Speedway-Bundesliga

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Speedway-Bundesliga ist die höchste deutsche Liga im Speedwaysport. Sie besteht derzeit aus fünf Mannschaften. Als Unterbau gibt es noch eine 2. Bundesliga.

An einem Renntag treten jeweils zwei Mannschaften gegeneinander an. Ähnlich den Modi anderer Mannschaftssportarten tritt nun also ein Team mit Heimrecht gegen einen Gast an. Jede der fünf Mannschaften fährt einen Renntag gegen jede andere, wobei jede Mannschaft zwei Heim- und zwei Auswärtsveranstaltungen bestreitet. Gegen wen man Heimrecht hat, wird vor der Saison ausgelost. Bis 2008 gab es einen anderen Modus, bei dem sich vier Mannschaften an einem Renntag gegenüberstanden.

Ein Renntag an sich läuft folgendermaßen ab: Die Kader der Mannschaften dürfen maximal 13 Fahrer umfassen. Aus den Kadern der Mannschaften werden vor Beginn der Rennen fünf Fahrer für die Veranstaltung nominiert. Dabei dürfen maximal zwei Fahrer ohne deutschen Pass an den Start gehen. Zusätzlich muss mindestens ein deutscher U-21-Juniorenfahrer zum Einsatz kommen. Vor der Saison wurden die für den Kader gemeldeten Rennfahrer als A-, B- oder C-Fahrer deklariert. In dem Fünferteam für einen Renntag dürfen nun aber maximal zwei Fahrer jeder Gruppe an den Start gehen. Das heißt, es dürfen z. B. zwei A-Fahrer, zwei B-Fahrer und ein C-Fahrer nominiert werden, solange maximal zwei Ausländer und mindestens ein U-21-Fahrer starten, nicht aber drei A-Fahrer, ein B-Fahrer und ein C-Fahrer. Fahrer die als permanente Fahrer an den Grand-Prix zur Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft teilnehmen dürfen nicht in der Bundesliga starten. Dadurch wird eine größere Chancengleichheit erreicht, da sich finanzschwache Clubs solche Fahrer nicht leisten können. Außerdem muss somit bei der Terminplanung der Bundesliga keine Rücksicht auf den Speedway Grand-Prix genommen werden.

Pro Renntag werden 14 Rennläufe, sogenannte Heats, absolviert. In einem Heat treten vier Fahrer an, zwei der Heim- und zwei der Gastmannschaft. So ist gewährleistet, dass jeder Fahrer mindestens einmal mit jedem seiner Teamkollegen in einem Lauf fährt. Wie im Speedwaysport üblich gibt es für den Gewinner drei Laufpunkte, für den zweiten zwei Laufpunkte und für den dritten ein Laufpunkt. Der Letzte eines Rennens geht leer aus. Somit kann ein Team pro Heat maximal 5:1 Laufpunkte erreichen (Platz eins und zwei für die Fahrer). Sind alle 14 Heats abgeschlossen werden die Laufpunkte der Teams addiert. Es können höchsten 70:14 Laufpunkte pro Renntag erreicht werden. Dies ist dann der Fall, wenn in jedem Heat die Fahrer einer Mannschaft Platz eins und zwei belegen. Wer in der Summe mehr Laufpunkte hat, ist der Sieger des Renntages und erhält drei sogenannte Matchpunkte. Der Verlierer erhält einen Matchpunkt. Steht es nach Addition der Laufpunkte unentschieden, gibt es einen 15 Lauf, das Stechen, bei dem pro Team ein Fahrer teilnimmt.

Ermittlung des Deutschen Meisters

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hat jede Mannschaft ihre vier Renntage absolviert, steht die Abschlusstabelle der Bundesliga-Vorrunde fest. Wer am meisten Matchpunkte hat, steht auf Platz eins. Bei Punktgleichheit zählt das Verhältnis der Laufpunkte. Die Siegermannschaft der Vorrunde und die zweitplatzierte Mannschaft tragen dann das Finale um die Deutsche Meisterschaft aus. Das Finale an sich läuft wie ein ganz normaler Renntag ab. Heimrecht hat die erstplatzierte Mannschaft der Vorrunde.

Besonderheiten an einem Renntag

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Überlegenheit eines Teams an einem Renntag zu verhindern, wurden einige Besonderheiten eingeführt. Liegt ein Team mit acht oder mehr Laufpunkten zurück, kann das unterlegene Team den „Joker“ einsetzen. Dabei verdoppeln sich die Laufpunkte des ausgewählten Fahrers, des Jokers, in einem Heat. Der Joker kann nur einmal pro Renntag eingesetzt werden.

Bei sechs oder mehr Punkten Rückstand kann das unterlegene Team die „taktische Reserve“ einsetzen. Dabei wird in einem Heat ein Fahrer gegen einen anderen nominierten Fahrer ausgetauscht. Jeder Fahrer kann pro Renntag einmal der taktische Reservist sein.

