Spratzen
Spratzen bezeichnet in der Metallurgie einen Vorgang des Gasaustritts beim Erstarren geschmolzener Metalle.
Metalle haben die physikalische Eigenschaft, im flüssigen Aggregatzustand Gase, vorrangig Sauerstoff und Wasserstoff, in begrenzter Menge in der Schmelze aufzunehmen. Beim Erstarrungsprozess werden die Gase dann aus dem noch flüssigen Kern durch die bereits teilweise erstarrte Decke ausgeschieden und reißen so noch teilweise flüssiges Metall mit. Das Ergebnis ist eine poröse, blasige innere Struktur des erstarrten Körpers und eine „blumenkohl“-ähnliche Oberfläche.
Das dabei entstehende Geräusch des spritzenden Gasaustritts gab dem Vorgang seinen Namen.[1]
Beobachtet wird das Spratzen vor allem bei reinem Silber, Kupfer und Rhodium, es tritt aber auch bei anderen Metallen wie z. B. Stahl auf.
Nahezu völlig beseitigt werden kann dieser Effekt besonders bei Silber durch bereits geringe Zugaben von Legierungsbestandteilen.[2][3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Spratzen. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 16: Sicilien–Stückgesell. Altenburg 1863, S. 595–596 (Digitalisat. zeno.org).
- Spratzen. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 2. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 745 (Digitalisat. zeno.org).
- Spratzen. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18: Schöneberg–Sternbedeckung. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 787 (Digitalisat. zeno.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Spratzen. In: Universal-Lexikon.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Spritzen. In: Der Neue Herder von A bis Z. Zweiter Halbband: M–Z. Freiburg im Breisgau 1949, Spalte 4144.
- ↑ Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 1323.
- ↑ Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher (Koordinatoren): Lexikon der Chemie in drei Bänden. Band 3. Spektrum Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-8274-0381-2, S. 260.