Souvignier gris

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Souvignier gris
Synonyme keine
Zuchtnummer FR 392-83
Souvignier gris
Art Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Beerenfarbe rotgrau
Verwendung
Herkunft Deutschland
Züchter Norbert Becker
Institut Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg
Züchtungsjahr 1983
VIVC-Nr. 22629
Abstammung

Kreuzung aus
Seyval Blanc × Zähringer

Liste von Rebsorten

Souvignier gris ist eine pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte. Die Sorte wurde 1983 am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg neu gezüchtet und ist sehr widerstandsfähig gegen die Pilzkrankheiten Peronospora, Oidium und Botrytis. Diese Eigenschaften ermöglichen auch in niederschlagsreicheren Weinbaugebieten, die Anzahl von Pflanzenschutzmaßnahmen zu reduzieren.

Herkunft, Abstammung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abstammung: Kreuzung von Seyval Blanc x Zähringer.

Die Sorte wurde im Jahr 1983 von Norbert Becker am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg gezüchtet. Als Elternsorten wurden ursprünglich Cabernet Sauvignon (Mutter) und Bronner (Vater) angenommen. Eine im Jahr 2019 vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg in Auftrag gegebene Genomanalyse hat aber eindeutig gezeigt, dass es sich bei der Muttersorte um Seyval Blanc und beim Vater um die Sorte Zähringer handelt.[1]

In Deutschland wurde 2020 eine Fläche von 91 Hektar ausgewiesen.[2] In Österreich wurde 2020 eine Fläche von 31 ha erfasst.[3] In der Schweiz betrug die Anbaufläche 2020 19 ha.[4] Souvignier gris erreichte 2023 mit einem Zuwachs von 183 Hektar die zweitgrößte Flächenerweiterung der in Deutschland kultivierten Sorten. Mit 388 Hektar Rebfläche hat Souvignier Gris damit die bis dahin wichtigste neue Sorte Cabernet Blanc abgelöst.[5]

Ampelografische Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die Triebspitze ist stark weißwollig behaart mit schwacher Anthozyanfärbung.[6]
  • Der Triebwuchs ist mittelstark.
  • Das Blatt ist rund mit 3–5 Lappen, ist aber nur seichte eingebuchtet mit V-Profil. Die Stielbucht ist offen bis wenig offen mit klammerförmiger Basis. Die Blattunterseite ist schwach behaart.
  • Die Traube ist mittelgroß bis groß, meist geschultert mit Beitraube; lockerbeerig, Beeren sind rot mit dicker Beerenschale und besitzen ein sehr fleischiges Fruchtfleisch.
Rebblatt mit sortentypischen Merkmalen
Trauben mit einsetzender Färbung zum Reifebeginn

Souvignier Gris hat eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen den Echten und Falschen Mehltau sowie gegen Botrytis. Bekannte Resistenzloci sind Rpv 3.2 gegen den Falschen Mehltau und Ren3/9 gegen den Echten Mehltau.[7] Darüber hinaus reduzieren der sehr aufrechte Wuchs, die lockere Laubwand und die feste Beerenhaut der Sorte auch in niederschlagsreicheren Gebieten die Gefahr eines Befalls mit Pilzkrankheiten. Nachteilig sind eine uneinheitliche, breite Traubenzone und eine hohe Zahl an Geiztrauben.

Die Sorte ist fruchtbar, so dass es je nach Produktionsziel einer Traubenausdünnung bedarf. Die Reife ist mittelspät.

Souvignier Gris kann als neutraler, kräftig-stoffiger, saftiger Weintyp bis hin zu ausgeprägt fruchtigen, thiolgeprägten Weinen mit stabiler Säure ausgebaut werden.

Artikel Weinbau in Deutschland.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vitis International Variety Catalogue VIVC - Passport Data - Souvignier Gris. Julius Kühn-Institut - Federal Research Centre for Cultivated Plants (JKI), Institute for Grapevine Breeding - Geilweilerhof (ZR), abgerufen am 24. Februar 2022 (englisch).
  2. Grunderhebung der Rebflächen - Fachserie 3 Reihe 3.1.5 - 2020. In: www.destatis.de. Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021, 13. Juli 2021, abgerufen am 24. Februar 2022.
  3. Weingartengrunderhebung 2020. Auswertung über das System Wein-ONLINE des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) im Land-, forst- und wasserwirtschaftlichen Rechenzentrum GmbH (LFRZ) (Burgenland, Niederösterreich, Steiermark, Wien) sowie des Landesweinbaukatasters Kärnten. Primärerhebung: Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg. In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, 18. August 2021, abgerufen am 24. Februar 2022.
  4. Das Weinjahr 2020 - Weinwirtschaftliche Statistik. In: www.blw.admin.ch. Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), 29. April 2021, abgerufen am 24. Februar 2022.
  5. DWI: Aktuelle Rebsortentrends Pressemeldeung vom 24. Juni 2024
  6. Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Friedrich: Weinbau, avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
  7. Pilzwiderstandsfähige Rebsorten. (PDF) Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, abgerufen am 14. Mai 2024 (deutsch, englisch, französisch, italienisch).