1971 wurde aufgrund der Initiative einiger Einzelpersonen eine Städtekampf-Serie mit nur vier Clubs durchgeführt:

  • MSC Ruhpolding
  • MSC Olching
  • MSC Hansa Bremen
  • MSC Rodenbach

Ein Jahr später veranstaltete man bereits eine komplette Liga, die aber noch nicht den Segen der Obersten Motorsport-Kommission (OMK) hatte. Das erste offizielle Bundesliga-Jahr war 1973. Die 2. Bundesliga wurde dann 1978 eingeführt, war aber vorerst nur Juniorenfahrern vorbehalten.

Saison 1. Platz 2. Platz 3. Platz
1973 Team 70 Neumünster MSC Olching MSC Cloppenburg
1974 MSC Bopfingen MSC Ruhpolding Team 70 Neumünster
1975 MSC Krumbach MSC Bopfingen Team 70 Brokstedt
1976 MSC Krumbach Team 70 Brokstedt AC Landshut
1977 AC Landshut Team 70 Brokstedt MSC Bopfingen
1978 AC Landshut MSC Bopfingen MSC Krumbach
1979 AC Landshut MSC Olching MSC Bopfingen
1980 Team 70 Brokstedt AC Landshut MSC Olching
1981 Team 70 Brokstedt AC Landshut MSC Olching
1982 AC Landshut MSC Ruhpolding MSC Pocking
1983 MSC Krumbach AC Landshut MSC Bopfingen
1984 AC Landshut MSC Krumbach MSC Diedenbergen
1985 MSC Diedenbergen MSC Neustadt MSC Krumbach
1986 AC Landshut MSC Neustadt MSC Brokstedt
1987 MSC Diedenbergen MSC Brokstedt MSC Pocking
1988 MSC Diedenbergen AC Landshut MSC Brokstedt
1989 AC Landshut MSC Diedenbergen MSC Brokstedt
1990 MSC Diedenbergen AC Landshut MSC Brokstedt
1991 AC Landshut MSC Diedenbergen MSC Brokstedt
1992 MSC Olching AC Landshut MSC Brokstedt
1993 AC Landshut MSC Brokstedt MSC Olching
1994 MSC Diedenbergen SC Neuenknick MSC Brokstedt
1995 MSC Diedenbergen SC Neuenknick MSC Brokstedt
1996 MSC Diedenbergen SC Neuenknick MSC Brokstedt
1997 MSC Brokstedt MSC Diedenbergen MC Güstrow
1998 MSC Diedenbergen MSC Brokstedt AC Landshut
1999 AC Landshut MSC Diedenbergen MSC Brokstedt
2000 AC Landshut MSC Brokstedt MSC Diedenbergen
2001 MSC Diedenbergen AC Landshut MSC Brokstedt
2002 MC Güstrow MSC Olching MSC Brokstedt
2003 MC Güstrow MSC Brokstedt MSC Diedenbergen
2004 RG Parchim/Wolfslake MC Güstrow MSC Olching
2005 MSC Diedenbergen MC Bergring Teterow MSC Brokstedt
2006 MSC Olching MSC Diedenbergen SC Neuenknick
2007 MSC Olching MC Güstrow AC Landshut
2008 MSC Olching MSC Diedenbergen ST Wolfslake
2009 AC Landshut ST Wolfslake MSC Diedenbergen
2010 AC Landshut MC Güstrow ST Wolfslake
2011 AC Landshut ST Wolfslake SC Brokstedt
2012 AC Landshut MC Nordstern Stralsund St Wolfslake
2013 AC Landshut ST Wolfslake Nordsterne Stralsund
2014 MSC Brokstedt AC Landshut ST Wolfslake
2015 Nordsterne Stralsund AC Landshut MSC Brokstedt
2016 AC Landshut MSC Brokstedt MC Nordstern Stralsund
2017 AC Landshut MSC Brokstedt MSC Wittstock
2018 AC Landshut MSC Wölfe Wittstock MSC Brokstedt
2019 MSC Brokstedt AC Landshut MSC Wölfe Wittstock
2020 keine Austragung aufgrund der COVID-19-Pandemie
2021 MSC Brokstedt AC Landshut MC Güstrow
2022 MC Nordstern Stralsund MSC Olching MSC Brokstedt
2023 MC Güstrow MSC Olching MC Nordstern Stralsund

Speedway Team Cup (2. Speedway-Bundesliga)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Speedway Team Cup ist die Nachwuchsliga in Deutschland. Sie wurde 2012 ins Leben gerufen. Im Gegensatz zur 1. Bundesliga treten an jedem Renntag 4 Mannschaften gegeneinander an. Dies bedeutet, dass bei jedem Rennen je ein Fahrer von jedem Team an den Start fährt. Ein weiterer Unterschied zur 1. Bundesliga ist, dass für jede Mannschaft ein 250-cm³-Fahrer fährt. An jedem Renntag fahren diese vier 250-cm³-Fahrer vier Rennen gegeneinander.