Sol Gabetta

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Sol Gabetta (2014)

Sol Gabetta (* 18. April 1981 in Villa María, Argentinien) ist eine heute in der Schweiz lebende argentinische Cellistin. Sie arbeitet auch als Fernsehmoderatorin.

Sol Gabetta wurde als Tochter des Argentiniers Andrés Gabetta und der französischen Pianistin Irène Timacheff geboren. Ihre Mutter hatte russische Eltern, die nach Frankreich ausgewandert waren. Sol Gabetta hat drei Geschwister; ihr älterer Bruder Andrés (* 1976) ist Violinist[1] und künstlerischer Leiter der Swiss Baroque Soloists.[2]

Bereits als Kind verblüffte sie durch ihr musikalisches Talent. So sang sie bei der Aufnahmeprüfung für einen musikalischen Kindergarten zur Überraschung der Jury die Melodie eines a-Moll-Violinkonzerts von Antonio Vivaldi.

Als Zehnjährige gewann sie ihren ersten Wettbewerb in Argentinien. Seitdem erhielt sie diverse Auszeichnungen, unter anderem beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau, den Natalia-Gutman-Preis und den ECHO Klassik 2013.

International bekannt wurde sie durch einen 3. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 1998 in München. Von 1992 bis 1994 erhielt sie ein Stipendium am privaten Konservatorium Escuela Superior de Música Reina Sofía von Paloma O’Shea in Madrid. Anschließend nahm sie ein Studium auf, zunächst bei Ivan Monighetti an der Musik-Akademie der Stadt Basel. Ihre Hochschulausbildung schloss sie bei David Geringas an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin mit dem Konzertexamen ab. Bereits während des Studiums konzertierte sie mit zahlreichen Orchestern und nahm bei Sony eine Debüt-CD auf.

2004 gewann sie an Bekanntheit, als sie bei den Luzerner Festspielen als Gewinnerin des „Crédit Suisse Young Artist Award“ ihr Debüt mit den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev gab.

Seit Oktober 2005 unterrichtet sie als Assistentin von Ivan Monighetti an der Musik-Akademie in Basel. Sie ist außerdem Initiatorin des Kammermusikfestivals SOLsberg im schweizerischen Olsberg. Auf ihre Initiative hin wurde das Barockorchester „Cappella Gabetta“ gegründet, das von ihrem Bruder, dem Geiger Andrés Gabetta, geleitet wird. Dieses Ensemble widmet sich in erster Linie Programmen aus Barock und Frühklassik. 2007 war sie als Solistin beim Konzert zum Nationalfeiertag in Wien zu sehen und hören.

Von April 2010 bis Mai 2023 moderierte sie im Wechsel mit Martin Grubinger das sonntägliche Musikmagazin KlickKlack im Bayerischen Fernsehen.[3]

Pēteris Vasks widmete ihr 2012 das Cellokonzert „presence“. Die Uraufführung fand im Oktober 2012 in Amsterdam statt.

Sie ist Mutter eines Sohnes. Gabetta wurde 2018 in ihrer Wohngemeinde Olsberg als Schweizerin eingebürgert.[4]

Ihr Repertoire umfasst alle wichtigen Werke der Cello-Literatur, von den Beethoven-Sonaten bis zum Elgar-Konzert, von Vivaldi- und Haydn-Konzerten bis zur zeitgenössischen Moderne.

Sol Gabetta spielt auf mehreren italienischen Meisterinstrumenten aus dem frühen 18. Jahrhundert, darunter ein Cello von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1730 in Venedig, das ihr vom Atelier Cels Paris zur Verfügung gestellt wurde[5] und ein Guadagnini-Cello von 1759, das ihr vom Rahn Kulturfonds als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde.[6] Seit 2020 spielt Gabetta auch die „Bonamy Dobree-Suggia“ von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1717, eine Leihgabe der Stradivari-Stiftung Habisreutinger.[7]

