Spinnereibrücke (Windisch)
Spinnereibrücke | ||
---|---|---|
Spinnerei Kunz mit Spinnereibrücke | ||
Nutzung | Straße | |
Querung von | Reuss | |
Ort | Windisch AG | |
Konstruktion | Bogenbrücke aus Stampfbeton | |
Baubeginn | 1916 | |
Fertigstellung | 1916 | |
Lage | ||
Koordinaten | 659636 / 259167 | |
|
Die Spinnereibücke ist eine 1916 erbaute Brücke über die Reuss zwischen Windisch AG und Gebenstorf in der Schweiz. Sie ist ein frühmoderner Pionierbau in eisenbewehrtem Stampfbeton des Ingenieurs Fritz Pulfer (1875–1932).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die alte Spinnerei in Unterwindisch war die größte Fabrik des Textilunternehmers Heinrich Kunz aus Oetwil am See. Mit dem Bau des Kunzareals, dem Wasserkraftwerk, dem Doppelstreichwehr, dem zwei Kilometer langen Flusskanal mit der Reussinsel half Heinrich Kunz, die Schweiz ins Industriezeitalter zu führen.
Die 80 Meter lange Balkenbrücke, die den 1834 gebauten Holzsteg ersetzte, verbindet Windisch mit Gebenstorf.[1] Einst Weg der Arbeiter über die Reuss von den Kosthäusern zu den Textilmaschinen der Spinnerei und wichtiger Anlieferungsweg, ist die Spinnereibrücke heute Quartierverbindung sowie Teil bedeutender Wanderrouten und des Industriekulturpfads Limmattal-Wasserschloss. Die Spinnereibrücke ist ein historischer Verkehrsweg und bietet einen unvergleichlichen Blick auf das geschützte Doppelstreichwehr neben einer 180-jährigen Roßkastanienallee und auf das wilde Treiben des Wassers vor den frühklassizistischen Zwillingsbauten der alten Spinnerei.
Bis Mitte der 1920er-Jahre baute man Bogenbrücken, da Balkenbrücken der Zugkräfte wegen nur stark bewehrt möglich waren. Bogenbrücken waren schwach oder gar nicht armiert. Fritz Pulfer plante seine Balkenbrücke mit ungewöhnlich langen Stützweiten.
Im September 2019 musste die Brücke für einige Wochen gesperrt werden. Die Bausubstanz ist in keinem guten Zustand, außerdem wurden die Brückenpfeiler stark unterspült, sodass die Standfestigkeit der Brücke nicht mehr gewährleistet werden konnte. Zur Gewährleistung der Standsicherheit wurden an den Ecken des Pfeilers Stahlprofile mit Spannankern und Stahllaschen kraftschlüssig gegen den Pfeiler verschraubt und im Flussbett eingelassen. Ein Neubau befindet sich seither in der Planung.[2] Die Bevölkerung will die alte Brücke allerdings erhalten.[3]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rettungsanker für die Spinnereibrücke?, Rundschau/General-Anzeiger, 13. November 2024, abgerufen am 18. November 2024
- ↑ Erneuerung Spinnereibrücke, Gemeinde Windisch, abgerufen am 18. November 2024
- ↑ Anwohner wollen alte Brücke erhalten - mit Hilfe von Martin Killias, Aargauer Zeitung, abgerufen am 18. November 2024