Sophie Jourdan
Sophie Jourdan (* 1. Dezember 1875 in Mülheim an der Ruhr; † nach 1944) war eine deutsche Medizinerin. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die an der Universität Rostock zum Studium zugelassen wurden. Jourdan promovierte als erste Frau an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sophie Jourdan kam 1875 als Tochter von Karl Jourdan, von Beruf Steuerrat, und seiner Frau Margarethe (geb. Etienne) in Mülheim an der Ruhr zur Welt. Die Familie zog nach Berlin, dort besucht Jourdan das Sophien-Realgymnasium, wo sie 1907 das Abitur ablegte. Vor ihrem Medizinstudium hatte Jourdan bereits das Lehrerinnenexamen bestanden und war eine Zeit lang als Lehrerin tätig. Bevor sie sich 1909 in Rostock immatrikulieren konnte, war Jourdan an den Universitäten in Berlin, Kiel, Halle und Rostock als Hörerin zugelassen. In Rostock bestand Jourdan 1912 erfolgreich das medizinische Staatsexamen und promovierte 1913 als erste Frau an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. Thema ihrer mit cum laude benoteten Dissertation: „Erfahrungen über den transperitonealen Weg bei Operationen an der Wirbelsäule“.[2]
Nach ihrem Studium ging Jourdan zurück nach Berlin, wo sie 1913 bis 1944 als Medizinerin tätig war, anfangs als Hospitantin an der Universitäts-Kinderklinik Berlin. 1914 bis 1936 praktizierte sie als niedergelassene Ärztin, 1937 bis 1941 wechselte Jourdan als Ärztin an die Säuglingsfürsorgestelle in Kreuzberg. Jourdan meldete dem Gesundheitsamt Schöneberg am 25. Januar 1944, dass sie „ohne ärztliche Tätigkeit und zur Zeit nach Ostpreußen evakuiert ist“ (RÄK 1945).[3]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sophie Jourdan: Erfahrungen über den transperitonealen Weg bei Operationen an der Wirbelsäule. medizinische Dissertation, Rostock, 1912
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Universitätsarchiv Rostock, Akte Sophie Jourdan (1913).
- Barbara Hager: Über das Frauenstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. medizinische Dissertation, Rostock, 1964
- Marianne Beese: Forschungen zur Frauenbewegung und zum Frauenstudium in Rostock. In: Kersten Krüger (Hrsg.): Frauenstudium in Rostock. Berichte von und über Akademikerinnen (= Rostocker Studien zur Universitätsgeschichte, Band 9). Universität Rostock, Rostock 2010, ISBN 978-3-86009-089-3, S. 9–40, insbesondere S. 28 (Digitalisat)
- Marianne Beese: Frauenstudium in Rostock von 1909/10 bis 1945. Ausblick bis 1952. In: Gisela Boeck und Hans-Uwe Lammel (Hrsg.): Frauen in der Wissenschaft (= Rostocker Studien zur Universitätsgeschichte, Band 16). Universität Rostock, Rostock 2011, ISBN 978-3-86009-115-9, S. 189–205, insbesondere S. 192–194 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sophie Jourdan, WS 1909 im Rostocker Matrikelportal
- Sophie Jourdan, SS 1911 im Rostocker Matrikelportal
- Freie Universität Berlin, Dokumentation Ärztinnen im Kaiserreich, 2003
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marianne Beese: Forschungen zur Frauenbewegung und zum Frauenstudium in Rostock. In: Kersten Krüger (Hrsg.): Frauenstudium in Rostock. Berichte von und über Akademikerinnen (= Rostocker Studien zur Universitätsgeschichte, Band 9). Universität Rostock, Rostock 2010, ISBN 978-3-86009-089-3, S. 9–40, insbesondere S. 28 (Digitalisat)
- ↑ Barbara Hager: Über das Frauenstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. medizinische Dissertation, Rostock 1964, S. 51
- ↑ Sophie Jourdan auf der Seite der Freien Universität Berlin, Dokumentation Ärztinnen im Kaiserreich. Ehemals im ; abgerufen am 15. August 2015. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (nicht mehr online verfügbar)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Jourdan, Sophie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Medizinerin |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1875 |
GEBURTSORT | Mülheim an der Ruhr |
STERBEDATUM | nach 1944 |