  • 2006: Werke für Cello: Tschaikowski, Saint-Saëns, Ginastera (Sony/BMG)
  • 2007: Il Progetto Vivaldi (Sony/BMG)
  • 2008: Cantabile: Opernarien und Lieder arrangiert fürs Cello (RCA Red Seal)
  • 2008: Dmitri Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 2 / Cellosonate (RCA Red Seal)
  • 2009: Hofmann, Haydn, Mozart: Cellokonzerte der Wiener Klassik (RCA Red Seal)
  • 2010: Elgar Cello Concerto / Werke von Elgar, Dvořák, Respighi und Bonus-CD mit Vasks (RCA Red Seal)
  • 2011: Il Progetto Vivaldi 2 (Sony Classical)
  • 2011: KulturSPIEGEL - Die besten guten Klassik-CDs: Werke für Cello und Orchester (Sony Classical)
  • 2012: Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1 op. 107 / Rachmaninow: Cellosonate op. 19 (Sony Classical)
  • 2012: Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 2 / Sonate für Cello und Piano (RCA Red Seal/Sony Music)
  • 2012: Duo mit Hélène Grimaud / Piano (Deutsche Grammophon/Universal)
  • 2013: Il Progetto Vivaldi 3 (Sony Classical)
  • 2014: Prayer (Sony Classical)
  • 2015: The Chopin Album mit Bertrand Chamayou / Piano (Sony Classical)
  • 2015: Beethoven Triple Concerto (Sony Classical)
  • 2015: Vasks - Presence (Sony Classical)
  • 2016: Live (Elgar & Martinů Cellokonzerte) / Berliner Philharmoniker (Sony Classical)
  • 2017: Brigitte Klassik Zum Genießen (Sony Classical)
  • 2017: Dolce Duello mit Cecilia Bartoli (Decca Classics)
  • 2018: Schumann (Sony Classical)
  • 2021: Plaisirs Illuminés mit Patricia Kopatchinskaja u. a. (Alpha)
  • 2021: Sol & Pat mit Patricia Kopatchinskaja (Alpha)

Radio Klassik-Magazin, 2001: „Nach dem Konzert wusste man gar nicht mehr, ob man lieber noch einmal Anne-Sophie Mutter oder eben jene Sol Gabetta mit Schuberts a-Moll-Sonate D 821 hören wollte. Musikerinnen wie die 20-jährige Sol trifft man selten. Sie spielte ihr Programm […] mit großer Hingabe und bravouröser Technik.“

Res Musica, 2005: „Man zögert nicht mehr, sie mit den ganz Großen zu vergleichen.“

Crescendo-Magazin, 2008: „Sie verfügt nicht nur über eine brillante Technik, sie bringt den warmen Ton ihres Cellos zum Singen.“

Badische Zeitung, 15. Juni 2009: „Hingebungsvoll, mit viel Wärme und romantisierendem Duktus gestaltet die Cellistin die weichen Bögen im Adagio-Satz und entfaltet den samtigen, seidenweichen Ton ihres kostbaren Guadagnini-Cellos. Das ist inniger, strömender Cellogesang, bevor es wieder flinkfingrig virtuos in der Griff- und Bogentechnik und mit heftigem Gestus in das Schluss-Allegro geht: ein hitzig durchpulster Haydn, leichtfüßig und leidenschaftlich zugleich, wie es dem Temperament und quecksilbrigen Charme dieser Cellistin entspricht. Das war Haydn explosiv.“[11]

  • Sol Gabetta spielt Haydn und Vasks. Dokumentation, Schweiz 2010, 43 Min., Regie: Gösta Courkamp, Produktion: inpetto filmproduktion[12]
  • Die Cellistin Sol Gabetta: „Ein Stück von meiner Seele“. Dokumentarfilm, Deutschland 2013, 55 Min., Buch und Regie: Annette Schreier, Produktion: Screen Land Film, NDR, arte, Erstsendung: 1. September 2013 bei arte[13]
Commons: Sol Gabetta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sol Gabetta im Munzinger-Archiv, abgerufen am 22. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. künstlerisches Porträt der Swiss Baroque Soloists auf www.naxos.com
  3. KlickKlack: Das Musikmagazin mit Sol Gabetta und Martin Grubinger br-klassik.de
  4. Olsberg - Cello-Virtuosin Marie Sol Gabetta will den Schweizer Pass. In: Aargauer Zeitung. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  5. Biografie auf solgabetta.com. Abgerufen am 15. Januar 2020
  6. Unterwegs mit Sol Gabetta: Der Beifahrersitz ist für das Cello reserviert (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive)
  7. Instrumente. In: Stradivari-Stiftung Habisreutinger. Stradivarius Stiftung, abgerufen am 11. Oktober 2022.
  8. a b c d e f Datenbank der Preisträger auf echoklassik-archiv.de, Suchergebnisse für „Sol Gabetta“.
  9. Osterfestspiele starten mit „Tosca“ orf.at, 24. März 2018.
  10. © Bundesamt für Kultur: Schweizer Grand Prix Musik 2024. Abgerufen am 23. Mai 2024.
  11. Schwelgen in den klassischen Gefilden. In: Badische Zeitung, 15. Juni 2009.
  12. Sol Gabetta spielt Haydn und Vasks Angaben zum Film bei inpetto-filmproduktion.de
  13. Die Cellistin Sol Gabetta: „Ein Stück von meiner Seele“ Angaben zum Film bei programm.ard.de