Sportmanagement

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Begriff Sportmanagement beschreibt Handlungen und Strukturen, in denen Führungskräfte Sportgüter oder -dienstleistungen anbieten. Es gibt mehrere Aspekte des Begriffs:

  • Das Sportmanagement als Abteilung oder Führung einer Organisation, beispielsweise eines Sportvereins, eines Sportverbands, einer Sportstätte, oder im Unternehmen eines Sportartikelherstellers
  • Das Sportmanagement als die Tätigkeit des Sportmanagers im gleichen Umfeld
  • Das Sportmanagement als Vertretung eines Sportlers, der einen selbständigen Sportmanager beauftragt hat.

Teilbereiche des Sportmanagements

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportmanagement teilt sich in zwei Bereiche: Sportmanagement...

… als Funktion, beispielsweise im Bereich Vereinsgeschäftsführung, wo Sportmanagement zur Verwaltung und Leitung eines Sportunternehmens dient.
… als Institution des Sportmanagers. Sportmanager wirken in der Führung von Sportvereinen und -verbänden wie im Management von kommerziellen Sporteinrichtungen, in Sportstätten oder bei Sportartikelherstellern. Als Verantwortliche von Sportvereinen und Organisationen verwalten sie die Finanzen, suchen geeignete Sponsoren, leisten Öffentlichkeitsarbeit oder sind mit dem Marketing von Sport-Events befasst.

Sportmanagement als Abteilung oder Führung einer Organisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sportmanagement als Unternehmensführung der Institutionen, Organisationen, Firmen und Vereine wird durch Sportmanager ausgeführt. Es beinhaltet Funktionen der Planung, Organisation, Führung und des Controllings eines Unternehmens, das sport- oder fitnessbezogene Dienstleistungen, Produkte oder andere Serviceleistungen anbietet.

„Sportmanagement kennzeichnet die zielorientierte Gestaltung im Sport, die Führung von Sportorganisationen“

André Bühler, Gerd Nufer: Sportmanagement: Einführung und Perspektive[1]

Sportmanagement als Tätigkeit des Sportmanagers

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tätigkeit von Sportmanagern wird traditionell mit den auf Fayol (1929) zurückgehenden Managerfunktionen: Planung, Organisation, Führung und Kontrolle beschrieben. Die Tätigkeiten sind nicht nur innen-, sondern auch außenorientiert. Manager benötigen nicht nur technische Kompetenzen, sondern auch konzeptionelle und soziale.[2][3]

Sportmanager sind verantwortlich für die professionelle Organisation von Sportveranstaltungen oder sorgen in Sponsoring- oder Sportmarketingagenturen für deren finanzielle Ausstattung.[4][5] Sie arbeiten jedoch auch in kleineren Teilbereichen, wie der kommunalen Sportverwaltung oder für Fitnessstudios.

Die Tätigkeit im Vereins- und Breitensport erfordert besondere Kompetenzen, die sich von üblichen Manager- und Wirtschaftskompetenzen unterscheiden. Bei Sportmanagement in diesem Bereich geht es nicht nur um Traditionspflege, sondern um die aktive Gestaltung der Zukunft des Sports der Jugend und der Vereine. Anders als in anderen Managementbereichen steht beim Sportmanagement nicht zwangsläufig die Gewinnoptimierung bzw. die Gewinnmaximierung im Mittelpunkt. Die Nutzenmaximierung (sportlicher Erfolg) steht im Prinzip höher als Gewinnmaximierung, da sonst etliche Klubs wegen Überschuldung nicht mehr existieren würden.[6]

Verantwortungsbereiche können sein:

  • Verwaltung der Finanzen
  • Sponsorensuche und die Organisation der Sponsorenauftritte[7]
  • Vermarktung eines Vereins, Merchandising und Vertrieb, Trikot- und Bandenwerbung
  • Öffentlichkeitsarbeit und Marketing von Vereinen, Firmen in der Sportartikelindustrie (Einkleiden und Ausstatten von Sportlern), Sport-Events: Presse, Rundfunk und Fernsehen (TV-Rechte verhandeln)

