Sartorit

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Sartorit
Sartorit (metallisch glänzend) in Dolomit aus dem Binntal, Wallis, Schweiz
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Sat[1]

Chemische Formel PbAs2S4
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/E.25
II/E.25-030

2.HC.05
03.07.08.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin-pseudoorthorhombisch
Kristallklasse; Symbol 2/m
Raumgruppe P21/n[2]
Gitterparameter a = 19,62 Å; b = 7,89 Å; c = 4,19 Å
β = 90°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Zwillingsbildung häufig entlang {100}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 5,39
Spaltbarkeit {100} gut
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe weiß, grau, selten mit tief roten internen Reflexionen
Strichfarbe dunkelbraun
Transparenz undurchsichtig
Glanz metallglänzend

Sartorit (Binnit, Skleroklas, Arsenomelan, Bleiarsenglanz) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbAs2S4.

Sartorit bildet langgestreckte, prismatische Kristalle von bis zu zehn Zentimeter Länge, die runde Löcher aufweisen können und häufig in parallelen Gruppen vorkommen. Die Prismenflächen zeigen häufig Flächenstreifung in Längsrichtung aufgrund wiederholter Verzwilligung nach {100}. Die Kristalle sind undurchsichtig grauschwarz mit metallischem Glanz. Anschliffe erscheinen im reflektierten Licht weiß mit kaum sichtbarem Pleochroismus und seltenen tiefroten inneren Reflexen.

Etymologie und Geschichte

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Das Mineral wurde erstmals 1868 von James Dwight Dana in der Typlokalität, der „Grube Lengenbach“ im Binntal, Kanton Wallis (Schweiz) gefunden. Es wurde nach dem Göttinger Geologie-Professor Wolfgang Sartorius von Waltershausen benannt, der das neue Mineral als erster bekannt gemacht hatte.[3]

In der Systematik nach Strunz wird Sartorit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. Es wird zu den Sulfosalzen gezählt. In der achten Auflage bildete es mit Guettardit, Liveingit, Rathit und Twinnit eine Gruppe. In der neunten Auflage zählt es mit Baumhauerit, Baumhauerit-2a, Dufrénoysit, Guettardit, Liveingit, Marumoit, Parapierrotit, Pierrotit, Rathit, Twinnit und Veenit zu einer Gruppe der Sulfosalze mit Zinn(II)-sulfid als Vorbild, die nur Blei enthalten.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet Sartorit mit Guettardit, Twinnit und Marumoit eine Untergruppe der Sulfosalze mit der Systemnummer 3.7.8, deren allgemeine chemische Zusammensetzung dem Verhältnis z/y = 2 und der Formel (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle entspricht.[4]

Nach der aktuellen IMA-Klassifikation der Sulfosalze[5] gehört Sartorit zusammen mit Sartorit-9c, Twinnit und Guettardit zur isotypen Sartoritgruppe. Zusammen mit den strukturell verwandten Mineralen vom Baumhauerit-Typ, Dufrénoysit-Typ und Pierrotit-Typ ist Sartorit hier Teil zur homologen Sartorit-Serie in der Familie der Blei-Sulfosalze mit großen 2-dimensionalen Fragmenten, die sich auf den PbS/SnS-Strukturtyp zurückführen lassen.

Bildung und Fundorte

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Das Mineral bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei der Reaktion von arsenreichen Lösungen mit Bleiglanz (PbS). Als Ergebnis dieser Umwandlung findet man in der Typlokalität (Lengenbach, Schweiz) eine Serie von strukturell verwandten Sulfosalzen mit zunehmenden As-Gehalten, beginnend mit Jordanit, gefolgt von Dufrénoysit, Liveingit, Baumhauerit, Rathit und schließlich Sartorit.[6]

Die Typlokalität ist die Grube Lengenbach, Binntal im Kanton Wallis, Schweiz. Sartorit findet sich hier in Dolomit vergesellschaftet mit Bleiglanz, Pyrit, Tennantit, Dufrénoysit, Rathit und Realgar[7] sowie Hatchit und Seligmannit[8].

Neben der Typlokalität und zwei weiteren Fundstellen im Binntal sind weitere Funde aus Cerro Redondo in der argentinischen Provinz Jujuy, Nagybörzsöny in Ungarn, Seravezza in Italien, Takarada in Japan, Silverton in Colorado und Fowler in New York (Vereinigte Staaten) bekannt.

Kristallstruktur

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Sartorit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/14.2 mit den Gitterparametern a = 19,62 Å; b = 7,89 Å, c = 4,19 Å und β = 90° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[9]

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b Handbook of Mineralogy (PDF; 63 kB)
  3. A System of Mineralogy: Sartorite (PDF; 148 kB), abgerufen am 31. Oktober 2009
  4. Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com
  5. Sufosalt systematics: a review. (PDF; 2,2 MB)
  6. Disordered intergrowths in lead-arsenic sulfide minerals and the Paragenesis of the sartorite-group minerals (PDF; 752 kB)
  7. Handbook of Mineralogy (PDF; 63 kB)
  8. Another step toward understanding the true nature of sartorite
  9. Handbook of Mineralogy (PDF; 63 kB)
  • Sartorit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
  • Dana J D, Brush G J (1868) 105. Sartorite, in: A System of Mineralogy, Fifth Edition, John Wiley and Sons New York 87–88, PDF 144KB (en).
  • Peter Berlepsch, Thomas Armbruster, Emil Makovicy, Dan Topa (2003): Another step toward understanding the true nature of sartorite: Determination and refinement of a ninefold superstructure; American Mineralogist, Volume 88, 450–461, (PDF, 2,36MB)
  • Alan Pring (1990): Disordered intergrowths in lead-arsenic sulfide minerals and the Paragenesis of the sartorite-group minerals; American Mineralogist, Volume 75, 289–294, (PDF 733KB)
  • A. Pring, T. Williams, R. Withers (1993): Structural modulation in sartorite: An electron microscope study; American Mineralogist, Volume 78, 619–626, (PDF 960KB)
Commons: Sartorite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien