Sozialer Feminismus der 1920er Jahre
Der Soziale Feminismus, auch genannt Gleichheitsfeminismus, beschäftigt sich in erster Linie mit der Entkräftigung der Unterstellung, es gäbe eine natürliche Geschlechterdifferenz, aufgrund der Frauen in stereotypischen Rollen gedrängt werden.[1]
Wandel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1920er Jahren gab es hinsichtlich der sozialen und politischen Stellung von Frauen in der Gesellschaft mehrere Umbrüche. Neben Frauenbewegungen, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts für Sozialreformen und gesellschaftlichen Wandel einsetzten, erlangten Frauen auch zur Zeit des Ersten Weltkrieges in mehrerlei Hinsicht öffentliche Anerkennung, etwa durch die „organisierte Mitwirkung und Verteidigung der nationalen Interessen an der Heimatfront“.[2] Während der Zwischenkriegszeit ergab sich für Frauen daraus eine widersprüchliche Situation: Das erworbene Wahlrecht, die relative Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten und gelockerte Verhaltensnormen in der Öffentlichkeit standen Ideologien, die Frauen in traditionelle Rollen zurückwiesen gegenüber.[3][4]
Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war der Feminismus in Frankreich von zwei Strömungen geprägt. Auf der einen Seite gab es die "gemäßigte Strömung",[5] welche die Frau in ihren bisherigen "traditionellen" Rollen sah und diese auch nicht ändern wollte, aber dennoch gleiche juristische, berufliche und politische Rechte einforderte. Auf der anderen Seite gab es die "radikale Strömung"[6] welche die Grundidee des Gleichheitsfeminismus verfolgte. Sie forderte nicht nur die rechtliche Gleichstellung, sondern setzte sich auch gegen alle Arten des Maskulinismus ein. Diese Strömung verschwand jedoch bis in den 1930er Jahren vollständig. Einerseits gab es eine mächtige politische Opposition, da die Bewegung im Gegensatz zu weniger radikalen feministischen Gruppierungen ein Dorn im Auge der Regierung war, andererseits waren die Ansichten ihrer Anhängerinnen zu unterschiedlich. So wurden einige selbst politisch Aktiv, andere wiederum sahen die einzige Möglichkeit für Veränderung in einer externen Macht, welche das herrschende System von außen ändern sollte. Diese Differenzen führten schließlich zur Auflösung der Bewegung.
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ute Gerhard (Hrsg.): Feminismus und Demogratie – Europäische Frauenbewegungen der 1920er Jahre. 1. Auflage. Ulrike Helmer Verlag, Frankfurt 2001, ISBN 3-89741-058-3.
- Angeliga Schaser: Frauenbewegung in Deutschland 1848–1933. 1. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-15210-7.
- Natascha Vittorelli: Frauenbewegung um 1900. 1. Auflage. Löcker, Wien 2007, ISBN 978-3-85409-466-1.
- Gabrielle Hauch: Frauen bewegen Politik – Österreich 1848–1938. 1. Auflage. Studien Verlag, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7065-4767-3.
- Christine Bard: Die Frauen in der französischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts. 1. Auflage. Böhlau Verlag, Köln 2003, ISBN 3-412-07306-7.
- Ute Gerhard (Hrsg.): Differenz und Gleichheit – Menschenrechte haben (k)ein Geschlecht. 1. Auflage. Ulrike Helmer Verlag, Frankfurt 1990, ISBN 3-927164-11-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht. Perspektiven für einen neuen Feminismus. Juli 2007, S. 8. Abgerufen am 8. Mai 2017.
- ↑ Ute Gerhard: Feminismus und Demokratie - Europäische Frauenbewegung der 1920er Jahre. 2001, S. 8.
- ↑ Ute Gerhard: Feminismus und Demokratie - Europäische Frauenbewegung der 1920er Jahre. 2001, S. 8–10.
- ↑ Ute Frevert: Frauen-Geschichte Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit. 1986, S. 146–160.
- ↑ Christine Bard: Die Frauen in der französischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts. 2008, S. 103–105.
- ↑ Christine Bard: Die Frauen in der französischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts. 2008, S. 105–106.