Führende Sportmanager sind weiterhin Generalisten, vergleichbar mit Unternehmensmanagern. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Uli Hoeneß. Berufsbezeichnungen und Tätigkeiten im Sportmanagement wandeln sich jedoch. So wurde im Zuge von Professionalisierungsmaßnahmen in der Fußball-Bundesliga die Position des Sportdirektors eingeführt, der für administrative Angelegenheiten eines Vereines zuständig ist: Erstellung von Terminplänen (z. B. Buchungen von Trainingslagern, An- und Abfahrten), Organisation von Unterkünften bei Auswärtsspielen, Zusammenstellung des Kaders.

Sportmanagement als Vertretung eines Sportlers

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbständige Sportmanager treten in unterschiedlichen Bereichen der Sportbranche auf, manche Manager arbeiten bereichsübergreifend. Besondere Formen des Managements und damit bekannt gewordene Sportmanager gibt es in folgenden Sportarten:

Beispiele für bekannte Sportmanager: Der Boxpromoter Don King, in Deutschland der ehemalige Rennfahrer Willi Weber, der Ralf Schumacher und andere bekannte Rennfahrer gemanagt hat.

Beruf Sportmanager

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist schwierig, den Arbeitsmarkt für Sportmanager in Deutschland zahlenmäßig zu erfassen. Eine Studie von 2019 gab als typisch an: männliches Geschlecht, durchschnittliches Alter 39 Jahre, mehrheitlich Absolventen eines Studiums (Sportmanagement und Sportökonomie, Sportwissenschaft oder Betriebswirtschaftslehre), und ein Einkommen zwischen 30.000 € - 60.000 €.[8] Weitaus höhere Verdienste sind in Profivereinen wie denen der Fußball-Bundesliga möglich.

Das Anforderungsprofil beruht auf drei fachlichen Säulen: betriebswirtschaftliche Grundlagen, rechtliche Grundlagen, sowie allgemeines Grundlagenwissen zum Sportmanagement.[9] Gefragt sind neben Führungsqualitäten ein Organisations- und Kommunikationstalent, sowie Empathie. Wichtig ist neben einem Studium eine Praxiserfahrung, die Kontakte hervorbringt und das Profil schärft. Häufig steht der moderne Sportmanager unter zeitlicher Belastung und benötigt eine hohe Frustrationsgrenze.

Erforderliche Kompetenzen/Fähigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterschiedliche Typen von Managern beeinflussen ihre Eignung:

  • Generalist (kleine Organisation, alle Tätigkeiten überdurchschnittlich wichtig)
  • Verwalter (kleine Organisation, fast alle Tätigkeiten unterdurchschnittlich wichtig)
  • Delegierer (große Organisation, daher meistens mehrere Manager, einige unterdurchschnittlich wichtig)

Entscheidende Eigenschaften:

  • Kommunikationsfähigkeit (Netzwerke und Kontakte knüpfen und interkulturelle Kommunikation)
  • Koordinationsfähigkeit (Organisationstalent)
  • Betriebswirtschaftliche Fähigkeiten (Finanzmanagement, -kontrolle, -verwaltung, -wesen; sowie Personal- und Mitarbeiterführung, Gewinnung von Personal, Aus- und Weiterbildung)
  • Soziale Fähigkeiten und Kompetenzen (Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit und diplomatisches Geschick z. B. in Form von Vermittlungsfähigkeit)
  • Fachkenntnisse (Vereins- und Sportartenkenntnisse)
  • Repräsentationsfähigkeit

Aufgabenbereiche nach Häufigkeit der Nennung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Finanzen Finanzmanagement, Finanzkontrolle, Finanzverwaltung, Haushaltskontrolle, steuerliche Abwicklung, Finanzwesen, Finanzierung sichern u. a.
  2. Personal Personal- und Mitarbeiterführung, Gewinnung von Personal, Suche nach Personal, Aus- und Weiterbildung des Personals u. a.
  3. Kommunikation Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, Marketing, Public Relations, Kontaktpflege u. a.
  4. Sportangebot Sportangebot erstellen, Sportbetrieb aufrechterhalten, Sportanlagen zur Verfügung stellen u. a.
  5. Koordination der Vereinsabteilungen Zusammenarbeit und Kommunikation mit Vereinsabteilungen, Koordination von Aufgabenbereichen, Informationen bereitstellen u. a.[10]

Ausbildungsmöglichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland werden zum Wintersemester 2016/17 insgesamt 52 Studiengänge zum Sportmanagement bzw. zur Sportökonomie von staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen angeboten.[11] Bei den 52 Studiengängen handelt es sich um 27 Bachelor-, 18 konsekutive Masterstudiengänge und sieben MBA-Studiengänge. Eine eindeutige Abgrenzung zu sport- und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen ist allerdings nicht möglich. Bei den Studiengängen handelt es sich um Studiengänge mit expliziten Berufszielen im Bereich des Sportmanagements. Neben diesen Studiengängen gibt es weitere "Studienangebote" von privaten Anbietern ohne Hochschulstatus, die u. a. mit dem Label "Studiengang" oder "Sportmanagement studieren" werben.

Studiengangsbezeichnung Hochschule Abschluss Hochschulart
"Internationales Management" für Spitzensportler Hochschule Ansbach Bachelor Fachhochschule
International Sports Management Accadis Hochschule Bachelor Hochschule (privat)
Global Sports Management Accadis Hochschule Master Hochschule (privat)
Business Administration (mit Wahl-Vertiefung Sportmanagement) Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur Berlin Bachelor Hochschule (privat)
Sportökonomie Universität Bayreuth Bachelor Universität
Sportökonomie Universität Bayreuth Master Universität
Sportmanagement Universität Bayreuth MBA Universität
Business Administration mit dem Schwerpunkt Sportmanagement Business School Berlin Hochschule für Management Bachelor Hochschule (privat)
Sportmanagement Hochschule für angewandtes Management – Fachhochschule Bachelor Hochschule (privat)
Sportmanagement Hochschule für angewandtes Management – Fachhochschule Master Hochschule (privat)
Sport and Event Management BiTs Hochschule Bachelor Hochschule (privat)
International Sport and Event Management BiTs Hochschule Master Hochschule (privat)
Sportwissenschaft mit Profilierung Wirtschaft und Gesellschaft Universität Bielefeld Bachelor Universität
Sportwissenschaft: Organisationsentwicklung und Management Universität Bielefeld Master Universität
"Sportwissenschaft (mit dem Schwerpunkt ""Sportmanagement"")" Universität Bochum Bachelor Universität
Betriebswirtschaft mit Wahlpflichtbereich Sportökonomie Universität Bremen Bachelor Universität
Sportmanagement Technische Universität Darmstadt Master Universität
Sportbusiness Management IST-Hochschule für Management Bachelor Hochschule (privat)
Sportbusiness Management IST-Hochschule für Management Master Hochschule (privat)
WHU Part-Time MBA Sports Business Track WHU Otto Beisheim School of Management MBA Hochschule (privat)
Medienmanagement mit der Studienrichtung Sport- und Eventmanagement Hochschule Macromedia Bachelor Hochschule (privat)
Sportmanagement Hochschule Fresenius Bachelor Hochschule (privat)
Sportmanagement SRH Hochschule Heidelberg Master Hochschule (privat)
Sportwissenschaft – Schwerpunkt Sportmanagement Universität Jena Bachelor Universität
Sportmanagement Universität Jena MBA Universität
Sportmanagement und Sportkommunikation Deutsche Sporthochschule Köln Bachelor Universität
Sportmanagement Deutsche Sporthochschule Köln Master Universität
Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit-, Sportmanagement Hochschule Heilbronn Bachelor Fachhochschule
Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit-, Sportmanagement Hochschule Heilbronn Master Fachhochschule
Sportmanagement Universität Leipzig Bachelor Universität
Sportmanagement Universität Leipzig Master Universität
Sportwissenschaft – Internationales Sportmanagement Universität Mainz Master Universität
International Business – Schwerpunkt Internationales Sportmanagement Munich Business School Bachelor Hochschule (privat)
Sports Business and Communication Munich Business School Master Hochschule (privat)
Sportmanagement Hochschule Kaiserslautern MBA Fachhochschule
Management Fachhochschule für Sport und Management Potsdam Bachelor Hochschule (privat)
Sportmanagement Universität Potsdam Bachelor Universität
Sportmanagement Hochschule Koblenz Bachelor Fachhochschule
Sportmanagement Hochschule Koblenz Master Fachhochschule
Sportmanagement Hochschule Koblenz MBA Fachhochschule
Sportmanagement SRH Fernhochschule – The Mobile University Bachelor Hochschule (privat)
Betriebswirtschaft und Management (Vertiefung Sportmanagement) SRH Fernhochschule – The Mobile University Bachelor Hochschule (privat)
Sportökonomie Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement Bachelor Hochschule (privat)
Sportökonomie Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement Master Hochschule (privat)
Sport-/Gesundheitsmanagement Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Kooperation mit der Universität des Saarlandes MBA Hochschule (privat)
Freizeit-, Sport- und Tourismus-Management Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes Master Fachhochschule
Sportmanagement Ostfalia Hochschule Bachelor Fachhochschule
Sportmanagement Hochschule Schmalkalden/IST Hochschule MBA Fachhochschule
Sportwissenschaft mit dem Profil Sportmanagement Universität Tübingen Bachelor Universität
Sportwissenschaft mit dem Profil Sportmanagement Universität Tübingen Master Universität
Sportmanagement Hochschule Wismar Bachelor Fachhochschule
Sportwissenschaft Leadership und Management im Sport Universität der Bundeswehr München Master Universität

