dezember 2022.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Kronenzeitung, Kärntner Krone, 1. März 2010, S. 8
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Sittersdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2023.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Sittersdorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2023.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Sittersdorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2023.
- ↑ a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2023.
- ↑ Gemeinderatswahl 28. Februar 2021. Land Kärnten, abgerufen am 7. September 2021.
- ↑ a b Gemeinderatswahl 1. März 2015. Land Kärnten, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. November 2020; abgerufen am 7. September 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Politik. Gemeinde Sittersdorf, abgerufen am 7. September 2021.
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 264