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. André Bühler, Gerd Nufer: Sportmanagement: Einführung und Perspektive. In: André Bühler, Gerd Nufer (Hrsg.): Management im Sport. Betriebswirtschaftliche Grundlagen und Anwendungen der modernen Sportökonomie (= Sportmanagement. SPM 01). 2., neu bearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-503-12693-4, Kapitel 1: Sportmanagement: Einführung und Perspektive, S. 6.
  2. H.-D. Horch: Der Arbeitsmarkt für Sportmanager. In: G. Nufer, A. Bühler (Hrsg.): Management im Sport. Erich Schmidt, Berlin 2010, S. 537–564.
  3. Das große Spiel kann beginnen: Karriere im Sportbusiness. In: Handelsblatt. Juni 2010.
  4. Beruf Sportmanager – abgerufen am 27. Februar 2012
  5. G. Trosien: Sportmanagement. In: T. Bezhold, L. Thieme, G. Trosien, R. Wadsack (Hrsg.): Handwörterbuch des Sportmanagements. Peter Lang, Frankfurt 2008, S. 180–189.
  6. A. Thiel, J. Mayer: Besonderheiten des Managements von Sportvereinen. In: S. Braun, S. Hansen (Hrsg.): Steuerung im organisierten Sport. Czwalina, Hamburg 2008, S. 130–148.
  7. Von 1988 bis 1991 wurde mit Sportsponsor: Zeitschrift für Sportwerbung, Sport-Sponsoring und Sportmarketing die erste deutsche Zeitschrift für Sportmanagement herausgegeben. Der Chefredakteur war Arnd Krüger.
  8. Die Sportmanager in Deutschland. Karrieren in einer Querschnittsbranche. accadis Hochschule Bad Homburg, 2019 (Seiten 11 und 12)
  9. Mit dem Hobby zum Beruf. In: Mediaplanet. 6. Februar 2010.
  10. Für die Breite des Aufgabenspektrums vgl. Arnd Krüger, Axel Dreyer (Hrsg.): Sportmanagement: eine themenbezogene Einführung. Oldenbourg, München 2004, ISBN 3-486-20030-5.
  11. Wallrodt, S. & Thieme, L. (2017) "Sportökonomische Studiengänge in Deutschland: Wettbewerb oder Angleichung im organisationalen Feld?". In T. Pawlowski, M. Fahrner (Hrsg.), Arbeitsmärkte und Sport. Schorndorf: Hofmann.